Insolvenz-Aktien: Vergangener Glanz – aber immer noch da…

Bildquelle: markteinblicke.de

An der Börse sind immer noch einige Aktien gelistet von Unternehmen, die es „nicht geschafft“ haben. Werfen wir einen kurzen Blick auf ein paar deutsche Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energie und Baugewerbe, die vor Jahren Insolvenz angemeldet haben und deren Wertpapiere zum Teil weiterhin handelbar sind oder auf dem Bildschirm erscheinen.

Im Beitrag Die vergessenen Werte der deutschen Photovoltaik-Branche sind Pennystock-Aktien der deutschen Photovoltaik-Branche aufgeführt. Was hat sich seitdem verändert:

Solarworld AG (WKN: A1YCMM / ISIN DE000A1YCMM2), aktueller Kurs um die 0,10 Euro. Der Aktienkurs hat sich in der zweiten Märzhälfte wieder nach oben bewegt, hier war ein Verdoppler drin in einem Monat. Nachrichtenlage: Offenbar kann kein Investor gefunden werden, Versteigerungen stehen an oder sind bereits am Laufen. Auf die Anleihen sollen gemäß kürzlich erschienener Meldung Zahlungen erfolgen.

Phönix Solar AG (WKN: A0BVU9/ ISIN: DE000A0BVU93), aktueller Kurs um die 0,03 Euro. Im Oktober 2018 wurde über die Verwertung von Vermögensteilen berichtet.

Solon: Die Aktie mit der WKN 747119 ist immer noch handelbar, allerdings nur noch in Hamburg. Der Kurs ist auf unterstem Niveau und steht aktuell um 0,014 Euro bei großem Spread und weiterhin keine Nachrichten.

Solar Millenium AG, WKN 721840: Der Börsenhandel scheint zwischenzeitlich eingestellt worden zu sein. Eine Mitteilung bezüglich des Delisting ist allerdings nicht zu finden in gängigen Börsenportalen.

Windreich GmbH: es existieren zwei Anleihen des schwäbischen Windparkentwicklers. Die Anleihen waren an der Börse handelbar, aber seit einigen Wochen sind sie dies offenbar nicht mehr. Die 2015er Anleihe mit der ISIN DE000A1CRMQ7 findet sich noch in der Liste bei der Valora AG, die 2016er Anleihe mit der ISIN DE000A1H3V38 auf dem Schirm bei Lang und Schwarz. Dort kann nachgefragt werden. Ansonsten darf abgewartet werden, wie die Quote letztendlich ausfallen wird und eventuell von der im Juli 2016 auf der Gläubigerversammlung unverbindlich geschätzten Zahl des Insolvenzverwalters abweichen wird. Am 18.02.2019 erfolgte eine Mitteilung an die Anleihegläubiger wegen des neuen Sachstandsberichts vom Insolvenzverwalter. Kürzlich erschienenen Medienberichten zufolge soll in diesem Jahr der Prozess bei Windreich eröffnet werden beim Landgericht Stuttgart. Informationen zu Windreich stellt auch der SDK bereit.

Walter Bau AG: WKN 747750. Die Aktie ist noch gelistet in Frankfurt und Berlin, aktueller Kurs um die 0,003 Euro. Insolvenzantrag wurde am 01.02.2005 gestellt.

Praktiker AG: Aktien und die Anleihe sind nicht mehr börsennotiert. Am 25.02.2019 ist der Newsletter Nr. 12 erschienen beim SdK (Investierte sollten das unbedingt lesen), wobei hervorgeht, dass dieses Insolvenzverfahren so langsam dem Ende zugeht. Desweiteren finden sich hier Angaben für die Anleihegläubiger zur Quote sowie steuerliche Geltendmachung. Mehr dazu auch hier.

Eine Insolvenz mit anschließender Auflösung, besonders bei einem größeren Unternehmen, führt letztendlich doch oftmals dazu: Am Standort Deutschland besteht künftig eine Firma weniger, Arbeitnehmer verlieren ihren Arbeitsplatz, (ausländische) Investoren kaufen die Filetstücke heraus, Gläubiger versuchen noch einen Teil ihres Geldes zu erhalten und die Aktionäre, die erleiden meistens finanzielle Einbußen, bis hin zum Totalverlust wenn die Aktien eines Tages nicht mehr handelbar sind und irgendwann wertlos ausgebucht werden. Solange diese noch handelbar sind besteht die Möglichkeit bei Hoffnungslosigkeit zu verkaufen zu Gunsten des Verrechnungstopfes. Überall wo es Verlierer gibt, da gibt es bekanntlich auch Gewinner. Mit der oft jahrelangen Abwicklung sind Gerichte, Firmen, Personen beschäftigt und auch die privaten Inso-Zocker können ihr Glück im Börsenhandel versuchen.

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