Bei Europas größtem Sportartikelhersteller Adidas (WKN A1EWWW) steht ein spannendes Börsenjahr bevor. Angesichts der Fußball-WM in Brasilien steht ein absolutes Highlight für den fränkischen DAX-Konzern bevor. Angesichts dessen hat sich HypoVereinsbank onemarkets Gedanken über die adidas-Aktie gemacht, die wir ebenfalls ganz interessant finden:
Der Sportartikelhersteller adidas musste seine Gewinnerwartungen für dieses Jahr korrigieren. Doch durch die Fußballweltmeisterschaft und Innovationen dürfte der Konzern 2014 wieder Boden gutmachen. Die Mehrzahl der Analysten stuft das Unternehmen mit „Kaufen“ ein.
Wäre adidas ein Sportler, würden Experten wohl sagen: Nach seinen Rekordgewinnen aus dem Jahr 2012 hat das Unternehmen gerade ein Formtief. 2013 war für den Sportartikelhersteller aus dem fränkischen Herzogenaurach nämlich bisher ein relativ schwaches Jahr. adidas litt bei Auslandsgeschäften unter Währungsschwankungen, da beispielsweise der Rubel oder der japanische Yen gegenüber dem Euro an Wert verloren. Des Weiteren schwächelte die Golfermarke TaylorMade aufgrund des schlechten Wetters im golfbegeisterten US-Bundesstaat Florida. Und damit nicht genug: In Russland lief die Neueröffnung eines Distributionszentrums schief, sodass auf diesem wichtigen Markt die rund 900 adidas-Stores nicht komplett beliefert werden konnten. Einkäufer fanden beispielsweise nicht alle Größen vor, wie Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer in einem Interview mit dem Handelsblatt zugab. Die Folge: Hainer musste für 2013 die Umsatzerwartungen nach unten korrigieren. Viele Anleger haben auch deswegen den Eindruck, dass 2013 schlecht gelaufen ist, da adidas in diesem Jahr ohne ein sportliches Großereignis auskommen musste. Im vergangenen Jahr hatten die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sowie die Olympischen Spiele in London dem Sportkonzern eine Extraportion Energie verliehen.
Doch die meisten Analysten glauben, dass der DAX®-Konzern die derzeitige Schwächephase schnell überstehen wird. Die Chancen stehen gut, dass es im neuen Jahr wieder aufwärtsgeht. Hierfür gibt es vier Gründe: Erstens könnte die Fußball-WM die Umsätze des Unternehmens in neue Höhen treiben. Zudem sieht es so aus, als komme die US-Sorgentochter Reebok endlich in die Profitzone. Darüber hinaus könnten künftige Innovationen und die Emerging Markets weiteres Wachstum bringen.
Am Ball bleiben bis 2018
Die Liechtensteiner Bank Vontobel glaubt, dass sich die WM 2014 positiv auf die Geschäftszahlen von adidas auswirken dürfte. adidas selbst verspricht sich von der WM in Brasilien neue Rekordumsätze in Höhe von zwei Milliarden Euro durch den Verkauf von Trikots, Schuhen und Bällen. Dass solche Zahlen realistisch sind, zeigen die Einnahmen aus vergangenen Großereignissen wie der Europameisterschaft 2012. Damals nahm adidas immerhin 1,7 Milliarden Euro ein. Die Weltmeisterschaft in Brasilien dürfte zudem dazu beitragen, dass adidas auf dem fußballverrückten südamerikanischen Kontinent weiter wächst. Das Unternehmen rechnet dort mit „soliden zweistelligen Umsatzsteigerungen“. Dafür ist es auf einem guten Weg, wie Zahlen aus dem dritten Quartal zeigen. Der Sportartikelhersteller erzielte ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 12 Prozent.
Welch großen Einfluss Sportereignisse auf den Umsatz von adidas haben, zeigt die erfolgreiche Saison des Bundesligisten FC Bayern München, der 2013 die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und die europäische Champions League gewann. Vereinssponsor adidas verkaufte mit einer Million fast doppelt so viele Trikots wie in den Jahren zuvor. Auch in Zukunft könnte die erste Bundesliga dazu beitragen, dass die Verkäufe bei adidas angekurbelt werden. Denn das Unternehmen sicherte sich die Rechte, bis zur Saison 2017/2018 den Spielball zu stellen, in der zweiten Bundesliga bis 2014/2015.
Natürlich kann es für ein Unternehmen riskant sein, Verkäufe an Vereine oder Sportler zu koppeln, wie das Beispiel des Basketball-Spielers Derrick Rose zeigt, der in der National Basketball Association (NBA) spielt. Im Interview mit dem Handelsblatt wies Vorstandsvorsitzender Hainer darauf hin, dass ihr Sponsorenschützling im vergangenen Jahr krank war. Allerdings hofft der Chef, dass seine Gesundung den zuletzt schwachen US-Markt wieder ankurbeln könnte. Nicht nur kranke Sportler haben dem Unternehmen in der Vergangenheit Kummer bereitet. Die US-Tochter Reebok, die adidas 2006 übernommen hat, machte immer wieder Schlagzeilen mit schlechten Zahlen. Vorstandsvorsitzender Hainer möchte Reebok neu positionieren und sie als Fitnessmarke etablieren, wie er der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte. Der demografische Wandel könnte Hainer dabei in die Hände spielen. Denn es gibt immer mehr ältere Menschen, die fit bleiben wollen. In einem Handelsblatt-Interview betonte der adidas-Chef nochmals die Chancen dieses Vorhabens. Weder der größte Konkurrent Nike noch adidas sei vollständig in diesem Bereich vertreten. Dass Reebok nun wieder Kraft gewinnt, lassen bereits die Zahlen der ersten neun Monate erahnen: Die adidas-Tochter verzeichnete ein Umsatzplus von 5 Prozent. adidas habe bereits zwei Marken zum Erfolg geführt, so Hainer. „Verdammt noch mal, warum sollte uns das nicht mit Reebok gelingen.“
Erfolgreich in Asien
Zur Erfolgsgeschichte soll auch die internationale Positionierung beitragen. Da der Kernmarkt in Europa aufgrund der Eurokrise momentan schwächelt, kann der Konzern diese Verluste teilweise mit den aufstrebenden Märkten wie Asien kompensieren. China beispielsweise ist für den deutschen Konzern nach den USA der wichtigste Markt. adidas möchte diesen Erfolg noch weiter ausbauen und plant ein neues Logistikzentrum im Reich der Mitte. Eine gute Entscheidung. Denn adidas ist eine der beliebtesten Marken in China, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Millward Brown zeigt. Die Befragung von 60.000 Chinesen ergab, dass adidas unter 20 internationalen Unternehmen der am besten bewertete Bekleidungs- und Schuhhersteller ist. Des Weiteren dürfte adidas aus seinen Fehler gelernt haben, die es bei der Eröffnung eines Distributionszentrums in Russland gemacht hat.
Neben aufstrebenden Märkten sind Innovationen ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber für adidas, wie Kepler-Cheuvreux-Analyst Jürgen Kolb schreibt. Die großen Sportkonzerne Nike, Puma und adidas produzieren mittlerweile alle mit den gleichen Materialien in denselben Fabriken. Innovationen sind deshalb ein essenzielles Unterscheidungsmerkmal. Wie stark dieses sein kann, zeigte in diesem Jahr der größte adidas-Konkurrent Nike. Während Puma und adidas ins Trudeln gerieten, legte der Konzern zu.
Das Handelsblatt analysiert, dass Nikes Barefoot-Technologie, die Läufern das Gefühl geben soll, barfuß unterwegs zu sein, ein Grund für den Erfolg in diesem Jahr gewesen sein könnte.
Mit Innovationen punkten
adidas könnte in Zukunft ebenfalls mit seinen Innovationen punkten. Während andere Sportartikelhersteller eher den Spaßfaktor in den Vordergrund stellen, will das fränkische Unternehmen Produkte herstellen, die Sportler dabei unterstützten sollen, ihre Leistungen zu verbessern.
Ein Beispiel hierfür ist die Smartwatch „SMART RUN“, die das Unternehmen seit November 2013 für rund 400 US-Dollar in den USA auf den Markt gebracht hat. Laut der Internetseite smartwatchtrends.de gibt es bis dato keine andere Uhr, die mit einer Coaching-Funktion ausgestattet ist. So teilt die Uhr beispielsweise mit, ob der Nutzer aktuell zu schnell oder zu langsam läuft. Darüber hinaus zeigt sie mithilfe von Animationsfilmen rund 400 Kraft- und Dehnübungen. Die Technik ist so ausgereift, dass Interessierte für die Nutzung kein zusätzliches Smartphone benötigen. Auch der Smartball, den adidas voraussichtlich ab 2014 im Sortiment haben wird, ist darauf ausgelegt, dass Sportler ihre Fertigkeiten verbessern können. Das Prinzip: Spezielle Sensoren verfolgen, wie sich der Ball bewegt – der Nutzer kann den Ball mit seinem Smartphone verbinden, um eine detaillierte Analyse zu erhalten.
Neben der Smarttechnologie ist leichtere Sportbekleidung ein weiteres wichtiges Innovationsfeld für adidas. Zusammen mit dem französischen Fußballstar Zinedine Zidane entwickelte das Unternehmen ultraleichte Kleidung, die es 2013 erstmals im adidas lab in London vorstellte. Ein Fußballschuh beispielsweise wiegt lediglich 99 Gramm, das gesamte Outfit 630 Gramm. Das ist immerhin rund ein Kilogramm weniger als die Ausstattung, die Fritz Walter bei der WM 1954 trug. Die Zahl 630 ist für Profifußballer übrigens etwas Besonderes. Denn: Sie entspricht statistisch der Anzahl der Minuten, die ein Fußballspieler mindestens auf dem Platz verbringen muss, bis er den Weltmeisterpokal in den Händen halten darf.
Ob adidas 2014 auch zu den Champions zählen kann, wird die Zukunft zeigen. Vorstandsvorsitzender Hainer ist optimistisch. Trotz Umsatzkorrekturen möchte er an seinen mittelfristigen Zielen festhalten und bis 2015 einen Umsatz von 17 Milliarden erwirtschaften. Dass dem Unternehmen dies gelingen könnte, glaubt auch die Mehrheit der Analysten. Laut Bloomberg stufen 26 Analysten die Aktie mit „Kaufen“ und sieben mit „Halten“ ein. „Verkaufen“-Einschätzungen gibt es aktuell lediglich eine (Stand: 11. November 2013).

Sportlicher Turbo
Wer glaubt, dass sich die Aktie des Unternehmens in den kommenden Monaten deutlich positiv entwickelt, für den könnte ein Turbo Bull Open End Zertifikat auf die Aktie der adidas AG interessant sein. Solch ein Wertpapier bietet Anlegern die Chance, überproportional von einem Kursanstieg des zugrunde liegenden Basiswertes zu profitieren. Der Einsatz ist im Vergleich zu einem Direktinvestment deutlich geringer. Die Laufzeit des Produktes ist unbegrenzt. Allerdings verfügen Turbo-Bull-Open- End-Zertifikate über eine Knock-out- Barriere. Wird diese berührt oder unterschritten, verfällt das Produkt wertlos und es kommt zu einem Totalverlust. Anders als bei klassischen Optionsscheinen hat die implizite Volatilität kaum Einfluss auf die Preisbildung. Diese hängt fast ausschließlich von der Kursveränderung des Basiswertes ab. Anleger sollten beachten, dass die Emittentin bei Turbo-Bull-Open-End-Zertifikaten ein Kündigungsrecht hat.
Anleger, die davon ausgehen, dass der Aktienkurs lediglich moderat steigt oder seitwärts tendiert, können sich eine Aktienanleihe auf die Aktie der adidas AG anschauen. Unabhängig von der Entwicklung der Aktie bekommen Anleger eine fixe jährliche Zinszahlung. Außerdem erhalten sie am Laufzeitende 100 Prozent des Nominalbetrages, wenn die Aktie am Bewertungstag auf oder oberhalb des Basispreises notiert. Sollte der Kurs zu diesem Zeitpunkt unter dem Basispreis liegen, erfolgt die Rückzahlung in Form von Aktien. Für Anleger bedeutet das in der Regel einen Verlust. Investoren sollten bedenken, dass Aktienanleihen und Turbo-Bull-Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen sind. Bei Insolvenz der jeweiligen Emittentin droht ein Verlust bis hin zum Totalverlust.
Weitere Infos: www.onemarkets.de
Ein Beispiel für ein solches Turbo Bull Open End Zertifikat ist das Papier mit der WKN HV9LM1. Das Zertifikat hat einen Hebel von 2,73 und eine Knock-Out-Barriere von 57,35 Euro.
Bildquelle: markteinblicke.de