HelloFresh trifft den Geist unserer Zeit

Bildquelle: Pressefoto HelloFresh

Vor rund 18 Monaten kam HelloFresh (WKN: A16140 / ISIN: DE000A161408) an die Börse, als Ableger von Rocket Internet. Wirklich große Chancen traute ich dem Papier damals nicht zu, da die Bewertung ambitioniert erschien und ich auch Probleme mit dem Geschäftsmodell hatte. Wer sollte sich schon Kochboxen für teures Geld nach Hause liefern lassen? Und wie sollte die verderbliche Ware denn überhaupt auch im warmen Sommer dort heil und verzehrbar ankommen. Doch ich habe mich getäuscht: Offensichtlich trifft das Geschäftsmodell genau den Geist unserer Zeit. Die Bequemlichkeit (oder darf ich von Faulheit reden?) siegt und das nötige Kleingeld ist in den Geldbeuteln der Bürger vorhanden. Zudem scheint die Kühltechnologie so verfeinert, dass die Zutaten tatsächlich in guter Qualität die Haustür erreichen…..wie mir testende Bekannte mehrfach bestätigten.

So lässt sich erklären, dass HelloFresh auch im ersten Quartal 2019 kräftig gewachsen ist. Der Umsatz sprang um 42,1 Prozent auf 420,1 Millionen Euro an. Die Zahl der Bestellungen lag mit 8,9 Millionen um rund ein Drittel über dem Vorjahreswert. Noch nicht perfekt sieht allerdings die Gewinnentwicklung aus. Trotz des starken Wachstums erhöhte sich der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 44,7 Prozent auf 40,3 Millionen Euro. Bei einem Cash-Bestand von rund 190 Millionen Euro dürfte dies aber auch kein großes Problem sein, zumal vorhandene Kreditlinien noch gar nicht genutzt werden. Natürlich muss HelloFresh spätestens in 2020 zeigen, dass zumindest operativ Gewinne geschrieben werden…

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RaumEin Beitrag von Wolfgang Raum von Plusvisionen.de

Wolfgang Raum ist bereits seit mehr als 25 Jahren im Kapitalmarkt-Journalismus tätig, derzeit als freier Wirtschafts- und Börsenjournalist für einige Börsenbriefe und Banken-Newsletter, aber auch als Blogger. Von 2005 bis Sommer 2014 arbeitete er als Chefredakteur für das ZertifikateJournal. Zuvor verantwortete er mehr als fünf Jahre den renommierten Börsenbrief des Anlegermagazins CAPITAL, die CAPITAL Depesche. Der Derivate-Experte, zugleich Fan von Nebenwerten und Emerging Markets, ist zudem ein gern gesehener Experte bei Fernseh- und Radio-Interviews.

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