Steinhoff: Kurseinbruch nach Milliardenverlust

Bildquelle: Pressefoto Steinhoff International

Endlich gibt es Gewissheit: Steinhoff (WKN: A14XB9 / ISIN: NL0011375019) veröffentlichte die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/2018. Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr verzeichnete der durch einen Bilanzskandal angeschlagene Möbelkonzern einen Verlust von 1,2 Mrd. Euro, nach einem Minus von knapp 4 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Verlust resultierte insbesondere aus hohen Abschreibungen bei den Tochtergesellschaften im Volumen von 940 Mio. Euro.

Bilanzskandal
Steinhoff hatte Ende 2017 Bilanzprobleme öffentlich gemacht. Dabei geht es vor allem um künstlich aufgeblähte Buchungen und etliche Transaktionen, die in Wirklichkeit nicht stattfanden. Im Fokus des Skandals stehen der ehemalige Vorstandsvorsitzende Markus Jooste und weitere Manager.

Steinhoff teilte nun mit, dass die Untersuchungen des Konzerns andauern. Viele der Beschuldigten haben sich bislang einer Befragung verweigert. Jooste selbst pochte im zurückliegenden Jahr unter Eid vor dem Parlament in Südafrika auf seine Unschuld.

Beteiligungen wieder abgestoßen
Durch zahlreiche Übernahmen in den vergangenen Jahren war Steinhoff zu einem Weltkonzern aufgestiegen. Im Zuge des späteren Bilanzskandals hatte sich das Unternehmen dann von einigen Beteiligungen getrennt.

Ein Beispiel hierfür ist die deutsche Möbelkette Poco, die an Andreas Seifert verkauft wurde, den Mitinhaber des österreichischen Möbelkonzerns XXXLutz. Steinhoff hofft nach der zähen Aufarbeitung des Bilanzskandals aktuell auf grünes Licht für den Restrukturierungsplan für das Europa-Geschäft.

2019 könnte es weitere Verkäufe geben
Zu den 40 Marken in über 30 Ländern zählen z.B. der US-Bettenverkäufer Matress Firm, den Steinhoff im Jahr 2016 für knapp 4 Mrd. US-Dollar übernahm. Rund die Hälfte der Anteile wurden inzwischen wieder abgestoßen. Im Oktober zurückliegenden Jahres hatte Matress Firm zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet und befindet sich nun in der Sanierung. Steinhoff gab bekannt, dass auch im laufenden Jahr einige Verkäufe möglich sind.

Kurskollaps
Der Bilanzskandal sorgte an der Börse für einen Kurskollaps, der Steinhoff in eine Pennystock-Aktie verwandelte. So brach der Kurs zwischen Dezember 2017 und Juni 2018 um 98 Prozent ein.

Starker Abwärtstrend
Seitdem pendeln die Notierungen seitwärts. Nach der Veröffentlichung der neuesten Geschäftszahlen verzeichnet Steinhoff einen erneuten Kurseinbruch von rund 8 Prozent (0,085 Euro). Damit notiert die Aktie im Abstand von 27 Prozent unter der 200-Tage-Linie, was einen starken Abwärtstrend bedeutet. Sollte die Unterstützung bei 0,08 Euro nach unten durchbrochen werden, besteht weiteres Korrekturpotenzial bis zum 2018er-Allzeittief bei 0,07 Euro.

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Bildquelle: Pressefoto Steinhoff International