Rocket Internet nähert sich seinem Börsenende. Wirklich? Und was springt dabei heraus?

Bildquelle: Pressefoto Rocket Internet

Rocket Internet (WKN: A12UKK / ISIN: DE000A12UKK6) ist eine Startup-Schmiede und ein Venture Capital-Investor. Und auch ein bisschen Beteiligungsgesellschaft, Asset Manager und Vermögensverwaltung. Je nachdem, auf welches Geschäftsfeld man schaut und wie sich CEO, Gründer und Großaktionär Oliver Samwer gerade mal äußert. Denn in seiner noch recht kurzen Lebensgeschichte hat das Unternehmen schon einige Wechsel in der Geschäftspolitik er- und überlebt. Und nun könnte eine weitere Rochade anstehen, denn nach Berichten des Manager Magazins, das sich auf mit der Sache vertraute Personen beruft, verdichten sich die Anzeichen, dass Oli Samwer bei Rocket Internet wieder die Mehrheit erlangen möchte und das Unternehmen von der Börse nehmen will. Sollten sich diese Pläne konkretisieren, stellen sich für die übrigen Aktionäre einige Fragen; vor allem nach einem fairen Preis der Anteile und wie sie das Beste für sich selbst herausholen können…

Aktionärsstruktur

Größter Aktionär ist die Global Founders Capital Management GmbH mit 40,6%, in der die Samwer-Brüder ihre Aktienanteile gebündelt haben. Oliver Samwer selbst hält weitere 3,08% direkt, so dass ihm zusammen rund 44% zuzurechnen sind. United Internet hält 9%, Baillie Gifford & Co. 3,47% und die Union Investment Privatfonds GmbH 2,46%.

Rocket Internet wird bei 26 Euro mit knapp 4 Mrd. Euro bewertet, so dass die ausstehenden 56% 2,24 Mrd. Euro erfordern würde – sofern sie zu diesem Kurs zu bekommen wären. Ob Oliver Samwer und/oder seine Global Founders Capital Management eine solche Summe aufbringen können, ist fraglich. Rocket Internet selbst sitzt nach den vielen Exits von Beteiligungen der letzten anderthalb Jahre auf liquiden Mitteln von mehr als 3,5 Mrd. Euro (inkl. 500 Mio. Euro, die RI an börsennotierten führenden US-High Tech-Unternehmen hält). Und nach Aussage von Oliver Samwer auf der letzten Rocket Internet-Hauptversammlung hätte RI “viel mehr Geld als Ideen” und er habe nun erkannt, dass das Börsenlisting für RI keine/wenig Vorteile bringe. Er wolle lieber wieder als Venture Capital-Geber opportunistisch agieren können.

Die Spekulationen gehen dem entsprechend auch und vor allem in die Richtung, dass Rocket Internets liquide Mittel für den Rückkauf eigener Aktien genutzt werden könnten, wobei Oliver Samwer dann selbst keine Aktien abgibt. Auf diese Weise würde sein Anteil automatisch ansteigen. Wobei nach Aussage des Manager Magazins, das Ziel von mindestens 75% angestrebt würde…

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Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Michael C. Kissig / Pressefoto Rocket Internet