Deutsche Beteiligungs AG mit Schock in der Abendstunde

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Die Deutsche Beteiligungs AG (WKN: A1TNUT / ISIN: DE000A1TNUT7) hat in dieser Woche gleich zwei Meldungen zu bieten. Mit dem Verkauf ihrer Tochter Infiana konnte sie ein positives Zeichen setzen, denn es gelang der DBAG nicht nur, ihr eingesetztes Kapital mehr als zu verdoppeln, sondern der Verkaufserlös erfolgte auch noch oberhalb des Bewertungsansatzes, mit dem Infiana Ende März in den Büchern stand, so dass hieraus ein zusätzlicher positiver Ergebnisbeitrag erzielt wird. Im Zuge der Verkaufsmeldung bestätigte die DBAG dann auch ihre Prognose für das Gesamtjahr. Und das ist die schlechte Nachricht, denn wie wir seit gestern Abend wissen, entpuppt sich diese zweite Aussage nur zwei Tage später (!) als Ente…

Gewinnwarnung

Man muss sich schon fragen, von was für einem irren Gaul sich Torsten Grede und seine Leute da haben in die Irre führen lassen, dass sie – ohne Not – die Jahresprognose bestätigen, um sie zwei Tage später eindampfen zu müssen. Und zwar heftig!

Die DBAG verkündete nämlich eine Gewinnwarnung, wonach man nicht mehr “einen moderaten Gewinneinbruch von 20 bis 40 Prozent” erwarte für das Geschäftsjahr 2018/19, sondern jetzt von einem “deutlichen Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent ” ausgehe. Was an einem Minus von 40% “moderat” sein soll, erschließt sich nicht nur Deutschkennern nicht wirklich. Viel schlimmer ist, dass der DBAG-Vorstand zwei Tage zuvor noch nicht in der Lage gewesen ist, diese Minus zu erkennen. Obwohl die Begründung sich auf das Beteiligungsergebnis stützt, das sich aus Gewinnen aus dem Verkauf von Beteiligungen speist. Und dass man hier in den letzten Monaten kaum Erfolge vorzuweisen hat, das war auch vorgestern schon klar! Das kann und vor allem darf nicht überraschend für den Vorstand sein, denn er ist ja tagtäglich dicht dran an seinem Business. Hoffentlich! Und trotzdem hat man die Jahresprognose noch bestätigt, um sie dann 48 Stunden später einkassieren zu müssen. In dieser Art und Weise ist das ein Armutszeugnis.

Der Markt nimmt den neuerlichen Schlag der erneuten Prognosesenkung relativ gelassen hin und das Minus hält sich zum Börsenstartstart in Grenzen. Zumal der Aktienkurs in der Vorwoche mehr als 5% zulegen konnte. Allerdings sollten bei den Anlegern etliche Warnlampen feuerrot aufleuchten, denn die Gewinnwarnung der DBAG macht in einem Halbsatz ganz am Ende deutlich, dass es sich hierbei nicht um ein einen einmaligen und kurzfristigen Effekt handelt. Wir nähern uns dem Ende eines der längsten und ergiebigsten Wirtschaftsbooms der Geschichte und bereits jetzt muss die DBAG erneut ihre Ziele massiv zusammenstreichen. Sie hofft, dass sie das Geschäftsjahr noch im positiven Bereich abschließen kann”. Also ist nicht ausgeschlossen, dass sie sogar einen Verlust ausweisen muss. Dazu ist er noch zu früh, aber dem DBAG-Geschäftsjahr stehen nur noch drei Monate zur Verfügung, da es am 30. September endet. Und es ist kaum absehbar, dass die momentane Börsenlage sich in den drei Monaten nochmals wesentlich verbessern wird. Wir stehen nämlich bereits in vielen Börsenindizes auf neuen Allzeithöchstständen und trotzdem weist die DBAG darauf hin, dass ihre zum zweiten Mal gesenkte Prognose unter dem Vorbehalt steht, dass sich an der Bewertung des Kapitalmarkts bis zum 30. September nichts wesentliches ändert. Auf Gutdeutsch: sollten die Börsenkurs in den nächsten 10 Wochen fallen, würde dies einen weiteren negativen Effekt auf das Jahresergebnis haben. Und jetzt kann jeder selbst mal nachdenken, wie die Wahrscheinlichkeiten verteilt sind, dass die Kurs eher steigen oder fallen, wenn wir die saisonale Verteilung der Kursentwicklungen anschauen und zusätzlich wissen, dass das erste Halbjahr Rekordzuwächse bei den Aktienkursen gebracht hat.

Und jetzt kommt der Punkt, wo das Schwein durch den Knick bricht: im Frühjahr hatte die DBAG erstmals ihre Prognose gesenkt, weil im Schlussquartal 2018 die Börsen massiv eingebrochen waren und sich somit ein erheblicher negativer Einfluss auf das Jahresergebnis einstellen würde. Nachvollziehbar. Dann hatte man erklärt, aufgrund des äußerst positiven Verlaufs der Börsen im ersten Quartal 2019 würde man hier das bis zu Vierfache des Ergebnis des Vorjahres einfahren. Nachvollziehbar. Und nun, im Folgequartal, wo die Börsen nicht erneut eingebrochen sind, sondern sich eher moderat weiter positiv entwickelt haben, da kommt eine zweite Gewinnwarnung. Was nichts anderes heißt, dass die DBAG die operative Entwicklung bei ihren Töchtern deutlich kritischer sieht, als noch vor einigen Wochen. Und das, wo die negativen Konjunkturmeldungen gerade erst losgehen!

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Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog “iNTELLiGENT iNVESTiEREN” verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das “Aktien Magazin”.

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