Aumanns Umsatz- und Gewinnwarnung lässt auch Großaktionär MBB (er-)zittern

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Der Automobilzulieferer Aumann (WKN: A2DAM0 / ISIN: DE000A2DAM03) hat geliefert – leider die schlechten Ergebnisse, die zu erwarten waren. Und genau genommen sogar noch schlechtere.

Nachdem schon die Zahlen zum ersten Quartal 2019 ziemlich mies ausgefallen waren, hatte vor allem der erschreckend geringe Auftragseingang mich veranlasst, Aumann auszusortieren. Es war absehbar, dass mindestens auch das zweite Quartal enttäuschend verlaufen würde. Und jetzt kam es genau so, denn Aumann musste eine Umsatz- und Gewinnwarnung aussprechen und das trifft auch den mit 38% beteiligten Großaktionär MBB (WKN: A0ETBQ / ISIN: DE000A0ETBQ4)…

Zu Aumann

Die in Beelen beheimatete Aumann AG residiert in der Dieselstraße und man könnte das als schlechtes Omen auffassen. Das Unternehmen hat heute eine “vorsichtige Neueinschätzung” der Umsatz- und Ergebniserwartung für das Geschäftsjahr 2019 vorgenommen, was erforderlich wurde angesichts wiederholter Verschiebungen von Auftragsvergaben mit signifikantem Volumen. Daraus resultierte im ersten Halbjahr ein “enttäuschender” Auftragseingang von knapp 85 Mio. Euro. Und da sich die Anzeichen nicht gerade verbessert haben, erwartet Aumann nunmehr für das laufende Geschäftsjahr nur noch ein Umsatz von 240 bis 260 Mio. Euro und ein adjustiertes EBIT von bis zu 22 Mio. Euro – allerdings auch dies nur unter Vorbehalt, denn abhängig von der weiteren Marktentwicklung könnte das EBIT auch mit geradezu magersüchtigen 16 Mio. Euro durchs Ziel gehen.

Der Maschinenbaukonzern Aumann bedient sowohl den zukunftsträchtigen Markt der E-Mobilität mit seinen Maschinen zur Herstellung von Spulen, der noch größere Umsatzanteil entfällt jedoch auf das Segment des klassischen Automobilzulieferers, bei dem es um Karosseriebauteile und Antriebsstränge geht. Mit einem erhöhten Exposure in China und dort sinkt seit vielen Monaten der Autoabsatz, auch wenn er im letzten Monat ein kleines (erstes?) Lebenszeichen von sich gegeben hat. Doch Aumann sieht hier bisher keine positiven Tendenzen, sondern erwartet im Gegenteil sogar “ein Fortbestehen dieser Faktoren über das laufende Geschäftsjahr hinaus”.

Damit ist und bleibt Aumann auf absehbare zeit eine operative Baustelle und ist selbst nach dem erneuten zweistelligen Kursrückgang von knapp 20% auch unter 15 Euro nicht gerade preiswert.

Zu MBB

Nun gehört Aumann zu 38% der Industrieholding MBB, die nach dem IPO in 2017 ihren Anteilsbestand sukzessive und zu deutlich höheren Kursen mehrfach reduziert hatte. Dennoch wird Aumann in MBBs Konzernbilanz weiterhin voll konsolidiert, so dass sich Umsatz und Gewinn dort direkt auswirken und nicht nur als Beteiligungsergebnis. Mit Folgen…

MBB versucht seit einiger Zeit, seine Abhängigkeit von Aumann zu reduzieren, da das Unternehmen mehr als die Hälfte zu Umsatz und Gewinn beitrug. Dieses Klumpenrisiko wollte man reduzieren und dazu gab und gibt es zwei Möglichkeiten: man kauft andere Unternehmen zu und senkt so den relativen Anteil von Aumann an der MBB-Bilanz oder man verkauft Anteile von Aumann. Angesichts der Schwierigkeiten, passende und günstige Übernahmeziele zu finden, hat sich MBB für den zweiten Weg entschieden. Angesichts der zunehmenden Probleme bei Aumann war das auch eine gute Entscheidung.

Dennoch droht jetzt gleich doppelt Ungemach für MBB. Einerseits wirken sich die niedrigeren Umsätze und Gewinne in der eigenen Konzernbilanz negativ aus und auf der anderen Seite kam Aumann zu 42,50 Euro an die Börse und mit 14 Euro notiert die Aktie inzwischen nur noch bei einem Drittel dieses Kurses. Das könnte zu einem erheblichen Abwertungsbedarf im Jahresabschluss 2019 führen, sofern sich der Kurs von Aumann nicht bis Jahresende nicht wieder deutlich erholen sollte. Davon ist aus aktueller Sicht allerdings nicht auszugehen.

MBB ebenfalls vor Prognosesenkung

Es ist also davon auszugehen, dass MBB in den nächsten Tagen ebenfalls mit einer Prognosesenkung um die Ecke kommen wird…

Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter…

Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

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