Apple: Der Zauber ist noch da

Bildquelle: Pressefoto Apple

Apple hat die Zeichen der Zeit erkannt

Am 10. September präsentierte Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) das iPhone 11, iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max. Am Freitag gingen sie in den Verkauf. Daneben gab es ein neues iPad und die 5. Generation der Apple Watch zu bewundern. Allein dies zeigt, dass Apple nicht mehr nur auf den Verkauf von Smartphones angewiesen ist. Die Ausweitung des Angebots war auch nötig. Schließlich ist der Smartphone-Markt gesättigt. Ein Smartphone ist nichts ungewöhnliches mehr. Stattdessen handelt es sich um einen Alltagsgegenstand, den inzwischen auch Menschen, die überhaupt nichts mit Technik am Hut haben, wie selbstverständlich nutzen.

Damit haben die Smartphones eine ähnliche Entwicklung wie PCs durchgemacht. Auch im Fall der Smartphones sind die Intervalle, in denen sich die Nutzer neue Modelle anschaffen, deutlich größer geworden. Apple hat dies in den vergangenen Jahren sehr geschadet. Schließlich sind die iPhones derart ausgereift, dass es sich für Apple-Fans einfach nicht lohnt, sich immer gleich das neueste Modell zuzulegen. Allerdings hat Apple frühzeitig auf diese Marktentwicklung reagiert. Dies wurde im Zuge der jüngsten Keynote ebenfalls deutlich.

Bedeutung des iPhones nimmt ab

Seit geraumer Zeit verzeichnet Apple im Geschäft mit seinen Dienstleistungsangeboten wie Musikstreaming starke Wachstumsraten. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 (Ende Juni) erzielte Apple einen neuen Rekord-Umsatz im Bereich Services. Es konnte sogar konzernweit ein neuer Bestwert bei den Erlösen für ein Juni-Quartal erzielt werden. Die Erlöse kletterten im Vorjahresvergleich um 1 Prozent auf 53,8 Mrd. US-Dollar. Dabei hatte der Konzern im Geschäft mit Smartphones einen Umsatzrückgang um knapp 12 Prozent auf 26,0 Mrd. US-Dollar ausweisen müssen. Die anderen Bereiche konnten diese Schwäche beim iPhone-Verkauf auffangen.

So ist es auch zu erklären, dass Apple im Juni-Quartal einen wichtigen Meilenstein erreichen konnte. Erstmals seit 2012 waren die Smartphone-Umsätze für weniger als 50 Prozent der konzernweiten Umsatzerlöse verantwortlich. Apple ist bestrebt, diesen Anteil weiter nach unten zu fahren. Dies soll unter anderem mithilfe der Videospiele-Plattform Apple Arcade geschehen. Diese ist in dieser Woche an den Start gegangen. Mit Spielen wie “The Enchanted World”, “Patterned” oder “Overland”. Nach einem kostenlosen Probemonat können Online-Spieler in Zukunft für 4,99 Euro in die entsprechenden Spielewelten eintauchen.

Starke Konkurrenz

Im Fokus steht auch der für den 1. November angedachte Start für den Streamingdienst Apple TV+. Gleich von Beginn an soll dieser in über 100 Ländern und Regionen verfügbar sein. Auch in diesem Fall werden 4,99 Euro pro Monat fällig, während das kostenlose Probeabo sieben Tage lang zu haben ist. Apple konnte bereits bei der erstmaligen Präsentation von Apple TV+ im Frühjahr dieses Jahres mit bekannten Filmemachern wie J.J. Abrams und Steven Spielberg sowie Hollywood-Stars wie Jennifer Aniston und Reese Witherspoon aufwarten. Apple verspricht beeindruckende und inspirierende exklusiv produzierte Sendungen, Filme und Dokumentationen wie “The Morning Show”, “Dickinson”, “See”, “For All Mankind” und “The Elephant Queen”.

Es bleibt jedoch die Frage, inwieweit Apple mit bereits lange Zeit am Markt etablierten Konkurrenten wie Netflix, Amazon oder Disney konkurrieren kann. Wenn es um Inhalte geht, dürfte in Zukunft insbesondere Disney mit Star Wars, Marvel oder seinen beliebten Zeichentrickfilmen schwer zu schlagen sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass Apple keine Chancen hätte. Zumal der Konzern mit dem Apfel im Logo mit einigen Trümpfen aufwarten kann. Konzernchef Tim Cook führt gerne die rund 1,4 Milliarden Menschen mit einem Apple-Gerät an. Sie sind potenzielle Nutzer von Apple-Dienstleistungsangeboten. Daher passt es auch, dass Apple in Zukunft Käufer eines iPhones, iPads, MacBooks oder Apple TVs gleich mit einer Apple TV+ Jahresmitgliedschaft ausstatten möchte.

China-Geschäft im Fokus

Auch wenn die Apple-Keynotes nicht mehr den Zauber früherer Tage versprühen, war die diesjährige Veranstaltung offenbar in der Lage, für einiges an neuem Anlegervertrauen zu sorgen. Die Apple-Aktie hat in den vergangenen Wochen einen beeindruckenden Anstieg hingelegt. Seit Anfang 2019 steht ein ebenso beeindruckendes Kursplus von mehr als 40 Prozent zu Buche. Auch deshalb konnte der Apple-Börsenwert zuletzt wieder die Marke von 1 Billion US-Dollar knacken. Bis zum Allzeithoch von 233,47 US-Dollar und einer Marktkapitalisierung von etwa 1,05 Billionen US-Dollar fehlen nur etwas mehr als 5 Prozent. Derzeit liefert sich Apple mit dem Softwareriesen Microsoft einen spannenden Kampf um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt.

Viele Marktteilnehmer befürchten jedoch, dass eine weitere Eskalation im Handelsstreit zwischen China und den USA, Apple ausbremsen könnte. Allerdings hat es Apple zuletzt trotz des Handelsstreits geschafft, in China für erfreuliche Nachrichten zu sorgen. Im Juni-Quartal waren die dortigen Umsatzerlöse lediglich um 4 Prozent auf 9,2 Mrd. US-Dollar rückläufig, nachdem die Erlöse zu Jahresbeginn noch um 22 Prozent eingebrochen waren. Das Geschäft hat sich nicht nur stabilisiert, vielmehr gewann Apple Marktanteile hinzu. Darüber hinaus fielen die jüngsten Medienberichte zu den Zahlen zu den Vorbestellungen für die neusten iPhones in China sehr ermutigend aus. Wie die E-Commerce-Plattform Fenqile gegenüber dem US-Wirtschaftssender CNBC berichtete, sei dabei vor allem das günstige Spitzenmodell iPhone 11 bei den chinesischen Smartphone-Fans beliebt.

Fazit

Während einige Marktteilnehmer immer noch befürchten, dass der chinesisch-amerikanische Handelsstreit zu einem großen Problem für Apple werden könnte, dürfte sich der Konzern über die jüngsten Entspannungssignale gefreut haben. Angesichts der riesigen Cash-Bestände dürften selbst Steuernachforderungen der EU kein großes Problem darstellen, genauso wenig wie mögliche Ermittlungen der US-Behörden wegen mutmaßlicher Wettbewerbsverstöße. Die US-Politik braucht Apple und die anderen US-Technologieriesen in voller Stärke im Handelskonflikt mit China, so dass sich mögliche Strafzahlungen in Grenzen halten dürften. Entsprechend wird man bei Apple viel Zeit und Mittel haben, sich um die Entwicklung neuer und wachstumsstarke Bereiche zu kümmern.

Apple Open End Turbo Bull
WKN CP7TYC
ISIN DE000CP7TYC9
Emissionstag 21. Mär. 2019
Produkttyp Open End Turbo
Emittent Citigroup

 

Bildquelle: Pressefoto Apple