Alles gut bei DAX und Dow? Handelsstreit-Einigung beflügelt

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Mit einem Wochenplus von rund zwei Prozent hat sich der Deutsche Aktienindex (ISIN DE0008469008 | WKN 846900) eindrucksvoll zurückgemeldet. Vor allem am Freitag konnte das Tempo noch einmal erhöht werden und mit Notierungen über 12.500 Punkte die letzten Bären des Oktobers eines Besseren belehrt werden. Dabei begann die Handelswoche noch recht uneinig an der runden Marke von 12.000 Punkten. An dieser konnte sich der Markt längere Zeit nicht entscheiden und hatte sie immer wieder im Visier. Dass dies kein Grund zur Panik sein muss, skizzierte ich bereits in der Vorwochenanalyse.

Der Druck auf der Unterseite nahm dabei spürbar ab und somit verhärtete sich die Frage, ob die Korrektur bereits ausgereizt war – siehe Chartrückblick:

 

 

Ab Mittwoch verlagerte sich das Handelsgeschehen dann eine Etage nach oben zur 12.100er-Region. Hierbei rückte der Index näher an die Konsolidierungszone heran, an der die Bullen das Ruder übernehmen sollten.

Dies geschah dann nach folgender Ausgangssituation am Donnerstag:

 

 

Hierfür war wieder einmal der Handelsstreit zwischen den USA und China verantwortlich. News seitens des US-Präsidenten Donald Trump weckten neue Hoffnung, dass doch noch eine Einigung herbeigeführt werden kann.

Mit dieser Phantasie im Hintergrund stieg der Index am Freitag nicht nur nachhaltig über die 12.200 – dem Hoch vom Donnerstag -, sondern vollzog einen massiven Squeeze von etwa 350 Punkten. Dabei wurde sogar das Hoch aus September knapp übertroffen, wie folgendes Chartbild aufzeigt:

 

 

Die Wochenübersicht der einzelnen DAX-Handelstage präsentiert sich somit, bis auf Dienstag, sehr positiv:

 

 

Mit den steigenden Kursen nahm auch das Volumen im DAX zu. Ein Zeichen, dass vermehrt Marktteilnehmer dieser Bewegung vertrauen und diese damit untermauern. Der Kalendermonat Oktober konnte weiter in die Gewinnzone befördert werden und das Jahreshoch in Aussicht stellen.

 

Doch blicken wir kurz in die USA: Mit dem Rebound im Dow Jones und seiner punktgenauen Landung an der 27.000 wurde kurz vor Handelsschluss an der Wall Street der Abgabedruck des Monats komplett ausgeglichen. Im Stundenchart ist dies entsprechend zu sehen:

 

Immerhin hat US-Präsident Donald Trump nun die Einigung auf “ein Teilabkommen” mit China durchführen können und als “Phase eins” eines umfassenderen Abkommens bezeichnet. Wie der Focus berichtet, sind hierbei folgende Themen verhandelt worden:

  • Schutz geistigen Eigentums
  • Finanzdienstleistungen
  • Währungsfragen
  • Agrarprodukte

Die noch offenen weiteren Punkte sollen in den nächsten Phasen abgehandelt werden. Zumindest ist die für kommenden Dienstag geplante Anhebung von Strafzöllen von 25 auf 30 Prozent für chinesische Importe im Wert von 250 Milliarden US-Dollar vom Tisch.

Ob dies an der Börse ausreicht, die Kursphantasie noch weiter zu treiben, darf bezweifelt werden. Denn der Handelsstreit geht mittlerweile rund ein Jahr und ist mit dem Teilabkommen noch nicht gänzlich aus der Welt geschafft.

Färbt dies etwas auf unseren DAX ab?

Hält man sich an die klassische Charttechnik, so wurde jedoch erneut das Septemberhoch erreicht und minimal überboten:

 

 

Analysiert man hier noch eine größere Zeiteinheit für weitere Kursziele, so ist das Jahreshoch in Reichweite. Die 12.500 könnte hierbei der letzte Widerstand auf dem Weg dorthin sein:

 

 

Kurzfristig gehe ich jedoch von einer Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau aus. Nicht nur wegen dem offenen GAP zu Donnerstag, sondern vielmehr wegen der starken Dynamik zum Wochenausklang, welcher aus meiner Sicht zu einem großen Anteil auch durch Short-Eindeckungen von Positionen getrieben war.

Kurzfristiger ergeben sich hier folgende Level, die auf der Unterseite noch einmal angelaufen werden können:

  1. Bereich von 12.440 bis 12.420 basierend auf der Abrisskante vom 1. Oktober
  2. Bereich um 12.350 basierend auf der Konsolidierungszone Ende September

Beides ist in folgendem Chartbild dargestellt und kann für die kommende Woche ein erstes Ziel auf der Unterseite darstellen:

 

 

Eine Berührung dieser Level ändert am jüngsten Aufwärtstrend nichts, solange die 12.150 nicht per Schlusskurs unterschritten wurde. Erst dann gehe ich von einem erneuten Richtungswechsel aus:

 

 

Was steht neben diesen Marken und den weiteren Verhandlungen zwischen der USA und China im Fokus der neuen Handelswoche?

Aus dem Wirtschaftskalender ist für Montag um 11.00 Uhr die Europäische Industrieproduktion zu entnehmen. Am Dienstag folgt diese Kennziffer aus Japan und um 10.30 Uhr dann mit der Arbeitslosenquote von Grossbritannien womöglich eine weitere Auswirkung der Brexit-Streitigkeiten auf die Wirtschaft in England.

Für Deutschland und Europa ist zudem Dienstag 11.00 Uhr die ZEW-Konjunkturerwartung interessant, da sie institutionelle Anlegerstimmungen repräsentiert.

Am Mittwoch folgen am Vormittag Verbraucherpreise und deren Veränderungen aus Grossbritannien und der EU und um 14.30 Uhr die Einzelhandelsumsätze aus den USA. Zum Abend hin um 20.00 Uhr folgt dann noch das Beige Book als Umfragesammlung wichtiger Ökonomen in den USA.

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Zum Brexit gibt es am Donnerstag entsprechende Neuigkeiten seitens des Europäischen Rates. Hierzu ist ein Gipfel anberaumt worden.

14.30 Uhr stehen dann die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung aus den USA, die Baugenehmigungen und der Philly-Fed-Herstellungsindex auf der Agenda.

Mehrere angekündigte Reden von FED-Mitgliedern am Donnerstag und Freitag runden die Impulse aus der Wirtschaft ab.

Viel Erfolg wünscht Ihnen Andreas Mueller (Bernecker1977)

 

 

 

Risikohinweis: Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

 


 

 andreasmuellerAndreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen.   Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG