Kosten sprechen für Zertifikateanlage

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Erwartete Renditen und Kosten sind zwei Seiten einer Medaille. Studien, wie jüngst eine ESMA-Untersuchung, legen nahe, dass Gebühren und Kosten ein gutes Stück der Wertentwicklung von Finanzprodukten auffressen. Was bleibt am Ende wirklich von der Performance abzüglich des Kostenblocks übrig? Sind Wertpapiere ihr Geld wert? Wie werthaltig ist ein Investment?

Diese Fragen treiben wohl auch zu Recht die Privatanleger um, wenn sie verschiedene Finanzprodukte miteinander vergleichen. Mitunter kommt der Vorwurf hoch, dass strukturierte Wertpapiere zu teuer seien. Mitnichten.

Denn bei Anlagezertifikaten sind diese Kosten sehr transparent. Das lässt sich auch empirisch belegen. So hat der Wissenschaftliche Beirat des Deutschen Derivate Verbands bereits 2017 eine umfangreiche Kostenstudie erstellt. Das Ergebnis ist eindeutig und überrascht manche Skeptiker. Die jährlichen Kosten der Anlage in Zertifikate betragen durchschnittlich 0,71 Prozent. Selbst wenn man die Absicherungskosten, also die Einkaufskosten der Produktkomponenten hinzurechnet, übersteigt der Wert für die Gesamtkosten die 1-Prozent-Marke in der Regel nur knapp.

Von den Gesamtkosten von 71,4 BP entfallen dabei 30,3 BP auf die Erwartete Emittentenmarge, 31,6 BP auf die Vertriebsprovisionen und 9,5 BP auf die Ausgabeaufschläge. Die in diesen Kosten nicht enthaltenen Absicherungskosten (Transaktionskosten für den Einkauf der Produktkomponenten) belaufen sich nach Schätzung auf etwa 30 BP pro Laufzeitjahr. Die Gesamtkosten der Zertifikateanlage einschließlich der Absicherungskosten betragen somit pro Laufzeitjahr die genannten etwa 1 Prozent.

Das Thema Kosten bei verschiedenen Anlageprodukten haben wir auch in einer Trend-Umfrage vom Februar 2018 aufgegriffen. Nahezu die Hälfte der knapp 3.500 Teilnehmer ging hierbei davon aus, dass sie bei Kapitallebensversicherungen mit den höchsten Kosten belastet werden. Mit jeweils rund 15 Prozent folgen geschlossene und offene Fonds. Nur knapp 14 Prozent der Befragten sehen Zertifikate als besonders kostenintensiv an, für knapp 10 Prozent gilt dies für börsengehandelte Indexfonds.

Der Ausweis der Kosten bietet den Anlegern zweifellos eine gute Orientierungshilfe, wenn es um Investitionsentscheidungen geht. Und diese vom Regulator eingeforderte Transparenz spielt der Bandbreite der strukturierten Wertpapiere in die Hände. Zertifikate sind, nicht nur aus möglichen Renditeaspekten, sondern auch aus Kostengründen ein guter Baustein in einem breit diversifizierten Portfolio.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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