Mega-Trend „Healthy Living“ – Gesunde Investments für den Vermögensaufbau

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Eine gute Ernährung und körperliche Aktivität sind die Grundpfeiler eines gesunden Lebens. In der modernen Gesellschaft ist Gesundheit nicht mehr nur Selbstzweck, sondern Lifestyle und Status. Das schafft Wachstumspotenzial für die verschiedensten Wirtschaftsbranchen und Konzerne. Einige besonders aussichtsreiche Unternehmen, die Anlegern in den kommenden Jahren überdurchschnittliche Aktienkursgewinne bescheren dürften, kommen aus dem Sportartikel- und Lebensmittelbereich sowie aus dem Technologie-Sektor.

Schon lange ist bekannt, dass sich eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung positiv auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken. Der Wunsch nach einem gesunden und erfüllten Leben hat in den vergangenen Jahren einen Gesundheits-Boom ausgelöst, der als „Healthy Living“ bezeichnet wird. Aus der Sicht der Unternehmen umfasst dieser Begriff Angebote für einen gesunden und individuellen Lebensstil. Aber das gestiegene Gesundheitsbewusstsein ist nicht nur ein konsumorientierter Trend. Durch die Zunahme von chronischen Zivilisationskrankheiten, wie bspw. Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes, Allergien, Bluthochdruck, Übergewicht und Depressionen, spielt Healthy Living auch im Gesundheitswesen eine immer wichtigere Rolle. Denn um die individuellen Beeinträchtigungen und die von der Allgemeinheit getragenen Gesundheitskosten zu verringern, gibt es mehr und mehr Angebote für präventive Vorsorge und kurative Behandlungen. Als Lebensstil deckt Healthy Living somit gleichermaßen individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse ab.

Das Spektrum der Branchen, die von diesem Mega-Trend profitieren, ist groß und die Wachstumsaussichten hervorragend. Denn die Konsumenten sind bereit, für nachhaltig produzierte Lebensmittel, sportliche Freizeitaktivitäten und die entsprechende Ausrüstung tiefer in die Tasche zu greifen. Von dieser Kaufbereitschaft partizipiert bspw. Emmi.

Emmi: Konzentration auf lukrative Nischenmärkte 

Der größte milchverarbeitende Betrieb der Schweiz hat sich bereits frühzeitig auf margenstarke und schnell wachsende Nischenmärkte und -produkte fokussiert. Dazu gehört der 2004 eingeführte Plastikbecher-Milchkaffee „Emmis Caffè Latte“, mit dem Emmi (WKN: 798263 / ISIN: CH0012829898) eigenen Angaben zufolge Marktführer in Westeuropa ist. Ebenfalls zum Erfolg von Emmi beigetragen hat das Geschäft mit Ziegen- und Schafmilch, das in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von Übernahmen ausgebaut worden ist. Zu den Akquisitionen zählt bspw. in diesem Jahr das österreichische Unternehmen Leeb, das auch biologisch-vegane Milchersatzprodukte unter der Marke MyLove-MyLife vertreibt.

Dabei profitiert Emmi von der zunehmenden Kritik an Kuhmilch. Viele gesundheitsbewusste Menschen sehen diese als Dick- und Krankmacher an und greifen deshalb verstärkt zu Milchersatzprodukten sowie Ziegen- und Schafsmilch, die als gesundheitsfördernd und leichter verdaulich eingeschätzt werden. Dass sich die Konzentration auf diese lukrativen Nischenmärkte auszahlt, zeigt sich bei der Gewinnentwicklung. Während sich der Umsatz zwischen 2014 und 2018 nur um 2 Prozent auf 3,5 Mrd. Schweizer Franken verbesserte, gelang es dem Konzern, den Gewinn innerhalb von nur vier Jahren zu verdreifachen (+196 Prozent, 233 Mio. Schweizer Franken).

United Natural Foods: Schnelles Wachstum mit Bio-Lebensmitteln

United Natural Foods (WKN: 903615 / ISIN: US9111631035) gehört in den Vereinigten Staaten zu den führenden nationalen Vertriebsunternehmen im Bereich Natur-, Bio- und Spezialnahrungsmitteln. Das breit gefächerte Produktsortiment umfasst natürliche, biologische, frische und Tiefkühl-Lebensmittel sowie organische Körperpflegeprodukte, Haushaltsreinigungsprodukte und Nahrungsergänzungsmittel. Neben dem Vertrieb bietet das Unternehmen seinen Kunden Marketing, Produktmanagement und Filialberatung an.

Zu den wichtigsten Kunden zählen Supermärkte, Bio-Supermärkte und Einzelhändler sowie Unternehmen aus der E-Commerce- und Food-Service-Branche. Durch zahlreiche Übernahmen wie bspw. der Supermarktkette SuperValu ist United Natural Foods eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen der Biolebensmittel-Branche. Dies belegen auch die Geschäftszahlen der vergangenen Jahre. So wurde der Umsatz von 2014 bis 2018 um 50 Prozent auf 10,2 Mrd. US-Dollar gesteigert. Und der Gewinn erhöhte sich in den zurückliegenden vier Jahren um 32 Prozent auf 166 Mio. US-Dollar.

Columbia Sportswear Company: Der Outdoor-Bekleidungs-Experte

Columbia Sportswear Company (WKN: 912855 / ISIN: US1985161066) ist ein 1938 gegründetes Bekleidungs- und Schuhunternehmen. Der US-Konzern entwirft, bezieht, vermarktet und vertreibt Outdoor-Lifestyle-Bekleidung, Schuhe, Accessoires und Ausrüstung unter den Marken Columbia, Montain Hardwear, Sorel, prAna, Pacific Trail und anderen. Die Produkte werden über eine Mischung aus Großhandels-Vertriebskanälen, eigenen Direkt-Vertriebskanälen (Einzelhandel und E-Commerce), unabhängigen Händlern und Lizenznehmern in rund 100 Staaten vertrieben.

Wie groß die weltweite Nachfrage nach den Marken-Produkten von Columbia Sportswear Company ist, zeigte sich wieder einmal eindrucksvoll im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018. Der Umsatz wurde gegenüber 2017 um 14 Prozent auf 2,8 Mrd. US-Dollar gesteigert. Und beim Gewinn stand ein sattes Plus von 155 Prozent zu Buche (268 Mio. US-Dollar). Für das laufende Geschäftsjahr 2019 rechnet Konzernchef Tim Boyle mit weiterem Wachstum.

Callaway Golf Company: Überproportionales Wachstum

Die Callaway Golf Company (WKN: 883644 / ISIN: US1311931042) zählt zu den nach Umsatz größten und bekanntesten Golfartikelherstellern der Welt. Der kalifornische Konzern gliedert sich in zwei Bereiche: das Segment der Golfschläger und das Segment der Golfbälle. Der Bereich der Golfschläger besteht aus Hölzern, Hybriden, Eisen und Keilen sowie Odyssey-Puttern. Zu diesem Segment gehört auch anderes golf-bezogenes Zubehör, gebrauchte Golfprodukte und Lizenzgebühren aus der Lizenzierung der Marken. Der Golfballbereich besteht aus Callaway Golf und Strata Bällen, die vom Unternehmen entworfen, produziert und verkauft werden.

Um außerdem die Präsenz im Markt für Funktionskleidung auszubauen, hat die Callaway Golf Company im laufenden Jahr den Outdoor-Modehersteller Jack Wolfskin – Deutschlands bekanntesten Outdoor-Ausrüster – für umgerechnet etwa 418 Mio. Euro übernommen. Obwohl die Golf-Industrie nur geringe Wachstumsraten verzeichnet, konnte Callaway Golf Company die Umsätze in den vergangenen Jahren im Schnitt um rund 9 Prozent jährlich steigern.

Under Armour: Kräftige Umsatzzuwächse

Under Armour (WKN: A0HL4V / ISIN: US9043111072) wurde ursprünglich als reine Marke für Kampfsportbekleidung, Thermo-Sportunterwäsche und für Shoulderpads (bspw. American Football, Eishockey) entwickelt. Doch inzwischen zählen ebenso u.a. T-Shirts, Leggings, Pullover, Poloshirts, Laufschuhe, Trainingsanzüge und Zubehör aller Art (z.B. Taschen, Socken, Brillen und Handschuhe) zum umfassenden Angebot des US-Sportartikelherstellers, die unter den Markennamen Under Armour, Heatgear, Coldgear und AllSeasonGear vertrieben werden.

Neben der Produktentwicklung und dem Vertrieb betreibt Under Armour mit „Connected Fitness“ das größte digitale Fitness- und Gesundheitsnetzwerk der Welt, bei dem bisher bereits mehr als 200 Millionen Sportler registriert sind. Das Unternehmen profitiert hiervon gleich doppelt: Einerseits baut Under Armour durch das soziale Netzwerk eine direkte Beziehung zu den (Hobby-)Sportlern auf und verbessert so die Kundenbindung. Andererseits kann der Konzern auch Kundendaten sammeln und damit speziell auf die Wünsche der Kunden eingehen. Wie erfolgreich diese Strategie ist, belegt die Umsatzentwicklung. So legten die Erlöse allein in den vergangenen vier Jahren im Schnitt um 14 Prozent p.a. zu (2018: 5,2 Mrd. US-Dollar).

BioTelemetry: Erfolgreiche Kooperation mit Apple

Smartwatches erfreuen sich großer Beliebtheit. So tragen in den USA geschätzt rund 26 Mio. Millenials – Menschen, die zwischen den frühen 80er-Jahren bis zu den späten 1990er-Jahren geboren wurden – eine dieser „schlauen Uhren“ am Handgelenk. Die elektrischen Armbanduhren werden genutzt, um bspw. Bewegungen aufzuzeichnen oder um den Puls und die Herzfrequenz zu messen. Vorreiter ist hier Apple mit der Apple Watch, die neben der EKG-Funktion bald noch eine weitere revolutionäre Funktion erhalten soll: die Messung des Blutzuckerspiegels ohne das lästige Pieken. Und das geht so: Offenbar kann auch über den Körpergeruch ermittelt werden, wie der Spiegel gerade ist. Dies will Apple mit daraufhin spezialisierten Sensoren erreichen, wie eine neue Patentanmeldung des Konzerns beschreibt. Zu den weniger bekannten Profiteuren des digitalen Gesundheitstrends gehört BioTelemetry (WKN: A1W3Q2 / ISIN: US0906721065).

Der US-Konzern bietet mobile Gesundheitsdienste wie z.B. die Überwachung des Blutzuckers und die Beobachtung der Herzfunktion an. Das Zusammenspiel von iPhone, Apple Watch und dem ePatch-Monitor von BioTelemetry wurde bereits in einer Apple-Heart-Studie erfolgreich getestet, die unregelmäßigen Herzrhythmus identifizieren sollte. Diese Ergebnisse bilden unter anderem die Basis für die EKG-Funktion, die Apple in einigen seiner Smartwatches implementiert hat. Dass BioTelemetry zu den stillen Profiteuren der digitalen Gesundheitswelle gehört, zeigt die Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre. Lagen die Erlöse 2014 noch bei 167 Mio. US-Dollar, wurde 2018 ein Umsatz von 399 Mio. US-Dollar verzeichnet.

Fazit

Durch die Zunahme chronischer Zivilisationskrankheiten und eines wachsenden Gesundheitsbewusstseins spielt Healthy Living eine immer größere Rolle. Von diesem Trend profitieren immer mehr Konzerne, darunter auch zahlreiche Unternehmen, die viele Anleger noch gar nicht auf ihrem Radar haben. Einige davon haben wir in diesem Beitrag aufgezählt. Es gibt aber noch zahlreiche weitere Unternehmen, die hauptsächlich oder zumindest in Randbereichen auf diesen Trend setzen.

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