Das Ende einer Ära: Die Google-Gründer Page und Brin sagen Servus

(Bildquelle: Pressefoto Google)

Diese Nachricht schlug im Silicon Valley ein wie eine Bombe: Die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin geben ihre Chefposten bei der Google-Muttergesellschaft Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) mit sofortiger Wirkung auf. Ihr Nachfolger wird Sundar Pichai, der bereits die Geschäfte von Google leitet.

„Wir waren nie diejenigen, die an Managerrollen festhielten, wenn wir glauben, dass es einen besseren Weg gibt, das Unternehmen zu führen. Alphabet und Google brauchen nicht länger zwei CEOs und einen Präsidenten“, begründen Page und Brin ihren Rücktritt. In dem Brief, der im Google-Blog veröffentlicht wurde, erklären die beiden, dass sie als Verwaltungsratsmitglieder weiterhin aktiv bleiben wollen.

Sundar Pichai übernimmt das Zepter
Laut Page und Brin arbeitet ihr Nachfolger Pichai bereits seit 15 Jahren mit den beiden Gründern eng zusammen. Der 47-jährige Pichai stammt aus dem südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, wo er in einfachen Verhältnissen aufwuchs. In die USA kam er im Jahr 1993 mit einem Stipendium für die kalifornische Eliteuniversität Standford, in der Pichai Halbleiter-Physik studierte. Bei Google startete Pichai am 1. April 2004 und damit an dem Tag, an dem der E-Mail-Dienst des US-Konzerns startete.

Pichais erste Aufgabe war die Arbeit am Google-Suchfenster in Internet-Browsern wie Firefox oder Microsofts Internet Explorer. Mit dem Vorschlag, dass Google einen eigenen Web-Browser entwickeln könnte, überzeugte er die Gründer Larry Page und Sergey Brin. Herausgekommen ist dabei der Google-Browser Chrome, der Pichai den Weg in die Chefetage ebnete.

Breites Produkt-Portfolio
Page und Brin studierten früher ebenfalls an der renommierten Standford Universität das Fach Informatik. Dort wurde die Idee für die Suchmaschine Google als Teil einer akademischen Forschungsarbeit geboren, die 1998 an den Start ging und das IT-Unternehmen groß machte. Die Online-Suchmaschine wird weltweit am häufigsten genutzt und in mehr als 130 verschiedenen Sprachen angeboten.

Zu den zahlreichen Produkten rund um Google zählen unter anderem der E-Mail-Dienst Google Mail, die Social-Network-Plattform Google+ und der Webbrowser Google Chrome, ebenso wie der Kartendienst Google Maps, der Location-Dienst Google Local Search und die Satellitenkarten von Google Earth. Außerdem ist der US-Konzern im Hard- und Software-Markt für Smartphones und Tablet-Computer aktiv, die mit dem Betriebssystem Android und eigenen Smartphones wie dem Nexus bedient werden.

Umfirmierung in Alphabet
Die Innovationen des Unternehmens in der Suchmaschinen-, Smartphone- und Internet-Werbeindustrie haben Google zu einer der bekanntesten Marken weltweit gemacht. Im Oktober 2015 wurde die Holdinggesellschaft Alphabet gegründet und löste damit den bestehenden Firmennamen Google ab. Ziel war es, die einzelnen Unternehmensteile wie das Web-Geschäft (nach wie vor unter dem Namen Google) oder die Entwicklung selbstfahrender Autos als einzelne Tochtergesellschaften unabhängiger zu machen.

Auch an der Börse Spitze
Alphabet gehört laut Forbes zu den 20 größten Unternehmen der Welt und hat einen Börsenwert von umgerechnet 760 Mrd. Euro. An dieser gewaltigen Marktkapitalisierung zeigt sich, wie erfolgreich sich die Aktien von Alphabet (vormals Google) entwickelt haben. Allein in den vergangenen 10 Jahren haben sich die Notierungen versechsfacht (Performance: +506 Prozent). Damit gehört Alphabet auch an der Börse zu den erfolgreichsten Konzernen weltweit.

Drei bekannte Mittwettbewerber aus der IT-Branche waren an der Börse seit Ende 2009 aber noch erfolgreicher, allen voran Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067). Die Aktie des Online-Händlers konnte sich in diesem Zeitraum mehr als versiebzehnfachen (+1.677 Prozent). Gemessen an der Marktkapitalisierung liegt Amazon mit 789 Mrd. Euro ein gutes Stück vor Alphabet.

Ebenfalls hervorragend entwickelt hat sich die Aktie von Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005). In den zurückliegenden 10 Jahren steht hier eine Kurs-Verzwölffachung zu Buche (+1.130 Prozent), womit Apple derzeit das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt ist (1.113 Mrd. Euro). Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) folgt gemessen am Börsenwert knapp dahinter mit 1.030 Mrd. Euro. Hier haben sich die Notierungen seit Ende 2009 fast versechsfacht (+594 Prozent).

Wieder neue Allzeithochs
Gemessen am Börsenwert liegt Alphabet in diesem Quartett also nur auf Rang 4. Das könnte sich aber schon bald ändern. Die Aktie hat erst im November einen neuen historischen Höchststand erreicht. Weitere Allzeithochs könnten in den kommenden Monaten folgen, womit auch der Börsenwert entsprechend ansteigen und Alphabet dem Konkurrenten Amazon den dritten Platz bei den wertvollsten US-IT-Unternehmen streitig machen dürfte.

Anleger, die von der Stärke von Alphabet überzeugt sind, können mit einem Long Mini Future (WKN: GA46A3 / ISIN: DE000GA46A32) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben mit dem Short Mini Future (WKN: GA30C9 / ISIN: DE000GA30C95) die Chance, auf sinkende Kurse zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Google