Nordex und die Übernahmefantasie

Bildquelle: Pressefoto Nordex

Ein Blick auf den langfristigen Chart der Nordex-Aktie (WKN: A0D655 / ISIN: DE000A0D6554) sorgt auch bei Börsianern für Schrecken, die schon Jahrzehnte am Markt aktiv sind. Kaum ein Papier schwankte heftiger als der Titel des Windkraftanlagenbauers.

Es ging schon direkt nach dem Börsengang im Jahr 2001 los, als das Ende der New Economy-Party dem Papier den ersten dicken Dämpfer verpasste. Anschließend profitierte das Unternehmen immer wieder von einer politischen Subventionspolitik, die ein oder mehrere Länder für saubere Energie gewährten. Dafür litt der Konzern – und die Aktie – umso schlimmer, wenn diese Unterstützung wieder weggefallen ist.

Doch Nordex kaufte auch groß ein, insbesondere im Jahr 2015 mit der Übernahme der Windenergie-Sparte des spanischen Mischkonzerns Acciona, der dadurch zum Großaktionär wurde. Der Kaufpreis von 785 Millionen Euro lag viele Jahre wie ein dicker Kloß auf der Bilanz.

Und auch im Vorjahr, nachdem mehrfach unstrukturiert wurde, schien noch immer kein Licht am Ende des Tunnels vorhanden zu sein: So hatte Vorstandschef José Luis Blanco angekündigt, dass das Ergebnis 2018 noch deutlich schlechter als im Jahr 2017 ausfallen wird. Leider behielt er Recht.

Trotz der schwachen Zahlen hatte die Aktie – auch im Zuge der Erholung des Gesamtmarktes – einen guten Jahresstart. Die Norddeutschen verzeichneten nämlich eine ganze Reihe an Großaufträgen aus verschiedensten Ländern. Als Folge verdoppelte sich der Kurs von einem Niveau um 7,50 Euro zum Jahreswechsel bis auf 15,75 Euro Anfang April. Es folgte eine ähnlich dynamische Korrektur, die den Kurs bis in den Bereich um 9,00 Euro zurückführte.

Zunächst kam es zu klassischen Gewinnmitnahmen, dann stuften Analysten die Aktie herab und auch das Auslaufen von Förderprogrammen in Deutschland sorgte für eine unsichere Zukunft. Verstärkt wurde der Effekt durch schwache Zahlen zum ersten Quartal, die eine Ausweitung des Verlusts anzeigten. Später waren die Zahlen für das zweiten Quartals eine Enttäuschung.

Erst im Bereich um 9,00 Euro stabilisierte sich der Titel im Sommer. Hier half auch die zunehmende Klimadiskussion, welche die Chance auf eine neue Förderung in Deutschland erhöhte. Da passte es gut, dass Nordex erneut einige größere Aufträge vermelden konnte. Zudem keimte Übernahmefantasie auf: Im Oktober hatte Acciona bei einer Kapitalerhöhung mitgemacht und damit den Anteil von knapp 30 auf 36,3 Prozent erhöht…

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RaumEin Beitrag von Wolfgang Raum von Plusvisionen.de

Wolfgang Raum ist bereits seit mehr als 25 Jahren im Kapitalmarkt-Journalismus tätig, derzeit als freier Wirtschafts- und Börsenjournalist für einige Börsenbriefe und Banken-Newsletter, aber auch als Blogger. Von 2005 bis Sommer 2014 arbeitete er als Chefredakteur für das ZertifikateJournal. Zuvor verantwortete er mehr als fünf Jahre den renommierten Börsenbrief des Anlegermagazins CAPITAL, die CAPITAL Depesche. Der Derivate-Experte, zugleich Fan von Nebenwerten und Emerging Markets, ist zudem ein gern gesehener Experte bei Fernseh- und Radio-Interviews.

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