Der Winter naht!

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Zugegeben, diese Überschrift hatten wir schon einmal, auch wenn ich aus dem Stand nicht sagen kann, wann das wohl gewesen ist. Aber die Kollegin freut’s, als alter Game of Thrones-Fan (sie hatte gegen die Bezeichnung „alt“ in diesem Zusammenhang übrigens nichts einzuwenden), und es trifft auch auf die Märkte zu. In gewisser Weise zumindest, denn nachdem wir jetzt eine wochen- oder besser schon monatelange Rallye beobachten durften, könnte sich die Börsenparty jetzt allmählich dem Ende entgegen neigen. Es könnte frostiger werden, auf dem Parkett, und einen ersten Vorgeschmack, wie das so ist, wenn den Kursen der kalte Winterwind um die Nase weht, haben wir zum Wochenstart erlebt. Dabei war der Rücksetzer aus charttechnischer Sicht alles andere als (aufwärts-)trendgefährdend, sondern kann, bis auf Weiteres, zunächst als trendbestätigend eingestuft werden. Denn noch ist im Chart nichts angebrannt, wie der Blick auf unsere aktuelle Analyse zeigt:

Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Absacker vom Montag – für den DAX ging es ohne Gegenwehr unter die 13.000er-Barriere zurück, womit auch gleich die Kurslücke vom 4. November geschlossen werden konnte – eine ganz normale „Abkühlung“ innerhalb einer intakten Aufwärtsbewegung. Schließlich, und darauf kommt es nun einmal an, drehten die Blue Chips am Mittwoch – nachdem tags zuvor noch das neue Monatstief bei 12.927 Zählern markiert wurde – wieder nach oben ab und holten sich die runde Tausendermarke direkt zurück. In der Technischen Analyse wird ein solcher Vorgang als „Pullback“ bezeichnet, womit es nun nahtlos in die nächste Rallyerunde gehen könnte. Die Kursziele dafür sind jedenfalls abgesteckt und hinlänglich bekannt: Nach der Rückkehr über den Bremsbereich bei 13.170/13.204 müsste der Ausbruch über die 13.300er-Marke erfolgen (wichtig: per Schlusskurs!), anschließend sollte es direkt über das amtierende Jahreshoch bei 13.374 gehen. Nächstes Kursziel dann: das Allzeithoch vom 23. Januar 2018! Aber:

Unkonkret

Bei allen bullishen Tendenzen, die auf dem Papier so klar und deutlich vorhanden sind, ist das Restrisiko auf der Unterseite nicht auszuschließen. Dabei muss es gar nicht zu einem großen Einbruch kommen (auch wenn der schon seit Wochen in den Medien herbeigeschrieben und -geredet wird). Möglich ist auch ein schleichender Abverkauf, oder eine heftige Schwankungsphase. Das ist Ihnen zu unkonkret? Ja, mag sein. Aber konkreter wird es heute nicht mehr. Denn die Unwägbarkeiten sind einfach zu zahlreiche, um eine seriöse Prognose zuzulassen. Und die Liste der potenziellen Störfaktoren ist lang; zu dem üblichen Gezerre im Handelsstreit zwischen den USA und China bzw. den USA und dem Rest der Welt, Stichwort „Champagnersteuer“ gesellte sich gestern erst das Impeachment-Verfahren, das nun von den US-Demokraten offiziell eingeleitet wurde. Womit die Erholung/Pullback-Bewegung an den Märkten übrigens auch prompt ausgebremst wurde. Es schadet daher nicht, die Ziele auf der Unterseite zu kennen: erster Halt natürlich die 13.000er-Marke, darunter stehen die Unterstützungen bei 12.900 und 12.815/12.800 bereit. Strenggenommen könnte es bis auf 12.650/12.600 oder sogar 12.500 hinuntergehen, ohne den übergeordneten Aufwärtstrend zu gefährden. Klingt nicht nach Jahresendrallye? Sagte ich ja bereits – der Winter naht!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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