Commerzbank: Was der Comdirect-Deal mit dem Aktienkurs zu tun hat

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Bei der geplanten Übernahme der Comdirect (WKN: 542800 / ISIN: DE0005428007) ist die Commerzbank (WKN: CBK100 / ISIN: DE000CBK1001) jetzt einen Riesenschritt vorangekommen. Der MDAX-Konzern kauft einem Finanzinvestor Anteile an seiner Online-Tochter ab und kann so die Comdirect wie geplant komplett übernehmen.

Deal mit aktivistischem Investor
Bei dem Finanzinvestor handelt es sich um Petrus Advisers. Der aktivistische Investor verkauft sein Comdirect-Aktienpaket an die Commerzbank, wie Deutschlands zweitgrößte Privatbank am 3. Januar bekannt gab. Das Frankfurter Kreditinstitut war einen Monat zuvor mit dem Vorhaben gescheitert, sich mit einem öffentlichen Übernahmeangebot mehr als 90 Prozent der Comdirect-Anteile zu sichern.

Squeeze-Out geplant
Die Commerzbank, die im Vorfeld 82 Prozent der Comdirect-Aktien hielt, schafft die geplante Übernahme nun im zweiten Anlauf durch den Erwerb des Aktienpakets von Petrus Advisers. Damit ist es jetzt möglich, die verbliebenen Minderheitsaktionäre im Zuge eines sogenannten Squeeze-Out aus der Comdirect zu drängen und die beiden Banken miteinander zu verschmelzen.

Minderheitsaktionäre erhalten Barabfindung
Die Minderheitsaktionäre erhalten dann für ihre Aktien eine Barabfindung, deren Höhe von Gutachtern errechnet wird, vorausgesetzt, dass die Hauptversammlung der Comdirect am 5. Mai dem Ausschluss der Minderheitsaktionäre zustimmt. Wegen der nun überragenden Commerzbank-Mehrheit ist dies aber lediglich eine reine Formalie.

Gerichtliche Überprüfung möglich
Comdirect-Aktionäre können ihre Anteile entweder im Vorfeld über die Börse verkaufen oder aber einfach abwarten und auf eine höhere Abfindung im Rahmen des Squeeze-Outs setzen. Im letzteren Fall besteht dann noch die Möglichkeit, die Höhe der Abfindung gerichtlich überprüfen zu lassen. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, im Nachhinein sogar noch einen Zuschlag auf die Abfindung zu erhalten.

Wie hoch die vorgesehene Abfindung der Commerzbank an die Comdirect-Aktionäre ausfallen soll, ist bislang noch nicht bekannt. Auch was das Aktiengebot an Petrus Advisers anbelangt, hat sich die Commerzbank bislang noch nicht geäußert.

Aktie im Abwärtstrend
An der Börse konnte die Erfolgsmeldung in Sachen Comdirect der Commerzbank-Aktie bislang keinen Kursauftrieb bescheren. Im Zuge der allgemeinen Börsenkorrektur vom Montag setzte auch die Commerzbank-Aktie deutlich zurück. Die Aktie hat damit den Abstand zur 200-Tage-Linie auf aktuell 8 Prozent nach unten ausgebaut, was einen ausgeprägten Abwärtstrend bedeutet.

Weiteres Verlustpotenzial
Sollte das Allzeittief vom 15. August bei 4,72 Euro unterschritten werden, eröffnet sich weiteres Abwärtspotenzial bis zur runden 4-Euro-Marke. Ein neues Kaufsignal würde es dagegen geben, wenn die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (6,07 Euro) gelingt. Nächstes Kursziel wäre dann das 2019er-Top vom April bei 8,25 Euro.

Anleger, die von einem Comeback der Commerzbank-Aktie überzeugt sind, können mit einem Mini Future Long (WKN: MF0DM9 / ISIN: DE000MF0DM91) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben ebenfalls mit passenden Short-Produkten (WKN: MC1Y7S / ISIN: DE000MC1Y7S3) die Gelegenheit, auf fallende Kurse der Commerzbank-Aktie zu setzen.

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