VARTA: Aktien-Crash zum Einstieg nutzen?

Bildquelle: Pressefoto Varta

Das neue Jahr 2020 begann für VARTA (WKN: A0TGJ5 / ISIN: DE000A0TGJ55) an der Börse dramatisch. Am vergangenen Mittwoch, den 8. Januar, verzeichnete die Aktie einen massiven Kurseinbruch von 22 Prozent, was den größten Rücksetzer in der eigenen Aktienhistorie bedeutete. Nachdem sich die Notierungen am zurückliegenden Donnerstag und Freitag stabilisierten, ging es für VARTA am Montag weiter deutlich nach unten. Was war passiert?

Lieferengpässe und Patentverstöße
Dem jüngsten Kurseinbruch war eine kleine Studie der Commerzbank (WKN: CBK100 / ISIN: DE000CBK1001) vorausgegangen, in der über Lieferengpässe und Patentverstöße berichtet wurde. Dabei riet Deutschlands zweitgrößte Privatbank zwar nicht zum Verkauf der VARTA-Papiere, korrigierte die Empfehlung aber für Anleger von „Kaufen“ auf „Halten“.

Das Kursziel wurde dabei auf 135 Euro taxiert, womit die Commerzbank also noch vor dem dramatischen Kurssturz bei der Aktie deutliches Kurspotenzial nach oben erkannte. Viele Anleger reagierten auf die Commerzbank-Studie dennoch besorgt und drückten bei der VARTA-Aktie auf den Verkaufsknopf.

Opfer des eigenen Erfolgs
Das Unternehmen, das Mitte Dezember in den MDAX und in den TecDAX-Aufstieg, ist möglicherweise das Opfer des eigenen Erfolgs geworden: VARTA ist bei kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen der Weltmarktführer in den Einsatzbereichen Hörgeräte und Kopfhörer. Wegen der hohen Nachfrage werden die Kapazitäten hier kräftig ausgebaut, von 80 Mio. Akkus im zurückliegenden Jahr auf 100 Mio. im laufenden Jahr und 150 Mio. bis zum Jahr 2022. Die immense Nachfrage kommt dabei insbesondere von Smartphone-Anbietern, die immer mehr Kleinbatterien für ihre kabellosen Kopfhörer benötigen.

Sorgen der Einkäufer wachsen
So wie es aussieht, wachsen die Sorgen der Einkäufer von Samsung (WKN: 923086 / ISIN: US7960542030) und vom Hifi-Unternehmen JBL, dass VARTA nicht mehr die Nachfrage decken kann. Deshalb suchten die Unternehmen nach Alternativen und wurden in China fündig bei EVE und MIC Power. Laut VARTA haben diese Anbieter in 4 Fällen Patente des schwäbischen Unternehmens verletzt. So sei beispielsweise die hochkomplexe Folientechnik kopiert worden.

Klagen eingereicht
VARTA hat die angebliche Patentverletzung kurz vor Weihnachten entdeckt und mittlerweile Klagen in China, Japan, den USA und hierzulande eingereicht. Außerdem hat der Konzern unter anderem die Handelsketten Amazon, Media Markt und Saturn aufgefordert, die Plagiatskopfhörer bis zum 15. Januar aus dem Angebot zu nehmen.

Produktionskapazitäten sollen ausgebaut werden
Auf die Frage, ob die zuletzt um 30 Prozent gestiegene Nachfrage auch zeitnah bedient werden kann, heißt es von Seiten VARTA „Man kriegt das irgendwie hin“. Und diese Behauptung könnte sich durchaus bewahrheiten, denn VARTA arbeitet bereits daran, die Produktionskapazitäten auszubauen. So entsteht Varta zufolge derzeit eine neue Produktionshalle auf dem Gelände in Ellwangen, und am Zweitstandort in Nördlingen sollen die Kapazitäten ebenfalls erweitert werden.

Herausragendes Börsenjahr 2019
Auch mit Blick auf die bisherige Aktienkursentwicklung besteht bei VARTA trotz des jüngsten Kurseinbruchs noch kein Grund zur Panik. Die erst seit Oktober 2017 börsennotierte Aktie blickt auf ein herausragendes Börsenjahr 2019 zurück, in dem sich die Notierungen beinahe verfünffacht haben.

200-Tage-Linie im Fokus
Im Zuge der aktuellen Kurskorrektur rückt jetzt die bei 73,90 Euro verlaufende 200-Tage-Linie in den Fokus. Solange dieser gleitende Durchschnitt verteidigt wird, notiert VARTA weiterhin im übergeordneten Aufwärtstrend.

Hier liegt das nächste Kursziel
Sollte der Kurs wieder den Weg nach oben einschlagen, stellt sich das nächste Kursziel auf das Allzeithoch vom vergangenen Dezember bei 127,60 Euro. Damit eröffnet sich bei der Aktie aktuell ein Gewinnpotenzial von mehr als 50 Prozent. Vor einem Neueinstieg sollten Anleger aber eine Bodenbildung abwarten, da die aktuelle Konsolidierung noch nicht abgeschlossen ist.

Anleger, die von der Stärke von VARTA überzeugt sind, können mit einem Faktor-Zertifikat (WKN: MC39B9 / ISIN: DE000MC39B97) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren – erst recht nach dem jüngsten Kurssturz. Auch Shorties steht ein passendes Faktor-Zertifikat (WKN: MF7UKR / ISIN: DE000MF7UKR4) zur Verfügung.

Wer jedoch in den kommenden Wochen eher von einer Seitwärtsbewegung der VARTA-Aktie ausgeht, schaut sich passende Discount-Zertifikate (WKN: MC5T14 / ISIN: DE000MC5T143) an.

Bildquelle: Pressefoto Varta