Der alltägliche Börsenwahnsinn: Wirecard zwischen Short Squeeze und Generationenwechsel

Bildquelle: Pressefoto Wirecard

So schnell kann es gehen. Mit einem Kursminus von knapp 20 Prozent gehörte die Wirecard-Aktie (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) 2019 zu den größten DAX-Verlierern. Im zugegebenermaßen noch sehr jungen Jahr 2020 führt die Aktie des Zahlungsabwicklers aus Aschheim bei München die Gewinnerliste in der ersten deutschen Börsenliga dagegen deutlich an.

Angesichts eines solchen Turnarounds fragen sich Marktteilnehmer natürlich, was diesen ausgelöst hat. Auch im vergangenen Jahr war Wirecard ein Unternehmen, das dank neuer Kooperationen, eines enormen Kundenzuwachses, dem Markteintritt in China oder der Beschäftigung mit Zukunftstrends wie Mobile Payment überzeugen konnte. Allerdings wurde das positive Bild durch die ständigen Angriffe durch die “Financial Times” eingetrübt, was den Kurs der Wirecard-Aktie unter Druck geraten ließ.

Diese Angriffe haben jedoch schon im Verlauf des Vorjahres etwas an Sprengkraft eingebüßt, da teilweise alte Vorwürfe hinsichtlich mutmaßlicher Bilanzmanipulationen lediglich neu verpackt wurden. Inzwischen geraten sie immer stärker in den Hintergrund. Zudem könnten sich die Short-Seller die Finger verbrannt haben, da sie irgendwann zu gierig geworden sind. Die Rede ist von einem sogenannten Short Squeeze.

Bei vielen Anlegern scheint man, ähnlich wie auf Unternehmensseite, überzeugt zu sein, dass eine unabhängige Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG die verschiedenen Vorwürfe der „FT“ ein für alle Mal entkräften kann. Zu Beginn dieses Jahres sorgte Wirecard zudem mit einem Wechsel an der Spitze im Aufsichtsrat für Anlegejubel.

Wulf Matthias tritt vom Vorsitz des Gremiums zurück – Thomas Eichelmann übernimmt die Leitung. Das Unternehmen selbst spricht von einem Generationenwechsel. Marktteilnehmer sehen dies ebenfalls positiv. Außerdem bietet sich damit die Gelegenheit, dass der Aufsichtsrat seine Funktion noch besser ausübt und CEO Markus Braun nicht einfach ein Alleinherrscher sein kann.

Auch deshalb kann der Blick noch mehr auf die optimistischen Prognosen des Unternehmens gelenkt werden. Für das Jahr 2025 rechnet Wirecard mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 810 Mrd. Euro. Die konzernweiten Umsatzerlöse sollen bei mehr als 12 Mrd. Euro liegen, während der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei mehr als 3,8 Mrd. Euro in 2025 gesehen wird. Auch für 2020 hat sich Wirecard viel vorgenommen. Demnach wird für das angelaufene Geschäftsjahr ein EBITDA in einer Bandbreite von 1 bis 1,12 Mrd. Euro erwartet.

FAZIT. Wie so oft im Leben dürfte auch im Fall von Wirecard die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen. Die Kursverluste aus dem Vorjahr waren übertrieben, während die derzeitige Kursrallye etwas an Schwung einbüßen sollte. Angesichts der Wachstumsaussichten für Wirecard sollte die Aktie jedoch weiterhin einige Chancen mitbringen. Es sollte auch einiges an Aufholpotenzial vorhanden sein, wenn man bedenkt, dass das 2019er-Jahreshoch bei rund 170 Euro und das Allzeithoch bei knapp 200 Euro liegt.

Anleger, die von der Stärke von Wirecard überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat Long (WKN: MF2LE7 / ISIN: DE000MF2LE73) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Auch Shorties steht ein passendes Faktorzertifikat (WKN: MC2262 / ISIN: DE000MC22622) zur Verfügung.

 

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Bildquelle: Pressefoto Wirecard