Clever gemacht: Hypoports (fast) unbemerkter Millionen-Zusatzgewinn

Bildquelle: Hypoport

Hypoport (WKN: 549336 / ISIN: DE0005493365), Deutschlands erfolgreichstes Fintech-Unternehmen hat sich einmal mehr als äußerst clever erwiesen und in bisher zwei kleinen Tranchen eigene Aktien an institutionelle Anleger abgegeben. Damit sollen “zukünftige Akquisitionen” finanziert werden und man darf gespannt sein, was sich Hypoport da ausgeguckt hat.

Zunächst hatte Hypoport am 29.1. mitgeteilt, man habe 30.000 eigene Aktien, die aus früheren Aktienrückkäufen stammen, außerbörslich an institutionelle Anleger verkauft. Und am 7.2. folgte die zweite Meldung, wonach weitere 15.000 eigene Aktien angegeben worden seien. Der Bestand an eigenen Aktien reduzierte sich durch beide Transaktionen auf nun noch 194.969 Stücke.

Interessant wird die Geschichte, wenn man sich mal ansieht, wann und vor allem zu welchen Kursen Hypoport diese eigenen Aktien zurückgekauft hatte – und was das für Auswirkungen auf Bilanz und GuV haben wird…

Die frühe(re)n Aktienrückkaufprogramme

In den letzten drei Jahren kannte der Aktienkurs von Hypoport nur eine Richtung: steil nach oben. Vor 2016 dümpelte der Kurs allerdings unbeachtet vor sich hin und zwar auf einem heute nur als spottbillig zu bezeichnenden Niveau.

Die frühesten Aktienrückkäufe tätigte Hypoport zwischen Mai und August 2012, wobei der niedrigste Kurs bei €8,872 lag und der höchste bei €11,90. Insgesamt kaufte Hypoport alleine 2012 60.000 eigene Aktien zurück, in 2014, 2015 und 2016 erfolgten weitere Rückkäufe.

Und hiervon wurden nun 45.000 Stück veräußert und gehen wir davon aus, dass dies relativ nah am aktuellen Aktienkurs von €335,00 geschehen ist, dann flossen Hypoport brutto mehr als €15 Mio. zu, während früher für diese Aktien um die €450.000 aufgewendet worden sein dürften. Unterm Strich erzielte Hypoport aus diesen beiden Transaktionen einen Zugewinn von rund €14,5 Mio.

Nur mal zur Einordnung: Hypoports erzielte 2018 ein EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von €29,29 Mio. und damit steuert der Zugewinn ein halbes Jahres-EBIT bei.

Wirklich ein Gewinn?

Sicherlich ist euch bereits aufgefallen, dass ich immer von “Zugewinn” spreche, nicht von Gewinn. Und das hat natürlich seinen Grund. Denn Hypoport fließen die Erlöse aus den beiden Aktienverkäufen natürlich zu und man hat auch einen Handelsgewinn mit den früher viel günstiger erworbenen eigenen Aktien erzielt, aber… der wird nicht in der Gewinn-und Verlustrechnung (GuV) auftauchen und dem entsprechend auch nicht das Jahresergebnis 2020 erhöhen/beeinflussen…

Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter…

Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Michael C. Kissig / Hypoport