Bullen vs. Coronavirus 1:1

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Die Furcht vor dem Coronavirus spielt an der Börse derzeit nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich im Januar konnte kurz ein bemerkbarer Knick in der Stimmung festgestellt werden. Die Bullen haben sich bislang als Virusresistent erwiesen. Der Rekordkurs der letzten Monate konnte bis in den Februar hinein eine fulminante Fortsetzung finden. So gesehen steht es jetzt 1:1 beim Kampf Coronavirus gegen Börsenbullen.

Was macht das Virus?
Das Coronavirus hat inzwischen die offizielle Bezeichnung Sars-CoV-2. Damit wird die sehr enge Verwandtschaft zum SARS-Virus deutlich, das 2002/2003 die Märkte deutlich stärker durcheinander gewirbelt hatte. Klar ist: Die Zahl der an Covid-19 Erkrankten steigt weiter. Unklarheiten über die Inkubationszeit könnten hier noch für einige Überraschungen sorgen. Bislang ist die Verbreitung außerhalb Chinas aber im Griff.

In China selbst ist die Lage unübersichtlich. Die Kommunikation in den Westen ist mit Sicherheit nicht so transparent, wie man es hierzulande gerne hätte. Dennoch tut China alles, die Epidemie in den Griff zu bekommen. Die weitgehende Isolation Chinas vom Rest der Welt, zumindest in Bezug auf Touristen und Geschäftsreisende sowie Waren in begrenztem Maße sorgen für gute Resultate bei der Virusbekämpfung.

Was macht die Wirtschaft?
Aufgrund der verlängerten Neujahrsferien und der Abkopplung einer kompletten Region vom Weltgeschehen dürfte die Konjunktur in China auf jeden Fall einen Knacks bekommen. Die chinesische Notenbank wird ihrerseits alles versuchen, die Folgen überschaubar zu halten. Dennoch zeigt sich derzeit, wie eng die wirtschaftliche Verflechtung inzwischen ist. Wenn etwa die weltweite Antibiotika-Produktion zu großen Teilen in chinesischer Hand ist, stellt sich die Frage, wie die Europäische Union im Fall einer ernsten Krise die Gesundheit ihrer Bürger garantieren möchte.

Diese Anmerkung soll jetzt nicht einem Donald Trump und seinem „America first“ das Wort reden. Dennoch sollten gewisse Dinge auch weiterhin dezentral (sprich auch in der EU) produziert werden, auch wenn dadurch das ein oder andere Produkt teurer wird.

Und die Börsenbullen?
Für die Börse sind die Auswirkungen überschaubar. Das billige Geld sorgt unverändert für gute Laune an den Börsen. Ein Allzeithoch jagt das nächste. Doch auch hier gilt es genau hinzusehen. Egal ob US-Indizes oder DAX, die Hausse spielt sich nicht auf dem Gesamtmarkt ab, sondern vor allem bei den hoch gewichteten Blue Chips. Hier zeigen einmal mehr die ETFs ihr Risikopotenzial. So schnell, wie diese derzeit für Hausse gesorgt haben, könnten sie auch für eine Baisse sorgen.

Fazit
Die Folgen von Sars-CoV-2 werden uns das gesamte Jahr noch beschäftigen. Sei es durch abgesagte Messen, Sportereignisse oder direkt durch die weiter steigende Zahl der Opfer. Solange China die Bekämpfung so forciert und ihre Wirtschaftsentwicklung hintenanstellt, wird weltweit wenig Unruhe aufkommen. Sollten jedoch Produktionsausfälle im Westen durch fehlende Zulieferungen aus China zunehmen, dürften auch die heimischen Bullen Sorgenfalten auf der Stirn bekommen. Entscheidend dürfte dann die Kommunikation aus Peking sein. Bis dahin dürfte die Hausse wohl weiter gehen, doch das Eis ist signifikant dünner geworden. Gewinnmitnahmen erscheinen uns vor diesem Hintergrund durchaus sinnvoll.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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