Crash am Rohölmarkt: Wie tief kann es jetzt noch nach unten gehen?

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Die Ölpreise sind zum Wochenauftakt dramatisch eingebrochen: Der Preis für Rohöl der Sorte Brent setzte am Montag zeitweise um über 27 Prozent zurück auf rund 33 US-Dollar je Barrel. Das bedeutete den tiefsten Stand seit Anfang 2016. Für die Notierungen von Rohöl der Sorte WTI ging es vorübergehend um 28 Prozent auf rund 30 US-Dollar nach unten, ein Kursniveau, das ebenfalls zuletzt Anfang 2016 verzeichnet wurde.

Gescheiterte Verhandlungen
Als Ursache für den Crash sehen Rohstoffexperten die gescheiterten Verhandlungen des Ölkartells Opec mit dessen 10 Kooperationspartnern (Opec+), zu denen auch Russland zählt. Noch am Freitag gab es Gespräche der 14 Opec-Mitglieder mit den 10 weiteren Öl-Förderländern über eine gemeinsame Förderbremse.

Das Ölkartell wollte die 10 Kooperationspartner von einer Kürzung der Rohölförderung von 1,5 Millionen Barrel am Tag überzeugen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch im Laufe des Freitagnachmittags, wofür insbesondere die strikte Ablehnung Russlands gewesen sein soll war.

Es droht ein Preiskampf
Als Folge davon kündigte der Ölkonzern Saudi Aramco an, den offiziellen Verkaufspreis für alle Ölsorten und alle Abnehmer zu senken. Demnach sollten sich beispielsweise Lieferungen nach Nordwest-Europa um 8 US-Dollar je Barrel verbilligen. Insidern zufolge will der weltgrößte Ölexporteur Saudi-Arabien außerdem seine Fördermenge ausbauen. Es wird erwartet, dass Russland in den Preiskampf miteinsteigt und einen ähnlichen Schritt unternimmt.

Coronavirus als weitere Belastung
Befürchtet wird, dass es damit jetzt einen wochen- oder sogar monatelangen Rohölpreiskrieg geben wird. Der Streit zwischen Saudi-Arabien und Russland ist aber derzeit nicht das einzige Problem. Auch der Coronavirus belastet die Wirtschaft und damit die Rohölpreise immer mehr. Das betrifft beispielsweise besonders stark die Volksrepublik China, die zu den größten Ölimporteuren der Welt gehört.

2016er-Jahrestief im Fokus
Der Preis für Rohöl der Sorte Brent (aktuell: 34,81 US-Dollar) notiert durch den scharfen Rückschlag vom Montag jetzt nahe am 2016er-Tief bei 33,51 US-Dollar je Barrel. Sollte diese Unterstützungszone nach unten durchbrochen werden, würde dies ein weiteres charttechnisches Verkaufssignal bedeuten. Nächstes Korrekturziel wäre dann die runde 30-US-Dollar-Marke.

Im Fall einer technischen Gegenbewegung nach oben dürfte dagegen schnell das Schlusskursniveau vom vergangenen Freitag bei 45,50 US-Dollar angesteuert werden. Neue Kaufsignale gibt es hier allerdings erst, wenn die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (61 US-Dollar) gelingt. Mit einem Abstand von 75 Prozent zum gleitenden Durchschnitt liegt dieses Szenario aber in weiter Ferne.

Diese Unterstützung muss halten
Rohöl der Sorte WTI notierte am Montag zwischenzeitlich im Bereich der 32- US-Dollar-Marke. Hier würde es ein weiteres Verkaufssignal geben, wenn das Jahrestief von 2016 bei 26,28 US-Dollar je Barrel unterschritten wird. Unterhalb besteht die Gefahr eines weiteren Abverkaufs bis auf die runde 20-US-Dollar-Marke.

Die 200-Tage-Linie bei WTI-Rohöl verläuft aktuell bei rund 56 US-Dollar. Hier würde also ein Kursanstieg von 75 Prozent nötig sein, um in den übergeordneten Aufwärtstrend zurückzuwechseln. WTI-Rohöl ist damit bis auf weiteres eine klare Verkaufsempfehlung.

Fazit
Durch den jüngsten Rückschlag zeigen die Kurspfeile für die Rohölpreise mittelfristig klar nach unten. Kurzfristig sind nach dem starken Abverkauf aber technische Gegenbewegungen nach oben zu erwarten, die risikobereite Anleger für entsprechende spekulative Long-Engagements nutzen können.

Anleger, die auf eine neue Aufholbewegung beim Brent-Rohölpreis setzen wollen, haben mit einem Faktor-Zertifikat Long (3x) (WKN: MC6Y1N / ISIN: DE000MC6Y1N2) die Möglichkeit dazu. Skeptiker können mit einem Faktor-Zertifikat Short (4x) (WKN: MC3RYT / ISIN: DE000MC3RYT9) auf weiter fallende Brent-Notierungen setzen.

Wer mit einer technischen Gegenbewegung nach oben beim Rohölpreis der Sorte WTI rechnet, kann hier auf Long-Produkte (2x) (WKN: MF1JVA / ISIN: DE000MF1JVA3) zurückgreifen. Pessimisten schauen sich dagegen entsprechende Short-Produkte (4x) (WKN: MF8L5L / ISIN: DE000MF8L5L3) an.

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