Coronavirus: Krisengewinner Amazon

Bildquelle: Pressefoto Amazon

Online-Handel boomt nicht erst seit Corona

Mit dem Coronavirus hat eine beispiellose Krise die Menschheit erfasst. Während China erste Erfolge im Kampf gegen SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 vorweisen kann, breitet sich das Virus in Europa, den USA und dem Rest der Welt rasant aus. Regierungen haben massive Einschränkungen unseres alltäglichen Lebens veranlasst, um die Zahl der Ansteckungen in den Griff zu bekommen. Wer das Glück hat, Homeoffice zu betreiben, bleibt zu Hause. Versammlungen von mehr als zwei Personen sind untersagt. Die Innenstädte sind wie leergefegt. Schließlich haben Geschäfte geschlossen, die nicht als „essentiell“ angesehen werden.

Entsprechend kommt dem ohnehin seit vielen Jahren boomenden Online-Handel in Zeiten von Corona eine noch größere Bedeutung zu. Die Ansteckungsgefahren werden reduziert, wenn sich Menschen nicht mehr dichtgedrängt in den Geschäften tummeln, sondern ihre Bestellungen vor die Haustür geliefert werden. Diese Entwicklungen betreffen insbesondere den US-Online-Händler Amazon. Schon vor dem Corona-Ausbruch erlebte der E-Commerce-Riese ein enormes Wachstum. Der Anstieg des Kurses der Amazon-Aktie sorgte in den vergangenen Jahren dafür, dass Amazon neben Apple, Microsoft und der Google-Muttergesellschaft Alphabet in den Club der billionenschweren Unternehmen vordringen konnte.

Amazon geht in die Offensive

Am 12. Februar 2020 kletterte die Amazon-Aktie auf 2.185,95 US-Dollar und damit auf einen neuen Rekordstand. Gleichzeitig bescherte dies dem Konzern aus Seattle im US-Bundesstaat Washington eine Rekordmarktkapitalisierung von knapp 1,1 Billionen US-Dollar. Als die Märkte ihren Corona-Schock erlebten rutschten die Papiere um rund 25 Prozent auf 1.627 US-Dollar ab. Inzwischen hat sich die Amazon-Aktie jedoch stark erholt und in den Bereich der Marke von 1.900 US-Dollar zurückgekämpft. Als nächstes dürfte die runde 2.000-US-Dollar-Marke von Anlegern ins Visier genommen werden. Sowohl mit Blick auf den von Corona verursachten Absturz als auch im Hinblick auf die jüngste Erholung konnte sich die Amazon-Aktie (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) besser entwickeln als viele andere Werte.

Schließlich wird Amazon angesichts der gestiegenen Nachfrage in den Online-Shops zu den mutmaßlichen Gewinnern der Corona-Krise gezählt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich der Konzern in dieser Phase in besonderer Weise profilieren möchte. Weil die Bestellungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus stark ansteigen, will Amazon eine Einstellungsoffensive starten. Der Online-Händler verkündete in einem Firmenblog, in den USA 100.000 zusätzliche Voll- und Teilzeitkräfte für Lager und Auslieferung einzustellen, um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können. Außerdem will Amazon die Stundenlöhne für Beschäftigte in den USA, Kanada und Europa erhöhen. Dafür will der Konzern mehr als 350 Mio. US-Dollar investieren. An der Börse sind die Nachfrageschübe angesichts der Ausbreitung des Coronavirus nicht verborgen geblieben. Doch bereist zuvor konnte Amazon Marktteilnehmer erfreuen.

Investitionen machen sich bezahlt

Die Bekanntgabe der Ergebnisse zum vierten Quartal 2019 stellte eine Initialzündung dar. Bis dahin zeigten sich Börsianer ein ums andere Mal vom Umsatzwachstum bei Amazon enttäuscht. Gleichzeitig machten sich Sorgen breit, dass die hohen Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten für immer mehr Paketlieferungen am Tag der Bestellung oder innerhalb von 24 Stunden zu viel Profitabilität kosten würden. Die jüngsten Geschäftszahlen konnten jedoch viele dieser Sorgen ausräumen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Investitionen in die sogenannten „same-day“- und „one-day-deliveries“ lohnen. Amazon konnte die Erwartungen der Analysten überraschend deutlich übertreffen. Im vierten Quartal kletterten die Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent auf 87,44 Mrd. US-Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 6,47 und damit deutlich über den Markterwartungen von 4,03 US-Dollar. Auch das Cloud-Geschäft (Amazon Web Services, AWS) wuchs stärker als erwartet. Der Ausblick konnte sich ebenfalls mehr als nur sehen lassen.

Die jüngsten Entwicklungen rund um das Coronavirus und die negativen Folgen für die Wirtschaft haben dafür gesorgt, dass eine Prognose inzwischen sehr schwerfällt, allerdings sollte Amazon der Nachfrageanstieg im Bereich Online-Handel infolge der Corona-Krise zugutekommen. Darüber hinaus kann der Konzern auch mit Amazon Prime Video punkten. Wenn die Menschen viel Zeit zu Hause in Quarantäne verbringen, müssen sie sich irgendwie unterhalten. Was liegt näher, als sich die vielen Filme, Serien und Dokumentationen auf Amazon Prime Video anzuschauen. Ohnehin kommt Amazon die hohe Zahl von Prime-Kunden zugute. Diese lag zum Ende des vergangenen Jahres weltweit bei rund 150 Millionen. Prime-Mitglieder profitieren von einer immer schnelleren Lieferung ihrer Bestellungen. Dazu gehört zum Beispiel die kostenlose Lieferung von Lebensmitteln bei Amazon Fresh und Whole Foods Market innerhalb von zwei Stunden in mehr als 2.000 Städten in den USA. Ein Service, der in Zeiten von Corona ein ganz besonderes Gewicht erhält.

Fazit

Noch immer hat das Coronavirus die Märkte voll im Griff. Die Volatilität bleibt hoch. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass weitere Kursstürze auf die Anlegergemeinde zukommen. Mit Amazon & Co gibt es jedoch eine Reihe von Titeln, die eine mögliche Outperformance an den Tag legen und damit Verluste im Depot abfedern könnten. Vielmehr könnte die Corona-Krise den Amazon-Geschäften sogar zugutekommen. Mittel- bis langfristig sind die Aussichten ohnehin sehr vielversprechend, dank des Online-Handels und extrem schneller Lieferungen sowie Amazon Prime Video oder dem schnell wachsenden Cloud-Angebot AWS.

Long Mini Future auf Amazon
WKN VA7VTV
ISIN DE000VA7VTV9
Emissionstag 10. Oktober 2018
Produkttyp Mini Future
Emittent Vontobel

 

Melden Sie sich hier für unsere kostenlosen Newsletter an. Sie finden dort unser kostenfreies Newsletter-Angebot u.a. mit “marktEINBLICKE Auf die Schnelle” (Wochentags) und “marktEINBLICKE D-A-CH Rundschau” (Samstags).

Bildquelle: Pressefoto Amazon