Lufthansa: Finanzchef tritt ab – Wird der DAX-Konzern verstaatlicht?

Bildquelle: Pressefoto Lufthansa

Die Aktie der Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125) gehört zu den größten DAX-Verlieren im Zuge der Coronavirus-Krise. Seit Jahresanfang steht bei den Papieren inzwischen ein Verlust von mehr als 50 Prozent zu Buche. Dementsprechend werden die neuesten Nachrichten der Kranich-Airline von vielen Anlegern mit Spannung verfolgt, und neue Nachrichten kommen von der Lufthansa beinahe täglich.

Erst am Wochenende berichtete die Lufthansa, dass der seit Januar 2017 amtierende Finanzchef Ulrik Svensson mit Wirkung zum 6. April sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niederlegt. Laut der Lufthansa wird der Aufsichtsrat zeitnah über eine Nachfolgelösung beraten und entscheiden.

Lufthansa im Krisen-Modus
Die Lufthansa wurde schwer von den Folgen der Coronavirus-Pandemie getroffen. Nahezu die gesamte Flotte wurde stillgelegt, Zehntausende Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Außerdem wird über milliardenschwere Staatshilfen verhandelt.

Wie hoch diese Staatshilfen tatsächlich ausfallen werden, hängt entscheidend davon ab, ob die Airline gezwungen sein wird, Tausenden von Kunden für die stornierten Flüge eine Rückerstattung zu zahlen. Das lastet derzeit erheblich auf dem Finanzausblick des Unternehmens.

Steigt der Staat bei der Lufthansa ein?
Vor diesem Hintergrund wurde von den Verhandlungsführern die Möglichkeit ins Spiel gebracht, dass sich der Staat direkt an einer Kapitalerhöhung beteiligt. Eine andere Option wäre, dass er Eigenkapital einbringt, ohne Stimmrechte zu erwerben, wie mit den Erwägungen vertraute Personen Ende letzter Woche berichteten.

Liquiditätsengpass
Weil nur noch fünf Prozent der ursprünglich geplanten Flüge stattfinden, droht die Lufthansa in einen Liquiditätsengpass zu geraten. Zwar verfügt der Konzern eigenen Angaben zufolge über eine Liquidität von 5 Mrd. Euro, doch der Bedarf für das laufende Jahr 2020 wird auf 9 bis 10 Mrd. Euro prognostiziert.

Die Krise könnte bis 2021 andauern
Viele Branchenexperten rechnen damit, dass es bis mindestens Ende des Jahres oder gar bis Ostern 2021 dauert, bis die Luftfahrtbranche halbwegs zur Normalität zurückgekehrt sein wird. Ohne Hilfe des Staates dürften viele Fluggesellschaften die Krise also nicht überleben. Ob auch die Lufthansa nach ihrer Privatisierung Mitte der 90er Jahre, wieder teilverstaatlicht wird, ist noch vollkommen unklar, allerdings halten viele Experten dieses Szenario für realistisch.

Aktie im Sinkflug
Die Aktie der Lufthansa hat am vergangenen Freitag bei 7,80 Euro den tiefsten Kursstand seit Anfang 2009 markiert. Am Montagvormittag folgte dann eine technische Gegenbewegung nach oben (+5,4 Prozent, aktuell: 8,38 Euro).

Weiteres Abwärtspotenzial
Sollte das Tief vom Freitag unterschritten werden, würde dies weiteres Korrekturpotenzial bis zur runden 7-Euro-Marke eröffnen. Die Lufthansa-Aktie dürfte ihren Sinkflug vorerst weiter fortsetzen.

Anleger, die von der Schwäche von Lufthansa überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat Short auf den DAX-Wert (WKN: MF3MR2 / ISIN: DE000MF3MR27) gehebelt von Kursverlusten profitieren. Optimisten haben mit dem Faktorzertifikat Long (WKN: MF1GCD / ISIN: DE000MF1GCD3) die Chance, auf steigende Kurse zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Lufthansa