DIC Asset: Senkt Home Office (wirklich) die Nachfrage nach Büroimmobilien?

Bildquelle: Pressefoto DIC Asset

Der Aktienkurs von DIC Asset (WKN: A1X3XX / ISIN: DE000A1X3XX4) leidet kräftig unter der Anlegerpanik, die ihre Aktien aus Furcht vor massiven Einbußen auf den Markt werfen. Nun hat der Spezialist für Büro- und Gewerbeimmobilien seine Hausaufgaben gemacht und den Kapitalmarkt über die Auswirkungen der Corona-Krise informiert.

Wenig überraschend wird auch DIC Asset von der Krise in Mitleidenschaft gezogen, nicht nur wegen der ausgesetzten Mietzahlungen vieler Mieter und Pächter. Und deshalb sieht sich CEO Sonja Wärntges gezwungen, die Prognosen für 2020 zu reduzieren. Überraschend ist allerdings der Umfang der Senkung und was sonst noch auf die Aktionäre zukommt – und das steht in keinem Verhältnis zur Kurshalbierung…

Dass Home Office nicht zu einem Game-Changer für das Business von DIC Asset werden wird, habe ich bereits erläutert (“Senkt Home Office (wirklich) die Nachfrage nach Büroimmobilien?“) und dass ich bei DIC Asset ein positives Chance-Risiko-Verhältnis sehe, in meinem Gastbeitrag für das Nebenwerte Magazin “DIC Asset, PNE und SBF bieten mehr Chancen als Risiken” ebenfalls. Daher schaue ich nun ausschließlich auf die vom Unternehmen mitgeteilten Auswirkungen.

Die Prognosesenkung für 2020

Das teilte DIC Asset am Freitagabend nach Börsenschluss mit:

“Nach heutigem Stand geht der Vorstand davon aus, dass die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie einen Effekt auf die erwarteten Mieteinnahmen und Managementerträge der DIC Asset AG im Geschäftsjahr 2020 haben werden. Bis zum 03. April 2020 haben Mieter (u.a. Einzelhändler des Non-Food-Bereiches, Gastronomie und Hotels) mit einem Mietvolumen von rund 1,5 Mio. Euro pro Monat den Wunsch zur Zahlungsaussetzung ihrer Miete für einzelne Monate bis hin zu drei Monaten angezeigt. Mit den Mietern ist die Gesellschaft im Dialog und strebt eine beiderseitige und bestmögliche vertragliche Lösung an. In einigen wichtigen Fällen hat die Gesellschaft bereits Regelungen vereinbart.

Die im gesamten Bundesgebiet angeordneten Maßnahmen führen voraussichtlich auch zu einer geringeren Transaktionsaktivität im deutschen Immobilienmarkt. Aus einem daher geringeren als ursprünglich geplanten Transaktionsvolumen oder später als geplanten Besitz-, Nutzen- und Lastenübergängen sowohl im Commercial Portfolio als auch im Institutional Business, rechnet die Gesellschaft mit ankaufsbezogen geringeren Bruttomieteinnahmen bzw. nicht mehr in 2020 ergebniswirksamen Erträgen, geringeren transaktionsbezogenen Managementerträgen und daraus, sowie aus möglichen Mietreduzierungen, auch geringeren laufenden Managementerträgen.”

Die Folgen hieraus sind durchaus beachtlich und senken die Prognosen; für 2020 werden nun erwartet:

  • FFO in einer Spanne von €94-€96 Mio. (zuvor: €104-€106 Mio.)
  • Bruttomieteinnahmen von €94-€98 Mio. (zuvor: €102-€104 Mio. Euro)
  • Immobilienmanagementerträge von €80-€90 Mio. (zuvor: €85-€95 Mio.)
  • Transaktionsvolumina:
    • Commercial Portfolio; Ankaufsvolumen von €200-€300 Mio. (zuvor: €500-€600 Mio.)
    • Commercial Portfolio; Verkaufsvolumen unverändert rund €100 Mio.
    • Institutional Business; Ankaufsvolumen von €500-€800 Mio. (zuvor: €1,1-€1,3 Mrd.)
    • Institutional Business; Verkaufsvolumen unverändert rund €300 Mio.

Das Gute daran…

Die Reduzierungen bei den Einnahmen bewegen sich unterhalb von 10%, was kaum zur wahrgenommenen Dramatik und den oft schon verbreiteten Weltuntergangsszenarien passt. Ein zehn-prozentiger Rückgang würde in normalen Zeiten schon gewichtig klingen, allerdings herrschen zur Zeit keine normalen Umstände. Und es sollte nicht übersehen werden, dass der erwartete Rückgang lediglich die bisher prognostizierten Steigerungen für das Geschäftsjahr 2020 auffrisst. DIC Asset erwartet Einnahmen auf Höhe des Rekordergebnisses von 2019! Also ein Nullwachstum und das ist angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen und des Kurseinbruchs um 50% eine super Meldung…

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Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

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Bildquellen: Michael C. Kissig / Pressefoto DIC Asset