Bärenmarktfalle?

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Die Bullen haben in den vergangenen Wochen klar die Oberhand behalten können. Trotz der erschütternden Bilder aus London und New York scheinen die negativen Effekte aus der Corona-Krise an der Börse ausgeblendet zu werden. Der Grund ist schnell gefunden: Die „All-in“-Politik der Notenbanken. Die Hoffnung ist groß, dass die drohende Weltrezession durch die Politik des billigen Geldes rasch beendet werden kann. Doch kann das überhaupt gelingen?

Mutter aller Rezessionen
Geht es nach dem Internationalen Währungsfonds IWF, so steht uns ein dramatischer Einbruch der globalen Konjunktur ins Haus. Die Ökonomen finden lediglich in der Großen Depression von 1929 einen vergleichbaren Wirtschaftseinbruch. Es wird damit gerechnet, dass die Weltwirtschaft 2020 um 3 Prozent schrumpft. Damit wurde die eigentliche Prognose des IWF von vor der Krise um 6,4 Prozentpunkte nach unten revidiert. Diese Größenordnung macht deutlich, wie stark der Rückgang laufen wird. Hauptgrund ist das Fehlen von den dynamischen Wirtschaftsregionen China und Indien und die anhaltende Unsicherheit in den Industriezentren Europa und Nordamerika.

Hochfahren nach der Lockerung
Die Diskussion um den Ausstieg aus den harten Quarantäne- und Schutzmaßnahmen wird in vielen Ländern sehr unterschiedlich geführt. Entscheidend sind immer die jeweiligen Fallzahlen und die Sorge um das eigene Gesundheitssystem. Man sieht es ja bereits an den unterschiedlichen Handlungsempfehlungen im föderalen deutschen System. Egal in welchem Tempo die Rückkehr zur „neuen Normalität“ mit dem Coronavirus stattfinden wird – es wird signifikant anders werden als sich viele Menschen das immer noch vorstellen.

Schutz hat Vorrang
Egal wie schnell die Fallzahlen nach unten gehen sollten – wir werden uns an Abstandhalten, Mund-Nase-Masken und andere Schutzmaßnahmen gewöhnen müssen. Solange kein Impfstoff verfügbar ist, sind diese Mittel die einzigen wirksamen Maßnahmen, um die Pandemie in der heutigen Welt handhabbar zu machen. Dass dies mit enormen Auswirkungen auf den Arbeitsalltag einhergehen wird, ist klar ersichtlich. Von daher sind die Optimisten, die glauben, dass sich das alte Kursniveau an den Börsen durch die Notenbanken zurückkaufen lässt, auf lange Sicht auf dem Holzweg.

Bärenmarktrallye?
Schauen wir doch nur mal auf den DAX. Dieser notiert auf dem Niveau vom Jahreswechsel 2018/19. Der S&P 500 liegt sogar auf dem Stand vom Mai 2019. Das soll die tatsächliche Realität abbilden? Ein Wunschbild vielleicht. Klar ist, sobald die ersten Unternehmen Rechenschaft über das wahre Ausmaß der Krise ablegen müssen, dürfte dem ein oder anderen Börsianer kommen, dass Bärenmärkte in der Vergangenheit immer auch durch Bärenmarktrallyes auf sich aufmerksam gemacht haben. Ob es dieses Mal genauso kommt? Wir wissen es nicht. Geldanlage ist eben keine Unterdisziplin der Astrologie und der Spruch „Dieses Mal ist alles anders“ hat schon den ein oder anderen Börsianer zur Verzweiflung gebracht. Von daher gilt es weiterhin auf Sicht zu fahren und das Depot aufzuräumen. Langfristige Position aufbauen und kurzfristig erzielte Gewinne zu realisieren. Die nächste Hausse wird mit Sicherheit erst dann so richtig beginnen, sobald ein Impfstoff gefunden ist.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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