SAP in der (Corona-)Krise: Adieu Doppelspitze!

(Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub)

Die Corona-Krise stürzte die Aktienmärkte hierzulande in die Tiefe. Für den DAX ging es im Vergleich zum Mitte Februar verzeichneten Allzeithoch in der Spitze um fast 40 Prozent nach unten. Dabei konnten sich die Anteilsscheine von SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) relativ gut behaupten. Kein Wunder. Schließlich gehört Europas größter Softwarekonzern nicht erst seit der Corona-Krise zu den Outperformern in der ersten deutschen Börsenliga.

Auswirkungen von COVID-19 spürbar

Während sich die SAP-Aktie im Zuge der Corona-Krise relativ robust präsentierte, heißt dies nicht, dass nicht auch die Walldorfer unter COVID-19 zu leiden hatten. Der Konzern hatte seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Die Umsatzprognose wurde von 29,2 bis 29,7 Mrd. Euro auf 27,8 bis 28,5 Mrd. Euro nach unten gefahren.

Das Betriebsergebnis soll zwischen 8,1 und 8,7 Mrd. Euro liegen. Hier ging SAP zuvor von einem Wert zwischen 8,9 bis 9,3 Mrd. Euro aus. Die Geschäftstätigkeit in den ersten beiden Monaten des ersten Quartals sei noch solide gewesen. Zum Ende des ersten Quartals hätten sich die Auswirkungen der Coronavirus-Krise dann jedoch rasch verstärkt.

Dies blieb dem Gesamtmarkt nicht verborgen. Allerdings wirkt das Kursminus von rund 7 Prozent seit Jahresbeginn 2020 im Vergleich zum Gesamtmarkt nicht besonders bedrohlich. Zudem hat die auch im TecDAX gelistete SAP-Aktie in den vergangenen Wochen eine steile Erholungsrallye gestartet. Dies hat dazu geführt, dass das Papier derzeit auch aus charttechnischer Sicht aussichtsreich ist. Zumal SAP auch mit Blick auf die Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2020 einige Erfolge vorweisen konnte.

Insgesamt gab es wenig Überraschung nach Bekanntgabe vorläufiger Schätzungen. Konzernweit wurde zwischen Januar und März ein Umsatzplus in Höhe von 5 Prozent auf 6,52 Mrd. Euro generiert. Die Clouderlöse legten währungsbereinigt um 27 Prozent auf 2,0 Mrd. Euro zu. Das Betriebsergebnis stieg um 1 Prozent auf 1,48 Mrd. Euro, während unter dem Strich ein Gewinn in Höhe von 811 Mio. Euro zu Buche Stand, nach einem Minus von 108 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Dieses Mal kamen SAP geringere Kosten in Zusammenhang mit dem Stellenumbau und aktienbasierten Mitarbeitervergütungen zugute.

Doppelspitze wird beendet

Die Zahlen selbst gerieten jedoch etwas in den Hintergrund. SAP hatte überraschende personelle Neuigkeiten parat. Die Amtszeit der ersten Frau an der Spitze eines DAX-Konzerns ist schon wieder vorbei. Co-CEO Jennifer Morgan wird ihren Posten zum 30. April räumen. Christian Klein wird alleine die Funktion als Chief Executive Officer/Vorstandssprecher übernehmen. Als Begründung wurde die Corona-Krise angeführt. Diese würde ein schnelles, entschlossenes Handeln und eine klare Führungsstruktur erfordern.

Klein wird es vor allem kurzfristig nicht leicht haben. Bei SAP geht man davon aus, dass sich das aufgrund der Corona-Krise derzeit schwierige Marktumfeld, das von einer schwachen Nachfrage geprägt ist, bis ins zweite Quartal verschlechtern wird, bevor sich die Lage im dritten und vierten Quartal allmählich verbessert, wenn Länder ihre Wirtschaft wieder hochfahren und die Ausgangsbeschränkungen für die Bevölkerung aufgehoben werden.

Zukunftsmodell Home Office?

Der Umstand, dass Unternehmen in Zeiten von Corona, die Digitalisierung nicht vernachlässigen dürfen und das Homeoffice höhere Anforderungen an die IT-Infrastruktur stellt, könnten dafür sorgen, dass Europas größter Softwarekonzern relativ unbeschadet durch die Corona-Krise kommt. Mittel- bis langfristig sorgen Bereiche wie das Cloud Computing ohnehin für reichlich Wachstumspotenzial. Außerdem konnten sich Investoren in den vergangenen Monaten über das Vorhaben des Unternehmens freuen, in Zukunft einen stärkeren Fokus auf die Profitabilität zu legen. Charttechnisch befindet sich die SAP-Aktien auf der Rückkehr in den langfristigen Aufwärtstrend.

Anleger, die auf Kursgewinne bei SAP setzen wollen, können mit einem Faktorzertifikat Long (WKN: MF1H2H / ISIN: DE000MF1H2H1) sogar gehebelt von steigenden Notierungen des DAX-Wertes profitieren. Auch Shorties steht ein passendes Faktorzertifikat (WKN: MC1CT1 / ISIN: DE000MC1CT18) zur Verfügung.

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub