Lebensmittel-Lieferdienste: Bei diesen 3 Marktführern eröffnet sich weiterhin großes Gewinnpotenzial

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Ihre Smartphones, Notebooks, Bücher und Textilien kaufen viele Verbraucher in Deutschland schon lange über den Online-Handel. Doch bei Nahrungs- und Lebensmitteln machte viele noch einen Bogen um das Internet.

Der Online-Handel mit Nahrungs- und Lebensmitteln war in Deutschland immer ein schwieriges Geschäft. Die Konsumenten sind verwöhnt, von niedrigen Produktpreisen und einem dichten Ladennetz. So ist der Weg zum nächsten Supermarkt in der Regel nicht weit und Aufschläge für die Lieferung werden ungern in Kauf genommen.

Einige wenige Firmen profitieren

Doch seit kurzem ist das anders: Viele Menschen bleiben wegen der Coronavirus-Krise derzeit hauptsächlich zu Hause. Supermarkteinkäufe und Ausflüge in die Innenstädte werden von vielen vermieden, um die Gefahr einer Ansteckung durch das Coronavirus kleinzuhalten.

Während die meisten Unternehmen unter der derzeitigen Krise leiden und viele davon sogar in die Insolvenz getrieben werden, gibt es auch einige wenige Firmen, die von den aktuellen Entwicklungen profitieren. Dazu zählen beispielsweise einige große Essens-Lieferdienste wie zum Beispiel Delivery Hero.

Delivery Hero: Eine Berliner Erfolgsgeschichte

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Delivery Hero (WKN: A2E4K4 / ISIN: DE000A2E4K43) ist einer der weltweit führenden Anbieter von Online-Essensbestelldiensten. Der Konzern mit Sitz in Berlin ist mit seinen Liefer-Services in über 40 Ländern vertreten. Neben den online Bestellplattformen betreibt das Unternehmen seine eigenen Lieferservices in Großstädten rund um den Globus. Auf den Internetplattformen hat der Kunde die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Lieferdiensten aus seiner Region zu wählen und über die Webseite oder per App zu bestellen. Die Bezahlung kann bar oder bargeldlos erfolgen. Außerdem bietet das Unternehmen Essensverpackungen und Werbe- sowie Druckdienstleistungen an.

Umsatz fast verdoppelt

Delivery Hero hat im ersten Quartal von den geschlossenen Restaurants und der verstärkten Berufstätigkeit per Home Office und der damit verbundenen starken Nachfrage nach geliefertem Essen erheblich profitiert. So legte der Umsatz im ersten Quartal um 92 Prozent auf 515 Mio. Euro zu, die Zahl der Bestelllungen verdoppelte sich auf 239 Mio. Euro.

Im abgelaufenen Jahr hat das im MDAX notierte Unternehmen nach endgültigen Zahlen den bereinigten operativen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ausgeweitet und mit -430,9 Mio. Euro nicht einmal das untere Ende der angepeilten Spanne von -420 bis -370 Mio. Euro erreicht. Grund waren laut Unternehmen beschleunigte Investitionen im zweiten Halbjahr, beispielsweise 100 Mio. Euro vor allem in den schnell wachsenden Märkten Asien und Lateinamerika.Vor Steuern ergab sich ein Verlust von 663,4 Mio. Euro (Vorjahr -258,8 Mio. Euro). Die Verlustausweitung hatte sich schon im Februar mit den vorläufigen Zahlen für 2019 angekündigt, als der Konzern berichtete, dass die bereinigte EBITDA-Marge mit -29,6 Prozent nach -18 Prozent signifikant schlechter ausfiel als im Vorjahr.

Europa-Geschäft soll die Gewinnschwelle erreichen

Im laufenden Jahr peilt Delivery Hero weiterhin einen Umsatz zwischen 2,4 und 2,6 Mrd. Euro an, die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen -14 Prozent und -18 Prozent erreichen, das Segment Europa soll 2020 wieder die Gewinnschwelle erreichen, der Konzern will bis zu 200 Mio. Euro „opportunistisch” investieren.

Bereits im Vorfeld der Verkündung der Quartalszahlen hatte der Konzernvorstand von Delivery Hero bereits starke Zuwächse bei der Zahl der Partner-Restaurants gemeldet. Die Erweiterung des Lieferangebots um Lebensmittel und Medikamente habe sich seit dem Coronavirus-Ausbruch spürbar beschleunigt.

Dieser Widerstand muss überwunden werden

Diese Entwicklung schlägt sich auch in der Aktienkursentwicklung von Delivery Hero nieder. Nachdem der Kurs zwischen Mitte Februar und Mitte März im Zuge des Börsen-Crashs um rund ein Drittel einbrach, konnten die Notierungen bis Ende April die vorangegangenen Verluste fast vollständig wieder wettmachen. Die Aktie notiert aktuell im Bereich der 76-Euro-Marke und damit nur knapp unter dem Allzeithoch vom Februar bei rund 82 Euro. Ein Ausbruch über dieses Top würde ein starkes Kaufsignal bedeuten und den Weg freiräumen bis zur nächsten runden Marke bei 100 Euro.

Die Chancen für weitere Kurszuwächse stehen gut, denn bisher konnte die Aktie von Delivery Hero überzeugen. Seit dem Börsengang im Jahr 2017 hat sich der Aktienkurs beinahe verdreifacht.

HelloFresh: Großer Erfolg mit Kochboxen

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Zu den größten Essens-Lieferdiensten gehört auch das ebenfalls in Berlin ansässige Unternehmen HelloFresh (WKN: A16140 / ISIN: DE000A161408), das 2011 gegründet wurde. HelloFresh bietet sogenannte „Kochboxen“ für Verbraucher an. Dabei handelt es sich um Pakete mit vorbereiteten Zutaten und einem Rezept, die im Abonnement erhältlich sind. Verbraucher können die Kochbox im Abonnement bestellen und erhalten einmal wöchentlich die aktuelle Lieferung. Viele Rezepte zurückliegender Lieferungen stellt HelloFresh auf der eigenen Internetseite kostenlos zur Verfügung.

Positives Urteil

Hierzulande kann der Abonnent zwischen drei Varianten wählen: einer Classic Box, einer Veggie Box mit vegetarischen Rezepten sowie einer Obst Box. Diese Kochboxen enthalten eine variable Anzahl von fertig portionierten Mahlzeiten. Bis eine Woche vor dem Liefertermin hat der Kunde dabei die Möglichkeit, aus einer Reihe angebotener Gerichte die gewünschten (teilweise gegen Aufpreis) auszuwählen, sowie optional Vorspeisen dazuzukaufen. Ein unabhängiger Produkttest der Verbraucherzentrale Berlin hat ein positives Qualitätsurteil zu den Rezepten und gelieferten Lebensmitteln ergeben. Daneben werden mit HelloFresh GO auch fertig zubereitete Gerichte und Snacks am Automaten angeboten.

Gute Entwicklung

Auch Hellofresh berichtete von einer guten Entwicklung. Das Wachstum habe sich in der zweiten März-Hälfte erheblich beschleunigt, teilte das Unternehmen vor Kurzem mit. Der Umsatz werde im ersten Halbjahr um bis zu drei Viertel auf 685 bis 710 Mio. Euro steigen, das bereinigte operative Ergebnis werde mit 55 bis 75 Mio. Euro deutlich positiv ausfallen, im Vorjahr gab es einen Verlust. An den Prognosen für 2020 ändere sich aber zunächst nichts. Das junge Unternehmen war Ende 2017 an die Börse gegangen.

Kurs hat sich mehr als verdreifacht

Auch HelloFresh konnte sich dem Abwärtssog des jüngsten Börseneinbruchs nicht entziehen. Bei der Aktie wurde in der ersten März-Hälfte ein Kursrücksetzer von zeitweise 27 Prozent verbucht. Doch es folgte eine steile Aufholbewegung, im Zuge der seit Ende März immer wieder neue Allzeithochs markiert wurden, zuletzt an diesem Dienstag im Bereich der 35-Euro-Marke. Charttechnisch ist damit der Weg nach oben frei von Kurswiderständen. Weitere Kursgewinne sind sehr wahrscheinlich. Auch bei HelloFresh fällt die bisherige Kurshistorie überzeugend aus. Seit dem Börsengang im Jahr 2017 hat sich der Aktienkurs mehr als verdreifacht.

Konkurrenz aus Holland: Takeaway.com

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Anleger, die auf eine Fortsetzung der Kurs-Rallye bei den großen Lieferdiensten setzen wollen, können beispielsweise auch mal einen Blick auf den niederländischen Konkurrenten Takeaway.com (WKN: A2ASAC / ISIN: NL0012015705) werfen. Takeaway.com agiert als Vermittler zwischen Kunde und Restaurant. Der Kunde kann via stationärem Onlineportal oder mobiler App Gerichte bestellen. Das bestellte Essen wird direkt zum Kunden geliefert.

In Großstädten geschieht dies über Lieferanten von Takeaway.com, in Kleinstädten übernehmen die Auslieferung die Restaurants meist selbst. Der Kunde kann zwischen verschiedenen Zahlungsmethoden wählen, entweder bar oder online (per Kreditkarte, Sofortüberweisung, PayPal oder Bitcoin). Für jede vermittelte Bestellung erhält Takeaway.com eine Provision vom Restaurant.

Takeaway.com ist in 10 europäischen und 2 asiatischen Ländern vertreten. In Deutschland beispielsweise ist Takeaway.com mit den Websites lieferando.de und lieferservice.de aktiv. Takeaway.com bringt durch eine Übernahme im vergangenen Jahr deutlich mehr Essen zu den Kunden. Für das erste Quartal kann das Unternehmen 47 Mio. Bestellungen vorweisen, 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland sind die Lieferungen sogar um 126 Prozent gestiegen, erklärten der Konzern.

Übernahme

Takeaway.com hatte 2019 das Deutschland-Geschäft von Delivery Hero mit Marken wie Foodora, Lieferheld oder Pizza.de für 930 Mio. Euro übernommen. Ohne die Übernahme wäre Takeaway in Deutschland um vergleichsweise bescheidene 19 Prozent gewachsen, geht aus der Mitteilung des Unternehmens hervor.

Das Unternehmen litt zudem im März nur kurzzeitig unter der Coronavirus-Krise. Ab Mitte März sei deutlich weniger ausgeliefert worden, weil Restaurants geschlossen hätten und aus Büros sowohl mittags als auch abends weniger bestellt worden sei, hieß es weiter. Gegen Ende März habe sich das Geschäft aber erholt.

Erfolg an der Börse

Die Aktie von Takeaway.com hat den Kursrücksetzer, der zwischen Mitte Februar und Mitte März verzeichnet wurde, inzwischen fast wieder wettgemacht. Aktuell notiert die Aktie bei rund 90 Euro und damit nur knapp unter dem vorangegangenen Allzeithoch vom Februar bei 98,70 Euro. Gelingt hier der Ausbruch nach oben, würde dies ein weiteres starkes Kaufsignal bedeuten. Bislang hat die Aktie den meisten Anlegern viel Freude bereitet. Seit dem Börsengang im Jahr 2016 haben sich die Notierungen beinahe vervierfacht.

Fazit

Die großen Marktführer im Bereich der Essenslieferanten gehören zu den Profiteuren der Coronavirus-Krise. Dazu zählen Delivery Hero, Hello Fresh und Takeaway.com, 3 Unternehmen, die auch an der Börse seit ihrer Erstnotierung überzeugen konnten. Dabei eröffnet sich bei diesen Aktien immer noch kräftiges Gewinnpotenzial.

Anleger, die auf den langfristigen Aufwärtstrend der Delivery-Hero-Aktie setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen profitieren möchten, schauen sich am besten entsprechende Hebelprodukte (WKN: MC8WVD / ISIN: DE000MC8WVD8) auf der Long-Seite an. Auch bei den Aktien von HelloFresh und Takeaway.com lässt sich mit Long-Derivaten auf einen weiteren Kursanstieg setzen. Im Fall von HelloFresh bspw. mit (WKN: MC84X3 / ISIN: DE000MC84X38); im Fall von Takeaway.com bspw. mit (WKN: GC251J / ISIN: DE000GC251J1).

Bildquelle: Pressefoto HelloFresh