Man muss keine Millionen in die Hand nehmen…

Bildquelle: Pixabay / PIRO4D

Seit gut 20 Jahren haben immer mehr Interessierte die Kunstbühne betreten, um neben der Freude am Werk auch auf monetärer Seite zu reüssieren. Sprich: das Investmentinteresse hat in zwei Dekaden massiv zugenommen und es steht nicht mehr nur der intellektuelle Blick auf das Bild im Vordergrund, sondern zunehmend auch der finanzielle.

Kunstmarkt reagiert

Natürlich ist auch der Kunstmarkt einer, der auf solche Entwicklungen reagiert. Einige dutzend Kunstfonds fanden so den Weg in den Markt, sie waren aber häufig nur einem geschlossenen Kreis von Anlegern zugänglich.

Die meisten dieser Fonds domizilierten zudem in China. Folgt man der Logik des gewachsenen Investoreninteresses, dürfte man schlussfolgern, dass auch die Anzahl der Fonds derzeit sprunghaft ansteigt. Doch diese Annahme ist falsch. Etliche Kunstfonds scheiterten, weil sie im Falle des Kapitalabzuges von Investoren nicht schnell genug ihren Bestand veräußern konnten und damit unter Druck gerieten.

Andere waren erfolgreich und schlossen mit Gewinnen nach kurzer Zeit wieder. Insgesamt hat sich das Modell Kunstfonds bisher nicht durchsetzen können.

Keine Millionen notwendig

Glücklicherweise muss man keine Millionen in die Hand nehmen, um erfolgreich Kunst zu kaufen. Papierarbeiten, Werke in Editionen oder Fotografien bieten dem interessierten Käufer sowohl die Möglichkeit eines Basisinvestments als auch die Chance der Spekulation. Basisinvestment, wenn es sich um einen etablierten und bereits seit langer Zeit gehandelte KünstlerIn handelt.

Spekulation, wenn ein potenzieller NewcomerIn identifiziert wird, der im Moment einen günstigen Einstieg ermöglicht. Die Multiplizierung des Kapitals ist dabei genauso möglich wie ein herber monetärer Verlust.

Was tun, wenn man sich an den großen „Tickets“ beteiligen möchte, aber in den finanziellen Möglichkeiten begrenzt ist oder das Risiko scheut, alleine in eine Arbeit zu investieren? Selbst Vermögende nutzen dafür mitunter das Instrument des Clubdeals. Mehrere Leute kaufen gemeinsam ein Bild mit dem Ziel dieses zu einem späteren Zeitpunkt gewinnbringend zu veräußern.

Diese Idee ist eine gute Option und vor allem etabliert und anerkannt. Freilich bedarf es des entsprechenden Rüstzeugs ein solches Projekt richtig umzusetzen.

Clubdeals

Die Logik des Clubdeals hat 2017 ein Unternehmen in den USA aufgegriffen. Die Firma Masterworks mit Sitz in New York bietet den Erwerb von Anteilen an Meisterwerken an. Sie verteilt also den Kauf eines Werkes auf viele Schultern. Ziel ist die Haltedauer einer Arbeit von 3-5 Jahren mit einem erfolgreichen Verkauf des Werkes als Ergebnis. Daran  partizipieren dann die Anteilsscheininhaber.

De facto wird der Geldgeber damit zum Aktionär eines Kunstwerkes. Die auf der Homepage beworbenen Renditen wirken verlockend, klar ist aber auch, dass Investments in Kunst risikobehaftet sind. Es kommt also, wie so oft, auf die richtige Streuung an.

Ein Beitrag von Arne von Neubeck

Er ist Gründer & Geschäftsführender Gesellschafter von The Global Fine Art. Das Augsburger Kunsthandelshaus verbindet die Leidenschaft für die Kunst mit der kaufmännischen Analyse von Kunstwerken.
www.tgfag.de

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Bildquelle: Pixabay / PIRO4D – Arne von Neubeck