Mumm kompakt – Realitäts-Check für Aktienanleger: sind die Kurse zu weit gestiegen?

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Als der heftige Einbruch der Industrieproduktion in Italien (mit 28,4 Prozent) kaum Reaktionen an den Börsen hervorrief, schien sich der Trend, die negativen realwirtschaftliche Daten nahezu komplett ignorieren, gleich zu Beginn der neuen Handelswoche, fortzusetzen. Doch im weiteren Tagesverlauf fehlten die Anschlusskäufe.

Es braucht neue positive Impulse, um die vor allem durch die massiven geld- und fiskalpolitischen Rettungspakete angetriebene Aktienmarktrallye fortzusetzen. Für nennenswerte medizinische Fortschritte ist es derzeit zu früh. Vielmehr besteht die Gefahr, dass die weltweiten Lockerungen der Shutdown-Regelungen einen zu starken Anstieg der Neuinfektionen verursachen könnten und neue Gegenmaßnahmen erforderlich wären.

Die in dieser Woche anstehenden Datenveröffentlichungen in Deutschland (BIP-Wachstum im ersten Quartal) und den USA (Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze aus dem April) sind konjunkturell nachlaufend. Einen Eindruck von einem möglichen konjunkturellen Verlauf der kommenden Wochen in Europa könnten hingegen die April-Entwicklungen der chinesischen Anlageinvestitionen (erwartet werden -10 %), der Industrieproduktion (erwartete +1,5 %) und der Einzelhandelsumsätze (erwartete -7,5 %) – jeweils im Vergleich zum Vorjahr – geben.

Positive Überraschungen könnten für eine zurückkehrende Zuversicht unter Aktienanlegern sorgen.

 

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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