thyssenkrupp: Jetzt steht alles auf dem Prüfstand – Gibt es noch Hoffnung für die Aktie?

Bildquelle: Pressefoto ThyssenKrupp

Die Aktie von thyssenkrupp (WKN: 750000 / ISIN: DE0007500001) führt am Dienstagmorgen die Gewinnerliste im MDAX an. Zeitweise geht es für die Papiere um mehr als 7 Prozent nach oben. Anleger reagieren positiv auf die neue Zukunftsstrategie, die der Essener Stahlkonzern am Montagabend bekanntgab.

Wie thyssenkrupp erklärte, soll der Werkstoffhandel und das Geschäft mit Industrie- sowie Automobilkomponenten im Konzern verbleiben. Wie es für die Stahlsparte weitergeht, steht dagegen noch zur Disposition. Sowohl der Verbleib des Geschäfts im Konzern als auch eine mögliche Fusion sind möglich.

Laut thyssenkrupp werden entsprechende Gespräche bereits geführt. Das Gleiche gelte für den Marineschiffbau. Andere Geschäftsbereiche sollen dagegen keine Zukunft im Konzern haben.

Überkapazitäten in Europa

thyssenkrupp zufolge nimmt durch die Coronavirus-Krise die Notwendigkeit zu einer weiteren Konsolidierung der Stahlindustrie weiter zu, weil sich die bestehenden Überkapazitäten in Europa strukturell ausweiten würden.
Trotz alledem will thyssenkrupp die jüngst veröffentlichte Stahlstrategie weiter zu verfolgen. Geplant ist, 3.000 Arbeitsplätze zu streichen, das Produktionsnetzwerk zu optimieren und zusätzlich 800 Mio. Euro in den kommenden 6 Jahren zu investieren.

Konsolidierung im Marineschiffbau möglich

Neben dem Stahlbereich prüft der Konzern auch für den Marineschiffbau eine Konsolidierung. „Um die Arbeitsplätze und Werftstandorte zu sichern, ist die Schaffung eines starken Marinekonzerns sinnvoll“, erklärte Personalvorstand Oliver Burkhard, der auch für die Sparte verantwortlich ist. Es gebe dabei „nationale und europäische Optionen“. Auch hier sollen bereits Gespräche mit verschiedenen möglichen Partnern geführt werden.
Kerngeschäft des neuen thyssenkrupp-Konzern soll weiterhin der Werkstoffhandel und das Geschäft mit Industriekomponenten sein. Auch das Automobilzuliefergeschäft soll fortgeführt werden.

thyssenkrupp-Daten: marketscreener.com

Um die neue Strategie umzusetzen, will sich das Unternehmen von weiteren Geschäften mit einem Umsatz von 6 Mrd. Euro nach Möglichkeit trennen. Dazu zählen neben dem Anlagenbau das italienische Edelstahlwerk, das Geschäft mit Antriebslösungen sowie Federn und Stabilisatoren, für die der Konzern Partnerschaften oder einen Verkauf anstrebt. Für die Sparten Infrastructure, Grobblech und Battery Solutions wird ein Verkauf und die Schließung von Standorten geprüft. Demnach beschäftigen diese Geschäfte rund 20.000 Mitarbeiter und sollen in Zukunft separat geführt werden.

Ziel der Maßnahmen ist es laut thyssenkrupp, den Konzern kleiner aber stärker zu machen. Geplant ist, den Konzern in eine Unternehmensgruppe eigenständiger Geschäfte zu verwandeln, die unter einer Dachmarke gebündelt ist.

thyssenkrupp-Chart: Börse Stuttgart

Verkaufsempfehlung

An der Börse verzeichnete thyssenkrupp in den vergangenen Jahren einen massiven Kursverfall. Im März 2020 markierte die Aktie dabei ein Allzeittief bei 3,28 Euro.

Seitdem konnten sich die Notierungen zwar wieder bis in den Bereich der 5-Euro-Marke nach oben arbeiten. Die Aktie notiert aber immer noch im Abstand von 50 Prozent unter der 200-Tage-Linie (10 Euro) und damit in einem starken Abwärtstrend. Ein erneuter Rückschlag ist damit jederzeit möglich. Die Aktie bleibt also weiterhin eine klare Verkaufsempfehlung.

Anleger, die auf einen Abwärtstrend der thyssenkrupp-Aktie setzten und sogar überproportional von fallenden Kursen des MDAX-Wertes profitieren möchten, schauen sich am besten entsprechende Hebelprodukte (WKN: MC9BY9 / ISIN: DE000MC9BY97) auf der Short-Seite an. Optimisten haben ebenfalls mit passenden Long-Produkten (WKN: MC9M4F / ISIN: DE000MC9M4F3) die Gelegenheit, auf steigende Kurse der thyssenkrupp-Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto ThyssenKrupp