Mumm kompakt – Für stockende Brexit-Verhandlungen bleibt nicht mehr viel Zeit

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Vergangenen Freitag endete bereits die vierte Verhandlungsrunde zwischen den britischen und den EU-Unterhändlern ohne wesentliche Fortschritte – laut Aussagen der EU-Vertreter aufgrund fehlender Kompromissbereitschaft auf britischer Seite.

Der bereits knapp bemessene Zeitplan zum Erreichen eines final ausgehandelten Handelsvertrags lässt vermuten, dass die bis Ende 2020 terminierte Verhandlungsfrist verlängert wird. Ein entsprechender Antrag müsste bis Ende Juni gestellt werden. Jedoch lehnt Premierminister Boris Johnson diese Option nach wie vor ab.

Sollte die Frist verstreichen, blieben für den weiteren Verlauf des Brexit nur zwei Szenarien: Einerseits die Aushandlung eines Abkommens bis Ende des Jahres, was zeitlich kaum möglich wäre. Andererseits ein ungeregelter Austritt und damit Basis-Handelsbeziehungen gem. Regeln der Welthandelsorganisation (WTO).

Sollte das zweite Szenario eintreten, würden die dadurch erzeugten wirtschaftlichen Schäden eine enorme Zusatzbelastung für beide Seiten bedeuten. Vor allem aber für die britische Volkswirtschaft, die aufgrund der Corona-Pandemie auf eine schwere Rezession zusteuert. Vor diesem Hintergrund kommt dem EU-Gipfel am 19. Juni eine besondere Bedeutung zu – vielleicht die letzte Gelegenheit für viele, sich langsam vom Corona-Schock erholende Unternehmen.

 

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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