Wirecard: Gibt es nach der Verhaftung von Ex-Vorstandschef Braun noch Hoffnung?

Bildquelle: Pressefoto Wirecard

An der Frankfurter Börse steht nach wie vor der Bilanzskandal um Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) im Fokus. Am Dienstagvormittag gab es hier die Meldung, dass die Staatsanwaltschaft München den gerade erst zurückgetretenen Ex-Vorstandschef Markus Braun festnehmen ließ. Eine Richterin soll nun über eine Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und Bilanzfälschung entscheiden.

Markus Braun hat sich gestellt

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass sich Markus Braun am Montagabend gestellt habe. Der Österreicher soll noch am Dienstag der Ermittlungsrichterin vorgeführt werden, die über eine Haft entscheide. Die Staatsanwaltschaft wirft Braun vor, die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aus Geschäften aufgebläht zu haben. Ziel sei es dabei gewesen, den DAX-Konzern finanzkräftiger und für Investoren sowie Kunden attraktiver zu machen.

Zukunft vollkommen ungewiss

Wirecard steckt in einem milliardenschweren Bilanzskandal. In der Nacht zum Montag gab das Unternehmen, das sich auf den Bereich des digitalen Zahlungsverkehrs spezialisiert hat, zu, dass Bankguthaben auf Treuhandkonten im Volumen von insgesamt 1,9 Mrd. Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen“. Wie es für den einstigen Börsen-Highflyer nun weiter geht, ist vollkommen offen. Die Zukunft dürfte dabei nun vom Wohlwollen der Banken abhängen.

Historischer Kurseinbruch

Wirecard hatte die Vorlage seiner Bilanz, die für den vergangenen Donnerstag geplant war, zum bereits vierten Mal verschoben. Diese Schockmeldung sorgte für einen so heftigen Aktienkurseinbruch, wie es ihn in Deutschland zuletzt im Jahr 2018 beim Zusammenbruch der Hypo Real Estate gegeben hatte.

Wirecard-Chart: Börse Stuttgart

Aktie im freien Fall

Die Aktie von Wirecard verlor daraufhin am vergangenen Donnerstag und Freitag um 75 Prozent an Wert. Am Montag ging es für die Notierungen um weitere 44 Prozent in die Tiefe.

Am Dienstagvormittag folgte eine Kurserholung, im Zuge der sich der Aktienkurs zeitweise wieder um 16 Prozent nach oben arbeiten konnte (aktuell: 16,70 Euro). Trotz der aktuellen Gegenbewegung ist Wirecard weiterhin ein klarer Short-Kandidat.

Es droht der DAX-Rausschmiss

Ein Rausschmiss aus dem DAX dürfte in Kürze folgen, was für weiteren Verkaufsdruck bei der Aktie sorgen dürfte. Denn börsengehandelte DAX-Fonds (Exchange Traded Funds) müssten ihre Wirecard-Aktien dementsprechend verkaufen. Die Talfahrt bei Wirecard dürfte sich deshalb weiter fortsetzen.

Bildquelle: Pressefoto Wirecard