Lufthansa-Rettungspaket an Bord – und nun?

Bildquelle: Pressefoto Lufthansa

Die Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125) gehörte am Donnerstagvormittag mit einem Kursgewinn von zeitweise über 16 Prozent zu den stärksten Gewinnern im MDAX. Zum Handelsende gewann der Titel noch rund 7 Prozent hinzu. Der Grund für das Kursfeuerwerk ist, dass das geplante Rettungspaket jetzt die letzten Hürden genommen hat.

Rettungspaket genehmigt

Das Vorhaben der Bundesregierung zur Refinanzierung der angeschlagenen Kranich-Airline mit 6 Mrd. Euro wurde durch Brüssel unter Auflagen genehmigt. Laut EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wird der beträchtliche Beihilfeantrag Lufthansa helfen, die aktuelle Coronavirus-Krise zu überstehen, die den Luftfahrtsektor besonders hart getroffen hat. Aber der Beihilfeantrag sei an Bedingungen geknüpft.
Diese Bedingungen sollen sicherstellen, dass der Staat ausreichend vergütet wird.

Mit dem Verzicht auf Slots in Frankfurt und München gebe es Maßnahmen zur Begrenzung von Wettbewerbsverzerrungen. Die EU-Kommission hatte bereits im März einer Kreditgarantie des Bundes über drei Milliarden Euro für die Lufthansa zugestimmt.

Glaubwürdige Ausstiegsstrategie

Der Bund hatte sich gegenüber der EU dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2026 wieder bei der Lufthansa auszusteigen und muss innerhalb eines Jahres eine glaubwürdige Ausstiegsstrategie vorlegen. Für den Zeitraum der Staatsbeteiligung sind Dividenden und Aktienrückkäufe untersagt. Manager der Airline dürfen keine Boni erhalten, solange nicht mindestens 75 Prozent der Staatsbeteiligung zurückgeführt werden.

Hauptversammlung gibt ebenfalls grünes Licht

Auch die Hauptversammlung der Lufthansa hat am Donnerstagnachmittag dem Rettungspaket zugestimmt. Der Großaktionär Heinz Hermann Thiele gab dabei ebenfalls seine Zustimmung. Anfangs hatte sich Thiele kritisch über die 20-prozentige Staatsbeteiligung geäußert. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview gab Thiele aber bekannt, der Staatsbeteiligung zustimmen zu wollen.

Kostensenkungsprogramm

In der Nacht zum Donnerstag haben sich die Lufthansa und die Gewerkschaft UFO auf ein Krisenpaket für die Flugbegleiter mit Einsparungen von über einer halben Milliarde Euro geeinigt. Das Paket umfasst laut der Gewerkschaft UFO einen vierjährigen Kündigungsschutz sowie ein Einsparvolumen von über einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023. Die Lufthansa erklärte, unter anderem würden Vergütungsanhebungen ausgesetzt sowie die Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung zeitweise reduziert.

Lufthansa-Aktie bleibt heißes Eisen

Durch das jetzt genehmigte Rettungspaket bestehen gute Chancen, dass die Lufthansa die Mitte Mai gestartete Aufhol-Rallye an der Börse fortsetzt. Das Gewinnpotenzial ist aber begrenzt, das sich abzeichnet, dass der internationale Flugverkehr nicht das Vorkrisenniveau erreichen wird. Die Lufthansa-Aktie bleibt damit ein heißes Eisen. Nur risikofreudige Anleger sollten hier einen Einstieg mit kleinem Einsatz in Erwägung ziehen.

Wer der Ansicht ist, dass der Lufthansa-Aktie die Trendwende nach oben gelingt, kann mithilfe entsprechender Hebelprodukte auf der Long-Seite (WKN: MC8WTV / ISIN: DE000MC8WTV4) sogar überproportional von Kurssteigerungen profitieren.

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