Wirecard: Das steckt hinter dem gewaltigen Kurssprung

Bildquelle: Pressefoto Wirecard

Die jüngste Entwicklung der Wirecard (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060)-Aktie hat Aktionäre des DAX-Konzerns fassungslos gemacht. Nach dem Bekanntwerden der Bilanzfälschungen und dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ging es für den Aktienkurs im freien Fall nach unten.

Gewaltiger Kurssprung

Nachdem die Aktie des Zahlungsabwicklers noch am 17. Juni ein Eineinhalbmonatshoch bei rund 104 Euro markierte, brachen die Notierungen bis zum vergangenen Freitag um 99 Prozent auf in der Spitze 1,08 Euro ein, womit Wirecard unmittelbar davor stand, sich an der Börse in einen Pennystock zu verwandeln. Am Montagvormittag folgte ein spektakulärer Kurssprung um kurzfristig über 200 Prozent auf zeitweise 4,04 Euro, bevor es dann wieder bis knapp unter die Drei-Euro-Marke nach unten ging.

Geschäftsbetrieb soll aufrechterhalten werden

Grund für den Kurssprung ist die Meldung, dass Wirecard den Geschäftsbetrieb trotz des Insolvenzantrags in der Vorwoche zunächst aufrechterhalten will, wie das Unternehmen am Samstag erklärte. Dem Vorstand von Wirecard zufolge ist eine Geschäftsfortführung im besten Interesse der Gläubiger.

Ob das aber Aussicht auf Erfolg hat, ist fraglich – zumal die Bedingungen erschwert sind: Die Wirecard Card Solutions Limited mit Sitz in Newcastle habe aufgrund einer Anordnung der zuständigen Aufsichtsbehörde (Financial Conduct Authority) „ihre Geschäfte unterbrochen“, hieß es in der Mitteilung an Geschäftskunden- und Partner weiter.

Zusammenarbeit steht auf dem Prüfstand

Wirecard hofft demnach, den Betrieb fortsetzen zu können, und diskutiert Maßnahmen mit den Behörden. Firmen, die bislang die Dienste der Wirecard Card Solutions genutzt haben, müssen derweil abwarten oder Alternativen suchen. Unabhängig von der FCA-Anordnung hatten in der Vorwoche bereits die Kreditkartenriesen Visa und Mastercard ihre Zusammenarbeit mit Wirecard auf den Prüfstand gestellt.

Klarer Finger-weg-Kandidat

Die jüngste Kursentwicklung der Wirecard-Aktie zeigt, dass die Papiere endgültig zu einem Spielball von Spekulanten verkommen sind. Das hängt u.a. auch damit zusammen, dass die Aktie weiterhin im DAX verbleibt und daher von Indexorientierten Fonds und ETFs weiter gehalten werden muss.

Auch wenn kurzfristig weitere Kursgewinne möglich sind, ist die Aktie ein klarer Finger-weg-Kandidat. Ein neuer Abverkauf ist jederzeit möglich. Anleger sollten um die Aktie deshalb einen großen Bogen machen.

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