Mumm kompakt – Staatsschulden als neuer Vorbote einer Krise in der Eurozone?

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Nachdem die Schuldenquote in den letzten Jahren bis unter 60 Prozent – bezogen auf das BIP – gesenkt werden konnte, wird die Netto-Neuverschuldung des Bundes 2020 bei 218,5 Mrd. Euro liegen. Zwischenzeitlich befürchtete man, Bundesanleihen könnten zur Mangelware werden. Auch deshalb sind die Renditen weit in den negativen Bereich abgetaucht und der Finanzminister lässt sich die Emission von Anleihen derzeit bis in den Laufzeitenbereich von 30 Jahren von den Käufern „bezahlen“.

Obwohl die gesamten Staatsschulden in diesem Jahr auf bis zu knapp 80 Prozent ansteigen könnten, steht Deutschland vergleichsweise weiterhin gut da. So wird die Verschuldung Frankreichs auf etwa 130 und die Italiens voraussichtlich über 160 Prozent vom BIP ansteigen. Doch sind ausufernde Staatsschulden angesichts der weltweit aufgelegten massiven fiskalischen Hilfs- und Rettungspakete ein globales Phänomen und daher kein besonderes Schwächesignal der Eurozone.

In den USA dürfte die Staatsverschuldung Ende 2020 ebenfalls etwa 130 Prozent, in Japan sogar 250 Prozent betragen. Zudem sorgt die EZB über ihre Wertpapierkaufprogramme dafür, dass in den kommenden zwei bis drei Jahren kein Eurostaat Refinanzierungsprobleme bekommen sollte. Nur die Hoffnung auf nennenswert höhere Zinsniveaus werden Anleger noch für lange Zeit ablegen müssen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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