Levi Strauss rutscht in die roten Zahlen – Ist die Wrangler-Mutter Kontoor Brands die bessere Wahl?

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Die Aktie von Levi Strauss (WKN: A2PFHR / ISIN: US52736R1023) ist am Mittwochvormittag mit einem deutlichen Minus von zeitweise über drei Prozent in den Handel gestartet. Für Verkaufsdruck sorgten die jüngsten Zahlen zum abgeschlossenen zweiten Quartal (per 24. Mai), die der legendäre Jeans-Anbieter mit Sitz in San Francisco am Dienstagabend nach US-Börsenschluss bekanntgab.

Schwer getroffen durch die Coronavirus-Krise

Die Zahlen zeigen, dass der Textilkonzern von der Coronavirus-Krise schwer getroffen wurde. So brachen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 62 Prozent auf 498 Mio. US-Dollar ein. Beim Ergebnis je Aktie wurde ein Verlust von 0,48 US-Dollar verzeichnet, nachdem hier im zweiten Quartal 2019 noch ein Gewinn von 0,17 US-Dollar ausgewiesen wurde.

Die Ergebnisse waren im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Konsensschätzung lag hier für das zweite Quartal bei einem Umsatz von 486 Mio. US-Dollar. Als Durchschnittsprognose wurde hier beim Ergebnis mit einem Verlust von 0,49 US-Dollar je Aktie gerechnet.

700 Bürojobs fallen weg

Um die Kosten zu senken, will der traditionsreiche Jeans-Hersteller rund 700 Bürojobs streichen. Das sollen dem Konzern zufolge etwa 15 Prozent der Stellen außerhalb von Verkauf und Produktion sein. Mit dieser Maßnahme sollen jährlich 100 Mio. US-Dollar eingespart werden. Für Levi Strauss arbeiten für das Unternehmen insgesamt rund 14.400 Mitarbeiter.

Bei jüngeren Kunden wieder angesagt

Levis Strauss hatte nach einer schweren Krise Ende der 1990er-Jahre ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Insbesondere seit Charles Bergh 2011 als neuer Vorstandsvorsitzende dazu gestoßen ist, ist die Marke auch unter jüngeren Kunden wieder angesagt.

Das zeigt sich auch an der Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren. Beispielsweise im Zeitraum zwischen 2013 und 2019 verbesserten sich die Umsätze im Schnitt um rund vier Prozent pro Jahr (2019: 5,8 Mrd. US-Dollar). Der Nettogewinn legte in diesem Zeitraum sogar um durchschnittlich zehn Prozent jährlich zu (2019: 395 Mio. US-Dollar).

Levi Strauss ging im März 2019 zum zweiten Mal an die Börse. 1971 platzierten die Erben des Gründers Levi Strauss schon einmal Aktien am Markt, um diese dann im Jahr 1985 wieder zurückzukaufen.

200-Tage-Linie im Fokus

Beim zweiten Börsengang im vergangenen Jahr startete die Aktie mit einem Eröffnungskurs von 19,94 Euro in den Handel. Im Anschluss setzten die Notierungen in zwei Etappen bis zum April dieses Jahres in der Spitze auf 8,58 Euro zurück. Seitdem konnte sich der Kurs wieder in den Bereich der Zwölf-Euro-Marke nach oben arbeiten. Sollte sich die Kurserholung fortsetzen, gilt es als Nächstes, die 200-Tage-Linie (14,70 Euro) zu überspringen, um ein neues Kaufsignal zu generieren.

Konkurrent Kontoor Brands

Als mögliche Alternative zu Levi Strauss wird von manchen Anlegern Kontoor Brands (WKN: A2PJSK / ISIN: US50050N1037) gehandelt. Dahinter steht ein US-Bekleidungskonzern, der im Mai 2019 von der VF Corp. (WKN: 857621 / ISIN: US9182041080) ausgegliedert wurde und sich auf die Vermarktung von Jeans-Kleidung fokussiert. Zu den bekanntesten Marken des Unternehmens gehören Wrangler, Lee und VF Outlet.

Negative Geschäftsentwicklung

Was die Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren anbelangt, zieht Kontoor Brands im Vergleich mit Levi Strauss aber den Kürzeren. So fielen im Zeitraum 2016 bis 2019 die Umsätze im Schnitt um fünf Prozent jährlich (2019: 2,5 Mrd. US-Dollar). Und der Nettogewinn verringerte sich von 315 Mio. US-Dollar (2016) auf nur noch 97 Mio. US-Dollar (2019).

Im vergangenen Jahr wurden die Resultate laut dem Konzern unter anderem durch die strategische Zielsetzung belastet, den Vertrieb in bestimmten Märkten und Vertriebskanälen einzuschränken. Außerdem wirkte sich die Insolvenz eines wichtigen Handelspartners in den USA negativ auf die Umsatzentwicklung aus.

Enttäuschendes erstes Quartal

Auch das Ergebnis für das erste Quartal 2020 (per Ende März) fiel enttäuschend aus. Vor allem bedingt durch die Coronavirus-Krise brachen die Umsätze gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 504 Mio. US-Dollar ein. Dabei wurde ein Verlust von 2,7 Mio. US-Dollar verbucht. Im ersten Quartal 2019 stand hier noch ein Gewinn von 15,4 Mio. US-Dollar zu Buche.

An der Börse lief die Aktie von Kontoor Brands nach dem Börsengang im Mai 2019 bis zum Januar 2020 zunächst seitwärts. Nach dem Ausbruch der Coronavirus-Krise folgte dann ein kräftiger Kursabsturz, wobei im April ein Allzeittief bei zwölf Euro markiert wurde.

Die bessere Wahl: Levi Strauss

Auch wenn sich die Notierungen bis Anfang Juli wieder in den Bereich der 15-Euro-Marke nach oben gekämpft haben, zeigen die Kurspfeile hier klar nach unten. Die Aktie notiert noch meilenweit unter ihrer 200-Tage-Linie (27,40 Euro) und damit in einem stark ausgeprägten Abwärtstrend. Weitere Kursrückschläge sind deshalb zu befürchten. Anleger, die einen aussichtsreichen Turnaround-Kandidaten im Textil- beziehungsweise Jeans-Bereich suchen, sollten hier deshalb ganz klar Levi Strauss bevorzugen.

Anleger, die von der Stärke der Aktie von Levi Strauss überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat (4X) Long (WKN: MC4JVG / ISIN: DE000MC4JVG7) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Pessimisten haben dagegen mit passenden Short-Produkten (WKN: MC95QE / ISIN: DE000MC95QE4) die Möglichkeit, auf fallende Aktienkurse bei Levi Strauss zu setzen.

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