Netflix muss mit einem schweren Kater fertig werden

Bildquelle: Pressefoto Netflix

Erinnern Sie sich noch daran, als die Coronavirus-Pandemie ausbrach? Menschen kauften Produkte wie Toilettenpapier und Nudeln massenweise ein. Dem Einzelhandel wurde durch diese Hamsterkäufe ein enormer kurzfristiger Nachfrageschub beschert. So oder so ähnlich lief es auch in Bezug auf die Abonnements bei Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) ab.

Corona-Wirkung verpufft

Die Märkte zeigten sich von den Prognosen des Unternehmens hinsichtlich des Wachstums der Nutzerzahlen im laufenden dritten Quartal 2020 enttäuscht. Während Netflix im September-Quartal weltweit rund 2,5 Millionen neue Abonnenten hinzugewinnen möchte, hatte man sich am Markt laut FactSet eher eine Zahl von 5,27 Millionen neuen Usern vorgestellt.

Die Aussicht auf ein schwächeres Wachstum der Nutzerzahlen im zweiten Halbjahr 2020 ist auch ein Grund, warum die Analysten bei der Credit Suisse das Rating für die Netflix-Aktie von “Outperform” auf “Neutral” geändert und das Kursziel von 550,00 auf 525,00 US-Dollar nach unten geschraubt haben.

Schwierige Konkurrenzsituation

Unter den Erwartungen blieb auch der bereinigte Gewinn je Aktie im zweiten Quartal. Dieser lag bei 1,59 US-Dollar, während Analysten laut Refinitiv zuletzt im Schnitt mit einem Wert von 1,81 US-Dollar gerechnet hatten. Die Umsatzerlöse und das Wachstum der Nutzerzahlen lagen im abgeschlossenen Quartal jedoch über den Erwartungen. Allerdings wird an der Börse bekanntlich die Zukunft gehandelt.

Im zweiten Quartal begrüßte Netflix weltweit 10,09 Millionen neue User. Analysten hatten jedoch nur mit 8,26 Millionen neuen Abonnenten gerechnet. Die Umsatzerlöse kletterten um knapp 25 Prozent auf 6,15 Mrd. US-Dollar (Refinitiv-Konsens: 6,08 Mrd. US-Dollar).

Es ist nicht nur ein geringeres erwartetes Wachstum bei den Nutzerzahlen, das Netflix Probleme bereiten könnte. Der Streamingdienst lebt davon, Kunden mit Eigenproduktionen anzulocken. In Zeiten von Corona und möglicherweise neuen Lockdown-Maßnahmen in den USA wird es nicht einfach, diese auf die Beine zu stellen. Konkurrent Disney (WKN: 855686 / ISIN: US2546871060) profitiert zum Beispiel davon, dass er mit Star Wars, Marvel oder den vielen Pixar-Animationsfilmen eine breite Sammlung an beliebten Inhalten zu bieten hat.

FAZIT

Nach der jüngsten steilen Kursrallye geriet die Netflix-Aktie unter Druck. Die Aktie bleibt ein Papier der Extreme. Je nach Nachrichtenlage fallen die Kursbewegungen sehr deutlich in die eine oder andere Richtung aus. Nichts für schwache Nerven also. Auf Sicherheit bedachte Anleger sollten die Finger weglassen. Zumal die erreichte Fallhöhe trotz der jüngste Korrektur hoch bleibt. Und es ist ja nicht so, dass sich die Konkurrenzsituation entspannt. Gefühlt jeder im Mediengeschäft hat heutzutage einen eigenen Streamingdienst. Auch sonst ist das Angebot an Internetvideos nicht gering, siehe YouTube & Co.

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Bildquelle: Pressefoto Netflix