Scharfer Kurseinbruch bei Siltronic: Das sind die Gründe

Bildquelle: Pressefoto Siltronic AG

Mit einem kräftigen Kursminus von zeitweise über sechs Prozent gehörte Siltronic (WKN: WAF300 / ISIN: DE000WAF3001) am Donnerstag zu den größten Verlierern im MDAX und im TecDAX, und das, obwohl der Hersteller von Wafern aus Reinstsilizium starke Zahlen zum zweiten Quartal vermelden konnte.

Der Umsatz wurde im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 323 Mio. Euro gesteigert. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat sich im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 um 14 Mio. auf 67 Mio. Euro verbessert (+26 Prozent). Beim Gewinn wurde ein Plus von 32 Prozent verzeichnet (61 Mio. Euro).

Belastungen durch die Corona-Pandemie

Siltronic profitierte eigenen Angaben zufolge im ersten Halbjahr 2020 von der durch den Digitalisierungsschub ausgelösten Nachfrage nach Waferfläche. Dem sollen aber auch Belastungen durch die Corona-Pandemie gegenüberstehen. Das Unternehmen rechnet wegen der negativen Entwicklung im Automobilbereich, bei Elektronikartikeln und industriellen Anwendungen im zweiten Halbjahr 2020 mit einem Einbruch der Nachfrage nach Waferfläche.

Schwache Geschäftsprognose

Deshalb erwartet Siltronic, dass die Aufträge für das zweite Halbjahr 2020 leicht unter denen der ersten sechs Monate 2020 liegen werden und hat die Prognose für 2020 konkretisiert. Demnach dürfte der Umsatz 2020 im mittleren einstelligen Prozentbereich rückläufig sein. Sollte die US-Dollar-Schwäche anhalten, könnte der Rückgang Siltronic zufolge auch etwas deutlicher ausfallen. Die operative Gewinnmarge (EBITDA-Marge) soll demnach um mittlere einstellige Prozentpunkte leicht unter dem Wert von 2019 liegen.

Wie bereits im März prognostiziert wurde, soll das EBIT und der Gewinn je Aktie deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. „Die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nicht absehbar, gerade wenn sich in Staaten wie den USA die Zahl der Infizierten weiter erhöhen sollte und generell das Risiko einer zweiten Welle steigt“, erklärte Vorstandschef Dr. Christoph von Plotho.

Der Wafer-Hersteller Siltronic ist Partner vieler führender Halbleiterhersteller. Die Silizium-Wafer sind die Grundlage der modernen Mikro- und Nanoelektronik und sind die Basis für Halbleiter-Chips, die unter anderem in Computern, Smartphones, Navigationssystemen verbaut sind.

Verkaufssignal

Die Aktie von Siltronic (aktuell: 79,66 Euro) ist mit dem kräftigen Kurseinbruch vom Donnerstagvormittag unter die 200-Tage-Linie (83,80 Euro) gefallen und hat damit ein Verkaufssignal generiert. Es droht ein weiterer Rückfall bis auf die Tiefs vom Mai und vom April bei 71,30 Euro und bei 62,44 Euro.

Sollte die Aktie dagegen wieder den Vorwärtsgang einlegen, stellen sich die nächsten Kursziele auf die Hochs vom Juli und vom Juni bei 94,36 Euro und bei 101,35 Euro. Vorerst bleibt die Lage für die Siltronic-Aktie aber angespannt.

Anleger, die von einem Comeback von Siltronic überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat auf Siltronic (WKN: MC8DQ0 / ISIN: DE000MC8DQ05) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben mit dem Short-Zertifikat (WKN: MA1DCP / ISIN: DE000MA1DCP9) die Chance auf sinkende Kurse zu setzen.

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Bildquelle: Pressefoto Siltronic AG