Immobiliendarlehen: Keine nachhaltigen Zinssteigerungen in Sicht

Bildquelle: markteinblicke.de

Nach dem Rekordeinbruch auf 0,2 Prozent im März 2020 pendelte sich der Bestzins für eine 10-jährige Zinsbindung ab Mai 2020 bei rund 0,4 Prozent ein und bewegte sich lange Zeit nur minimal, dies teilte der Finanzdienstleister Dr. Klein mit.

Am 30. Juli gab das Statistische Bundesamt die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im zweiten Quartal 2020 bekannt. Das Ergebnis: Noch nie ist die deutsche Wirtschaft so stark geschrumpft wie zwischen April und Juni 2020, die Corona-Pandemie verursachte einen Rekordeinbruch von rund 10 Prozent. Die Bauzinsen gaben laut Dr. Klein-Angaben in der darauffolgenden Woche auch noch einmal nach und fielen mit 0,32 Prozent auf den tiefsten Wert seit dem Beginn der Krise im März.

„Die Renditen der Pfandbriefe liegen aktuell fast wieder auf ihrem Allzeittiefstand“, beobachtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. „Viele Banken refinanzieren langfristige Kredite wie Baufinanzierungen über Pfandbriefe und daher orientieren sich auch die Bauzinsen an deren Rendite. Die Corona-Krise und ihre Folgen werden uns noch längere Zeit begleiten, auf Sicht der nächsten Monate sehe ich daher keine nachhaltigen Zinssteigerungen. Kurzfristige Schwankungen sind allerdings nicht ausgeschlossen“, so Neumann weiter.

Auch längere Zinsbindungen bleiben günstig und deuten weiterhin auf ein langfristig niedriges Zinsniveau hin. Bei Darlehen mit 20 Jahren Zinsbindung liegt der Bestzins mit 0,93 Prozent weiterhin unter der 1-Prozent-Marke, die Anfang 2020 zum ersten Mal in der Geschichte durchbrochen wurde. 15-jährige Darlehen erhalten Kreditnehmer zu einem Bestzins von 0,66 Prozent, heißt es weiter.

Für Immobilienkäufer und Bauherren haben diese historisch günstigen Finanzierungsmöglichkeiten auch einen Haken, so Dr. Klein: „Viele Menschen glauben, dass sie bei günstigen Zinsen auch schneller schuldenfrei sind. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ein Darlehen mit niedrigem Zinssatz läuft bei gleicher anfänglicher Tilgungsrate deutlich länger als eines mit hohem Zins“, erklärt Michael Neumann.

Dieses Phänomen nennt sich in der Fachsprache Tilgungsparadox. Zinsexperte Neumann rät daher: „Darlehensnehmer sollten die günstigen Zinsen nicht für eine geringere Monatsrate, sondern für eine höhere anfängliche Tilgung nutzen. Mindestens zwei, besser drei Prozent sind empfehlenswert, um das Darlehen schnell zurückzuzahlen und das Tilgungsparadox zu umgehen.“

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