Daimler-Milliardenvergleich: Die Hintergründe

Bildquelle: Pressefoto Daimler

Die Aktie von Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) konnte in den vergangenen Monaten kräftig aufholen und hat den corona-bedingten Kursrückschlag aus dem ersten Quartal damit inzwischen fast wieder wettgemacht. Die Chancen für weitere Zugewinne stehen gut, denn der DAX-Konzern konnte am Montag positive Nachrichten zum leidigen Dieselskandal vermelden.

Zahlung über 1,9 Mrd. Euro

Laut der Stuttgarter Unternehmensgruppe haben die Daimler AG und ihre Tochtergesellschaft Mercedes-Benz USA LLC einen wichtigen Schritt in Richtung Rechtssicherheit im Zusammenhang mit verschiedenen Diesel-Verfahren gemacht. Mit einer Zahlung von umgerechnet über 1,9 Mrd. Euro will der Konzern in den USA den Streit mit Behörden und Kunden um angebliche Verstöße gegen Abgasregeln beilegen.

Mit zwei Vergleichen will Daimler Ermittlungsverfahren der US-Behörden und außerdem zahlreiche Klagen von Autobesitzern beilegen, wie das Justizministerium und Daimler am Montag erklärten. Daimler und die Tochtergesellschaft Mercedes-Benz USA wurden überhöhte Abgaswerte bei rund 250.000 Dieselfahrzeugen vorgeworfen.

US-Regierung greift durch

Laut dem Leiter der Umweltbehörde EPA, Andrew Wheeler, sende der Vergleich eine „klare Botschaft“ an Autohersteller, dass die US-Regierung bei der Einhaltung von Emissionsstandards hart durchgreife. Daimler wird vorgeworfen, dubiose Software zur Abgaskontrolle gegenüber den Behörden nicht offengelegt zu haben. Nach eigenen Angaben verhängte das US-Justizministerium ein zivilrechtliches Bußgeld von 875 Mio. US-Dollar. Der Vergleich werde Daimler insgesamt rund 1,5 Mrd. US-Dollar kosten.

Am Montag wurden laut Daimler die Vergleichsvereinbarungen von den US-Behörden beim US-Bundesgericht für den District of Columbia eingereicht, das dem Vergleich final zustimmen muss. Daimler hatte am 13. August bereits über eine grundsätzliche Einigung des Unternehmens mit den Behörden informiert.

Daimler bestreitet weiterhin die Vorwürfe

Daimler bestreitet jedoch, wie in den Vergleichsverfahren festgehalten wurde, die Vorwürfe der Behörden sowie die Ansprüche der Sammelkläger und räumt keine Haftung gegenüber den USA, Kalifornien, den Klägern oder in sonstiger Weise ein. Daimler zufolge beenden die Vergleiche die anhängigen Zivilverfahren des Unternehmens mit den US-Behörden ohne festzustellen, ob Funktionalitäten in den Fahrzeugen des Konzerns unzulässige Abschalteinrichtungen sind. Demnach werden mit der Beilegung der Verfahren langwierige streitige Auseinandersetzungen vor Gericht mit entsprechenden rechtlichen und finanziellen Risiken vermieden.

 

Der Vergleich, der jetzt kurz vor dem Abschluss stehen dürfte, schafft für Daimler jetzt wieder ein gutes Stück Planungssicherheit. Das könnte auch der Aktie in den kommenden Wochen und Monaten Unterstützung geben.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Im Zuge der jüngsten Kurs-Rallye notiert die Aktie (aktuell: 46,17 Euro) wieder im Abstand von 20 Prozent über der 200-Tage-Linie (38,60 Euro) und damit in einem klaren Aufwärtstrend. Die nächsten Kursziele sind die 2019er-Hochs vom vergangenen November (54,50 Euro) und April (60,00 Euro).

Anleger, die auf eine Fortsetzung der Kurs-Rallye bei Daimler setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen profitieren möchten, schauen sich entsprechende Hebelprodukte (WKN: MA1JXC / ISIN: DE000MA1JXC0) auf der Long-Seite an. Pessimisten haben dagegen mit entsprechenden Short-Produkten (WKN: MF68VX / ISIN: DE000MF68VX4) die Möglichkeit, von fallenden Daimler-Kursen überproportional zu profitieren.

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