Netflix: Weder Tech- noch Medienunternehmen, sondern …

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Die Aktie von Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) gehörte in den vergangenen Jahren zu den Überfliegern an der Wall Street. Auch im laufenden Jahr setzte sich der Höhenflug des Streaming-Weltmarktführers trotz oder besser gesagt gerade wegen der Corona-Pandemie fort. Denn gerade die großen Technologiekonzerne rückten verstärkt in den Fokus der Anleger, wozu von vielen auch Netflix gezählt wird.

Anderes Unternehmensbild

Doch der Netflix-Mitbegründer und stellvertretende Vorstandschef Reed Hastings hat ein anderes Bild von seinem Unternehmen, wie er im Interview mit CNBCs „A view from the Top“ betonte: „Tech, ich meine, wir sind tech-basierend, aber wir sind nicht wirklich wie Microsoft oder Google, die in vielen Techbereichen aktiv sind. Wir sind eine einzelne Anwendung, ein einzelner Dienst“.

Mit diesen Worten macht Hastings klar, dass der Unterscheid zu den großen Technologiegiganten einfach zu groß ist, um mit ihnen gemeinsam in einen Topf geworfen zu werden. Aber auch als Medienunternehmen will er Netflix nicht eingeordnet wissen, denn diese würden Hastings zufolge in der Regel Werbung inkludieren. Der Netflix-Vorstand hatte in der Vergangenheit einem möglichen werbefinanzierten Geschäftsmodell immer wieder eine Absage erteilt, und das soll auch weiterhin so bleiben.

Guter Rat an die Konkurrenz

Reed Hastings sieht Netflix dagegen als ein Unterhaltungsunternehmen an. Dies begründete er damit, dass sich bei der Streaming-Plattform alles um Unterhaltung dreht, denn laut Hastings entfallen zwei Drittel der Ausgaben auf Inhalte.

Damit ordnet Hastings Netflix in die Gruppe der Medienkonzerne ein und gibt den Konkurrenten wie allen voran Walt Disney (WKN: 855686 / ISIN: US2546871060) im Interview gleich noch einen guten Ratschlag auf den Weg. Diese könnten mit Netflix konkurrieren, wenn sie bereit seien, sich voll und ganz auf das Streaming zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang lobte der Netflix-Mitbegründer den Schritt von Disney, seinen Kinofilm Mulan auf seinem Disney+-Dienst verfügbar zu machen.

Immer mehr Eigenproduktionen

Netflix startete im Jahr 1997 zunächst als reine Versand-Videothek mit dem postalischen Versand von DVD-Filmen an seine Abonnenten. Erst zehn Jahre später, 2007, stieg Netflix ins Video-on-Demand-Geschäft ein und machte die Inhalte per Streaming für Abonnenten zugänglich. Dabei wuchs in den vergangenen Jahren auch kräftig das Geschäft mit dem Streaming von selbstproduzierten Filmen und Serien. Dazu zählen beispielsweise das Mafia-Epos „The Irishman“ mit Robert de Niro oder die Erfolgsserien „House of Cards“ und „Orange ist the New Black“. Zum Angebotsportfolio gehören außerdem immer mehr Dokumentationen beispielsweise „Rising Phoenix“ über die Paralympischen Spiele.

Das Streaming-Angebot wird dabei stetig erweitert, sodass auf Netflix quasi für jeden passende Filme und Serien zu finden sind. Mit Spannung werden dabei auch die Projekte mit Prinz Harry und Herzogin Meghan erwartet. Mit beiden wurde vor kurzem ein Millionen-Deal geschlossen. Bereits bekannte Neuveröffentlichungen sind derweil für den Oktober beispielsweise die Drama-Serie „Emily in Paris“ und die Science-Fiction-Serie „Star Trek: Discovery: Staffel 3“, sowie der Animationsfilm „Die bunte Seite des Monds“.

Corona-Profiteur

Neben dem stetig steigenden Content-Zuwachs sorgte auch die Corona-Pandemie für eine immer weiter steigende Abonnenten-Anzahl. So konnte Netflix im ersten Halbjahr 2020 rund 26 Millionen neue Abonnenten gewinnen. Dieses Plus fiel damit fast so hoch aus wie der gesamte Zuwachs aus 2019 von 28 Millionen neuen Kunden.

40 Prozent Kursgewinn pro Jahr

Auch an der Börse geht es für Netflix immer weiter nach oben. Auf Zehnjahressicht legte der Aktienkurs im Schnitt um 40 Prozent pro Jahr zu. Anleger sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass es sich um eine sehr schwankungsfreudige Aktie handelt, bei der zwischenzeitlich immer wieder mit kräftigen Kursrücksetzern zu rechnen ist.
Auch die Tatsache, dass der Konkurrenzdruck in der Streaming-Branche immer weiter zunimmt, sollte jedem bewusst sein. Ob die Netflix-Aktie im bisherigen Tempo weiter zulegen kann, ist dementsprechend ungewiss.

Anleger, die von einer Fortsetzung des Höhenflugs der Netflix-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA0Q1V / ISIN: DE000MA0Q1V5) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Pessimisten haben dagegen mit passenden Short-Produkten (WKN: MA18CB / ISIN: DE000MA18CB6) die Möglichkeit, auf fallende Kurse der Netflix-Aktie setzen.

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