Normaler Börsenalltag?!

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Blickt man auf die Schlagzeilen zum Ende des dritten Quartals könnte man von einem stinknormalen Quartal ausgehen: billiges Geld, große und kleine Skandale, medienwirksame IPOs und weiter haussierende Tech-Konzerne. Eine fiese Mischung für nervöse Anlegerherzen. Grund genug für eine Bestandsaufnahme.

Über allem schwebt nach wie vor die Corona-Pandemie. Ob es einen Impfstoff geben wird oder nicht, steht weiter in den Sternen. Zwar sehen die ersten Forschungsresultate vielversprechend aus, aber von den Erfolgsmeldungen aus China und Russland sollte man sich nicht blenden lassen – noch immer ist eine flächendeckende Versorgung mit einem Impfstoff mehr als ein Jahr weit weg.

Bis dahin gilt es immer wieder mit neu hochkochenden Infektionsherden zurechtzukommen. Vor allem kurzfristig dürfte es hier immer wieder zu deutlichen Ausschlägen an den Börsen kommen. Das gilt vor allem mit Blick auf die beginnende kalte Jahreszeit. Die entsprechende Feuertaufe steht uns also erst noch bevor.

Geldversorgung gesichert

Die weltweiten Notenbanken haben aufgrund der Corona-Krise mit Unmengen an Geld für eine rasche Beruhigung der Kapitalmärkte gesorgt. Das PEPP-Programm der EZB ist inzwischen sechs Monate alt. Es hat seinen Zweck bislang sehr gut erfüllt. Allerdings läuft es im nächsten Sommer aus. Für Maria Luisa Matarrelli von Eurizon, dem Vermögensverwalter der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo, ist eine Verlängerung dennoch wahrscheinlich, sofern die Inflationsrate im Juni 2021 weit vom vor der Pandemie herrschenden Pfad entfernt sein wird. Gute Aussichten also.

Blickpunkt US-Wahl

Ähnlich positiv fällt der Blick über den Atlantik aus. Analysten sind sich sicher, dass sowohl Donald Trump als auch Joe Biden am expansiven finanzpolitischen Kurs festhalten werden, um die Folgen der Corona-Krise zu beherrschen. Sollte es allerdings zu einer Pattsituation im politischen System der USA kommen, dürften die Ausgaben tendenziell eher sinken. Größere Unterschiede sehen die Experten von Western Asset Management hinsichtlich der künftigen Steuerpolitik. Hier könnte ein US-Präsident Biden im Bereich der Unternehmenssteuern Erhöhungen durchsetzen. Allerdings könnte auch ein US-Präsident Trump im Zuge des wachsenden Budgetdefizits zu vergleichbaren Maßnahmen gezwungen sein.

Ähnliche Pläne verfolgen beide Präsidentschaftskandidaten im Bereich der Ausgaben für Infrastruktur. Während Trump 1,5 Billionen Dollar in klassische Infrastruktur stecken will, möchte Biden zwei Billionen Dollar unter anderem auch in regenerative Energie und andere Zukunftstechnologien investieren. Bei Western Asset Management geht man davon aus, dass Unternehmen aus den Bereichen Grundstoffe und Baugewerbe in jedem Falle profitieren werden. Der klassische Energiesektor könnte im Falle einer Wahl von Biden leiden, wohingegen Anbieter regenerativer Energie profitieren dürften.

Und die Börsen?

Immer mehr Experten sind sich einig, dass die Bewertung der großen Tech-Konzerne absurde Züge annimmt – einzig das Ende dieser Bewertung kann niemand voraussehen. Daher gilt es weiterhin die entsprechenden Papiere genau zu beobachten und Gewinne auch einmal mitzunehmen. Inwiefern sich Börsengänge wie aktuell von Palantir langfristig lohnen, kann noch niemand einschätzen. Privatanleger sollten sich jedenfalls das ganze Schauspiel (auch was die deutschen IPOs angeht) von der Seitenlinie ansehen. Die bestehenden Börsennotierungen bieten genügend interessante Investmentmöglichkeiten.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und verlieren Sie Ihren Optimismus nicht.

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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