Kastanien: Stachlige Schale, harter Kern

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Beim Spaziergang stolpert man im Herbst gerne mal über eine Kastanie oder wird von einer herabfallenden stacheligen Frucht, die einem von oben auf den Kopf fällt, überrascht. Für Kinder ist diese Zeit ein Paradies. Kastanien werden in großen Taschen gesammelt, nach Hause getragen und mit Streichhölzern zu lustigen Kastanienmännchen verarbeitet. Der restliche Teil liegt schön dekoriert im Haus und schrumpelt so langsam vor sich hin. Doch sind alle Kastanien nur zum Basteln geeignet und worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Rosskastanien, Edelkastanien und Maronen?

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Die Rosskastanie

Die Früchte der weißen/gewöhnlichen (Aesculus hippocastanum) und der roten Rosskastanie (Aesculus x carnea) sind nicht essbar. Sie fallen von September bis Oktober vom Baum und dienen maximal als Tierfutter, sind für Menschen laut der Informationszentrale gegen Vergiftungen aber gering giftig. Beim Verzehr können sie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen hervorrufen. Daher dürfen Rosskastanien nur zum Basteln verwendet werden und keinesfalls gegessen werden. Rosskastanien erkennt man an der ledrigen Schale mit großen Stacheln. Die darin enthaltenen Früchte sind rotbraun und haben eine rundliche Form.

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Die Edelkastanie oder Esskastanie

Edelkastanien (Castanea sativa) zählen zu den ältesten Nutzpflanzen und allgemein zu den (Nuss-)Früchten. Ihre Früchte werden schon seit der Steinzeit verwendet. Edelkastanien enthalten mit 50% mehr Wasser als andere Nüsse, zudem 40% Kohlenhydrate, Eiweiß, Fette, reichlich Mineralstoffe, Vitamine der B-Gruppe und etwas Vitamin C. Ihr Energiegehalt liegt bei 210 kcal/100 g.

Esskastanien bezeichnet man die Nussfrüchte der Europäischen Kastanie. Die riesigen Bäume mit breit auslaufenden Kronen werden bis zu 30 Meter hoch. Die Früchte werden in der Zeit um Ende September bis Anfang Oktober reif. Sie wachsen in einer stacheligen, geschlossenen lederartigen Hülle und wenn sie reif sind, springt diese auf und die Früchte fallen auf den Boden. In der Fruchthülle befindet sich nicht nur eine Kastanie, sondern eine rundliche Frucht, die an einer Stelle spitz zuläuft, und zwei bis drei seitlich abgeflachte Früchte. Die Schalen der Nüsse sind braun bis rotbraun, die Haptik erinnert an Leder oder Holz.

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Werden die Esskastanien zum Verzehr geröstet, dann platzt die Schale auf und darunter kommt die Samenhaut zum Vorschein. Diese umgibt den Keimling, ein gelb-weißliches Fruchtfleisch. Die Samenhaut muss vor dem Verzehr entfernt werden. Im Gegensatz zu Maronen sind Kastanien nicht so aromatisch und nicht so lange haltbar. Sie müssen schneller verzehrt werden.

Die Marone

Bei Maronen handelt es sich im Prinzip um die gleiche Art wie die Edelkastanie, nur werden Maronen speziell gezüchtet, sind größer und schmecken aromatischer. Sie unterscheiden sich äußerlich von den Esskastanien: Ihre Schale ist rotbraun und etwas heller und glänzender als die gewöhnliche Edelkastanie und von dunklen Streifen durchzogen. Maronen haben einen aromatischen Geschmack und sind dadurch sehr beliebt in der Küche. Die reifen Maronen fallen ab Ende September von selbst vom Baum.

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Einen speziellen Typ stellen die Dauermaronen dar, die nicht von selbst vom Baum fallen, sondern von Hand gepflückt werden müssen. Die Erntezeit für Dauermaronen liegt zwischen September und Dezember. Maronen punkten mit ihrer längeren Haltbarkeit. Beliebt sind Maronen vor allem in Süddeutschland, wo sie als geröstete Früchte auf den Weihnachtsmärkten als „Heiße Maroni“ angeboten werden. Die heißen Maronen aus der Tüte mit ihrem süßlich-nussigen Aroma ergänzen sich gut zu Glühwein und Co.

Kastanien besorgen

Beim Einkauf von Kastaniensollte darauf geachtet werden, dass die Schale fest ist und nicht zu stark auf Druck nachgibt, außerdem dass die Schale frei von Löchern ist – Wurmgefahr. Eine glänzende Schale weist auf Frische hin, während matte Früchte zu Trockenheit neigen. Wer die Kastanien selbst sammeln möchte, findet im Park oder im Wald einige Edelkastanienbäume. Nicht verwechselt werden sollten sie aber mit den Früchten der Roßkastanien. Im Vergleich zu der dicken Schale mit großen Stacheln der Rosskastanien, haben die Schalen von Edelkastanien viele feine Stacheln.

Kastanien zubereiten

Kastanien und Maronen eignen sich hervorragend als Suppe, Püree oder als Füllung sowie Beilage zu Fleischgerichten. Eine in Frankreich beliebte Nachspeise sind außerdem kandierte Maronen*. Zum Verzehr bereitet man die Kastanien wie folgt vor: Zuerst wird die Schale kreuzweise eingeschnitten, dann kommen die Kastanien auf einem Backblech verteilt für etwa 15 Minuten bei 200 Grad zum Rösten in den Ofen.

Beim Rösten wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt, so dass sich ein nussartiger und süßer Geschmack entwickelt. Sind die Kastanien leicht schwarz, sind sie fertig. Die aufgeplatzte Schale und die braune Haut, die den Keimling umgibt, können danach einfach abgepellt werden. Wer auf die „schnelle“ Küche steht, bekommt Maronen im Handel auch schon geschält und vorgegart. Vakuumverpackt lassen sich diese gleich zum Kochen verwenden.

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Das marktEINBLICKE-Fazit

Kastanien sind eine typische Herbstfrucht. Der Spaß beginnt schon mit dem Sammeln und geht weiter mit der Verarbeitung – ob zum Basteln, Spielen oder Essen. Gerade im Herbst schmeckt eine Maronensuppe als Vorspeise oder ein Maronenpüree als Beilage besonders lecker.

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