Villeroy & Boch: Gelingt dem Traditionsunternehmen der Wechsel zurück in die Erfolgsspur?

Bildquelle: Pressefoto Villeroy & Boch Peter Keler

Seit der Gründung 1748 hat sich Villeroy & Boch (WKN: 765723 / ISIN: DE0007657231) Keramikproduzent zu einer internationalen Lifestyle-Marke entwickelt. Das Unternehmen steht für europäischen Kultur und ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht wegzudenken. Die vergangenen Jahre waren für das Unternehmen sehr bewegt, jetzt wird der Keramikwaren-Hersteller wieder zuversichtlicher, was die weitere Geschäftsentwicklung anbelangt:

Das Unternehmen hat die Prognose für das Geschäftsjahr 2020 dementsprechend deutlich angehoben. Wegen der Geschäftserholung in den Sommermonaten wird nun ein operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 30 und 35 Mio. Euro erwartet, wie das im saarländischen Mettlach ansässige Unternehmen Anfang Oktober bekanntgab.

Positive Prognose

Laut Villeroy & Boch sah das bisher kommunizierte Ziel vor, die durch die Corona-Pandemie bedingten Verluste des ersten Halbjahres im zweiten Halbjahr zu kompensieren und ein positives operatives Ergebnis zu erzielen. Diese Vorgabe konnte dem Vorstand zufolge durch ein stringentes Kosten-Management seit Beginn der Krise und eine deutlich verbesserte Umsatzentwicklung im dritten Quartal, die sogar über dem Vorjahr lag, früher als geplant realisiert werden.

Der Vorstand geht davon aus, dass sich der positive Umsatztrend im traditionell starken vierten Quartal fortsetzt und das Geschäftsjahr mit einem Gesamtumsatz von maximal sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau abgeschlossen werden kann. Der Zwischenbericht zum dritten Quartal soll planmäßig am 20. Oktober veröffentlicht werden.

Europäischer Marktführer

Villeroy & Boch gehört zu den ältesten und erfolgreichsten Firmendynastien in Deutschland, deren Wurzeln bis ins Jahr 1748 zurückreichen. Damals begann François Boch mit Hilfe seiner drei Söhne mit der Herstellung von Keramikwaren, insbesondere von Geschirr. Seitdem ist das Traditionsunternehmen zum europäischen Marktführer in dieser Branche aufgestiegen.

Zum Produktportfolio gehören unter anderem Waschbecken, WCs, Urinale, Armaturen, Dusch- und Badewannen, keramische Küchenspülen sowie Komplettlösungen für den Einrichtungs- und Ausstattungsbedarf. Der Konzern besitzt 14 Produktionsstätten in Europa, Asien und Amerika und vertreibt seine Produkte in mehr als 120 Ländern.

Starkes Gewinnwachstum in den vergangenen Jahren

Villeroy & Boch wurde durch die Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 kräftig zurückgeschlagen. So wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Umsatzrückgang von 13 Prozent auf 341 Mio. Euro verzeichnet. Unter dem Strich wurde dabei ein Verlust von rund 13 Mio. Euro eingefahren, nach einem Gewinn von neun Mio. Euro im ersten Halbjahr 2019.

Wie sich an der nun wieder angehobenen Prognose zeigt, stehen die Chancen gut, dass Villeroy & Boch schon bald wieder an alte Erfolge anknüpfen kann. So wurde erst im vergangenen ein neuer Rekordgewinn von 80 Mio. Euro erzielt. Auf Sicht der vergangenen sechs Jahre errechnet sich damit ein Gewinnwachstum von im Schnitt 22 Prozent pro Jahr.

Großes Aufholpotenzial

Deutlich weiter zurück liegen die Rekorde bei Villeroy & Boch an der Börse. Nachdem die Aktie im Juni 2017 ein neues Allzeithoch bei 20,75 Euro markierte, folgte eine mehr als zweieinhalb Jahre andauernde Abwärtsbewegung, im Zuge der die Notierungen im März dieses Jahres ein Sechsjahrestief bei 8,44 Euro verzeichneten.

Seitdem konnte sich der Kurs aber wieder deutlich erholen, sodass hier inzwischen wieder die 200-Tage-Linie (rund zwölf Euro) im Fokus steht. Kann diese dauerhaft zurückerobert werden, stellt sich das nächste Kursziel auf das bisherige Jahreshoch vom Januar bei 16,40 Euro. Das mögliche Aufholpotenzial ist dementsprechend groß.

Fundamentale Daten

Die im Frühjahr verschobene Hauptversammlung 2020 wird am 30. Oktober virtuell stattfinden. Dann herrscht auch Klarheit über die Dividendenhöhe. Im Vorjahr hatte die Dividende noch 0,60 Euro betragen. Bislang wurden lediglich 0,20 Euro je Vorzugsaktie als Abschlagszahlung auf den Bilanzgewinn an die Aktionäre ausbezahlt. Vor dem Hintergrund der erfreulichen Geschäftsentwicklung im dritten Quartal 2020 sowie der weiterhin hohen Netto-Liquidität haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019 eine Gesamtdividende von 0,55 Euro je Vorzugsaktie vorzuschlagen. Anleger würden also weitere 0,35 Euro je Vorzugsaktie erhalten.

Bei einem aktuellen Kursniveau von rund 12 Euro ergibt sich somit eine gesamte Dividendenrendite von derzeit 4,5 Prozent. Für Neuaktionäre ergeben sich auf Basis des Kurses von 12 Euro und der 0,35 Euro je Vorzugsaktie per 30. Oktober eine (Teil-)Dividendenrendite von 2,9 Prozent.

Weitere Klarheit über den aktuellen Geschäftsverlauf dürfte am 20. Oktober der Zwischenbericht zum dritten Quartal 2020 bringen. Die Hauptversammlung wenige Tage danach sollte dennoch ebenso spannend werden. Schließlich geht es dann nicht nur um die Dividende, sondern auch denn Blick nach 2021.

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Bildquelle: Pressefoto Villeroy & Boch Peter Keler