Software AG: Starke Umsatz- und Gewinneinbußen, aber es gibt auch Hoffnung

(Bildquelle: Pressefoto SOFTWARE AG)

Nach einem starken Auftragseingang im dritten Quartal und einem guten Start ins Schlussquartal hat die Software AG (WKN: A2GS40 / ISIN: DE000A2GS401) die Jahres- und Mittelfristziele bekräftigt. Nach vorläufigen Berechnungen legte der Auftragseingang im dritten Quartal in der Sparte für Integrations-Software währungsbereinigt auf Jahressicht zwischen drei und fünf Prozent zu. Die relativ junge Sparte für die Cloud- und die Maschinenvernetzung verzeichnete einen Auftragswachstum zwischen 57 und 64 Prozent. Und bei der angestammten Datenbanksoftware fiel der Rückgang zum starken Vorjahresquartal mit minus 31 bis minus 27 Prozent nicht so stark aus wie befürchtet.

Konzernumbau

Dennoch wurden beim Umsatz kräftige Einbußen verzeichnet. Dieser soll laut der Software AG im dritten Quartal bei 180,5 bis 185,0 Mio. Euro liegen. Das wären bis zu einem Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum und auch weniger als Experten erwartet hatten. Die Erlöse wurden belastet durch den laufenden Konzernumbau. So trimmt der Vorstandschef Sanjay Brahmawar das Unternehmen derzeit stark auf das in den vergangenen Jahren chronisch schwächelnde Wachstum.

Dazu werden die Kunden auch auf Abo-Modelle umgestellt und sie bezahlen die Software nicht mehr in großen Einmalbeträgen. „Im dritten Quartal haben wir weiter in Wachstum investiert und unsere geplante Umstellung auf Subskriptionen weiter vorangetrieben“, erklärte Finanzchef Matthias Heiden. „Dies zeigt sich jetzt zwar in den technischen Auswirkungen, die wir auf unseren ausgewiesenen Umsatz erwartet haben, aber das Wachstum des Auftragseingangs ist der aussagekräftigere Maßstab für unsere Fortschritte.“

Gewinn belastet

Zum Konzernumbau gehört auch, dass die Vertriebsteams in Nordamerika, Asien und Europa gestärkt worden sind. Außerdem wird mehr Geld in Werbung und Partnerschaften investiert, was auch den Gewinn im dritten Quartal belastet hatte. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird für das dritte Quartal eine Spanne zwischen 28 und 32 Mio. Euro erwartet, nach 68,4 Mio. Euro im Vorjahr.

Die operative Gewinnmarge dürfte demzufolge bei 16 bis 17 Prozent liegen. Damit würden die Erwartungen der Analysten verfehlt werden.

Vorstandschef bleibt optimistisch

Doch Vorstandschef Brahmawar gibt sich weiterhin optimistisch. Er war vor rund zwei Jahren nach Darmstadt geholt worden, um den Konzern wieder auf den Wachstumskurs zu bringen, und hatte mit seiner Strategie Geschäftsmodell und Führungsetage umgekrempelt. „Unsere Produkte sind für unsere Kunden geschäftskritisch, unser Marktangang ist präziser geworden, unsere operativen Fähigkeiten sind gestärkt und wir setzen uns weiterhin gegen den Wettbewerb durch“, erklärte er.

Im laufenden vierten Quartal konnte die Software AG bereits rund 30 Mio. Euro Auftragseingang verzeichnen. Das Schlussquartal fällt in der Software-Branche üblicherweise saisonal stark aus, da Unternehmen und Behörden dann ihre IT-Budgets ausschöpfen.

Hacker-Angriff eingedämmt

Eigenen Angaben zufolge wurde der Anfang Oktober erlittene Hacker-Angriff eingedämmt. Doch die von den Angreifern geraubten Daten gerieten der Software AG zufolge inzwischen an die Öffentlichkeit. Trotz der schwerwiegenden Störung seien keine Kundendienste unterbrochen worden, die Geschäfte hätten in allen wesentlichen Belangen fortgeführt werden können, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Darmstadt. Aus dem dritten Quartal konnten aber dennoch vorerst nur Eckdaten zu den Geschäftszahlen vorgelegt werden.

An der Börse sorgte der Hacker-Angriff für einen kräftigen Kursrücksetzer. Nachdem die im TecDAX und im MDAX notierte Aktie im September noch ein Zweijahreshoch bei 44,50 Euro markiert hatte, brachen die Notierungen bis Mitte Oktober um rund 20 Prozent auf zeitweise rund 35 Euro ein (aktuell: 35,30 Euro).

Aktie am Scheideweg

Charttechnisch steht die Aktie der Software AG damit jetzt am Scheideweg. Denn nur knapp unter dem aktuellen Kurs notiert die 200-Tage-Linie (35,00 Euro). Ein Ausbruch nach unten würde ein neues Verkaufssignal bedeuten.
Sollte die Aktie dagegen wieder den Vorwärtsgang einlegen, stellt sich das nächste Kursziel auf das September-Top (44,50 Euro). In diesem Fall würde sich ein Gewinnpotenzial von 26 Prozent eröffnen. Vorerst bleibt die Lage aber angespannt.

Anleger, die von einer neuen Aufholbewegung der Software AG überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: KB2GJK / ISIN: DE000KB2GJK7) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: KB8PS7 / ISIN: DE000KB8PS70) auf fallende Kurse der Aktie der Software AG zu setzen.

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Bildquelle: Pressefoto SOFTWARE AG