Alphabet, Amazon, Facebook und Apple: Tech-Blase vor dem Platzen?

Bildquelle: Pressefoto Google

Die Berichtssaison läuft in den USA aktuell auf Hochtouren. So präsentierten am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss gleich vier Schwergewichte aus dem Technologiebereich ihre Geschäftszahlen zum abgeschlossenen Quartal, nämlich die Google-Mutter Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079), Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067), Facebook (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) und Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005).

Geschäftszahlen im Fokus

Alle vier Tech-Konzerne verzeichneten geschäftlich und an der Börse in den vergangenen Monaten einen beeindruckenden Lauf, doch viele Anleger bleiben weiterhin skeptisch und befürchten, dass die Tech-Giganten an der Börse inzwischen schon viel zu teuer sind und dass die vermeintliche Bewertungs-Blase schon bald platzen könnte. Dementsprechend wird auch bei den neuesten Geschäftszahlen sprichwörtlich nach den Haaren in der Suppe gesucht. Schauen wir uns die Ergebnisse deshalb im Einzelnen an:

Alphabet: Werbeeinnahmen boomen weiterhin

Wegen der Corona-Krise haben viele Aktionäre von Alphabet befürchtet, dass das Anzeigengeschäft einbrechen und das Geschäft der Google-Muttergesellschaft entsprechend belasten könnte. Doch die jüngsten Geschäftszahlen zeigen, dass dies nach wie vor nicht der Fall ist. Denn die Zahlen zum dritten Geschäftsquartal, die am Donnerstagabend präsentiert worden sind, zeigen, dass die Werbeeinnahmen bei Alphabet weiterhin boomen und in Verbindung mit einem starken Cloud-Geschäft für ein beeindruckendes Ergebnis gesorgt haben.

Beeindruckender Gewinnanstieg

Die Erlöse wuchsen bei Alphabet im dritten Quartal um 14 Prozent auf 46,2 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn schoss im Jahresvergleich sogar um knapp 60 Prozent auf 11,2 Mrd. US-Dollar in die Höhe. Dabei lief das Anzeigengeschäft von Google – Alphabets Haupteinnahmequelle – nach einem Dämpfer im zweiten Quartal wieder rund und trug mit 37,1 Mrd. US-Dollar den größten Anteil zum Umsatz bei. Daneben entwickelten sich auch die Werbeerlöse der Video-Tochter Youtube und das Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet prächtig. Mit den Ergebnissen zum dritten Quartal wurden die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.

Amazon: Neuer Gewinn-Rekord

Amazon gilt bei vielen ebenfalls als einer der größten Profiteure der Corona-Krise und das vollkommen zurecht, wie die neuesten Geschäftszahlen eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Da der Trend zum Einkaufen im Internet durch die Pandemie einen kräftigen Schub erhalten hat, konnte Amazon den Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf 96,1 Mrd. US-Dollar steigern. Der Gewinn verdreifachte sich sogar auf einen neuen Rekordwert von 6,3 Mrd. US-Dollar.

Starker Ausblick

Auch was die weiteren Geschäftsaussichten anbelangt, gibt sich Amazon-Chef Jeff Bezos äußerst zuversichtlich. Bezos stellte für das laufende vierte Quartal einen Umsatz zwischen 112 und 121 Mrd. US-Dollar in Aussicht, und damit erstmals in der Firmenhistorie Erlöse über der 100-Milliarden-US-Dollar-Marke. Im Jahresvergleich würde das einem kräftigen Wachstum zwischen 28 und 38 Prozent entsprechen.

Der weltgrößte Online-Händler hatte mit seinen Lieferdiensten bereits in den Vorquartalen stark davon profitiert, dass die Nachfrage nach Bestellungen im Internet während der Pandemie kräftig zulegte. Auch das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Services und Internet-Speicherplatz florierte zuletzt weiter. So erhöhte Amazons Plattform AWS, die von vielen Unternehmen und Apps genutzt wird, den Umsatz im dritten Quartal um 29 Prozent auf 11,6 Mrd. US-Dollar. Insgesamt übertrafen die Quartalszahlen die Prognosen der Wall-Street-Analysten damit deutlich.

Facebook: Beeindruckende Geschäftszahlen

Auch das Geschäft von Facebook bekam durch die Corona-Krise einen neuen Schub, da mehr Unternehmen auf digitale Plattformen setzen. So legte der vor allem mit Werbung erzielte Umsatz des Online-Netzwerks im abgeschlossenen Quartal auf Jahressicht um 22 Prozent auf 21,2 Mrd. US-Dollar zu. Unter dem Strich wurde ein Gewinn von 7,9 Mrd. US-Dollar erzielt, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 29 Prozent bedeutete.
Viele von Facebooks Werbekunden wurden hart von der Pandemie getroffen, weshalb befürchtet wurde, dass sie ihre Ausgaben für Anzeigen entsprechend zurückfahren. Außerdem gab es im Juli einen Werbeboykott einiger großer Kunden aus Protest gegen Hassreden und Falschnachrichten auf der Plattform.

Doch die Zahlen zum abgeschlossenen Geschäftsquartal zeigen, dass viele kleine und mittlere Unternehmen in der Krise auf der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten verstärkt ins Internet gehen. Facebook-Finanzchef Dave Wehner betonte, dass das Werbegeschäft von diesem beschleunigten Wandel vom traditionellen zum Online-Handel angetrieben wurde.

Immer mehr Nutzer

Die Zahl der täglich aktiven Facebook-Nutzer stieg binnen drei Monaten um 30 Millionen auf rund 1,8 Milliarden, wie Facebook nach US-Börsenschluss am Donnerstag weiter mitteilte. Auf mindestens eine App aus dem Konzern – wie Instagram und WhatsApp – greifen demnach täglich 2,5 Milliarden Nutzer zurück.

Apple: Umsatzanstieg trotz iPhone-Verschiebung

Weniger berauschend vielen die Zahlen bei Apple aus. Wegen des verzögerten Marktstarts des iPhone 12 wurde im vergangenen Quartal auf Jahressicht ein Gewinnrückgang um sieben Prozent auf 12,7 Mrd. US-Dollar (0,74 US-Dollar je Aktie) verbucht. Der Umsatz im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal verbesserte sich aber um ein Prozent auf 64,7 Mrd. US-Dollar. Dazu trug ein stärkeres Geschäft unter anderem mit iPads, Mac-Computern und Services mit bei. Damit wurden die Erwartungen der Analysten dennoch leicht übertroffen, die mit einem Gewinn je Aktie von im Schnitt 0,70 US-Dollar und einem Umsatz von im Mittel 63,7 Mrd. US-Dollar rechneten.

Traditionell stellt Apple die neue iPhone-Generationen im September vor, womit diese noch in den Erlös des vierten Geschäftsquartals einfließen. In diesem Jahr war dies wegen der Pandemie aber nicht der Fall. So wurden die vier Modelle des iPhone 12 erst im Oktober präsentiert. Der iPhone-Umsatz sackte deshalb im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 26,4 Mrd. US-Dollar ab.

Fazit

Ein Platzen der „Blase“ bei den großen US-Tech-Konzernen ist weiterhin nicht zu befürchten. Denn die starke Börsen-Entwicklung bei den Tech-Giganten Alphabet, Amazon, Facebook und Apple rechtfertigt sich mit Blick auf die Geschäftsentwicklung. So wurden die Erwartungen der Analysten für das abgeschlossene Geschäftsquartal wieder einmal übertroffen. Die vier US-Konzerne dürften deshalb gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen. Bei den Aktien eröffnet sich entsprechend weiteres Gewinnpotenzial.

Anleger, die von einer Fortsetzung der Kurs-Rallye von Alphabet überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: KB2QJJ / ISIN: DE000KB2QJJ8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Wer dagegen bei Amazon, Apple oder Facebook von  steigenden Kursen ausgeht, kann auch hier zu entsprechenden Long-Produkten greifen (Amazon-Long-Zertifikate WKN: MC84ZS / ISIN: DE000MC84ZS9), (Apple-Long-Zertifikate WKN: KB7FVZ / ISIN: DE000KB7FVZ1), (Facebook-Long-Zertifikate WKN: MA0W5P / ISIN: DE000MA0W5P0).

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