Siltronic kurz vor der Milliardenübernahme durch GlobalWafers: Guter Deal für Wacker Chemie?

Bildquelle: Pressefoto Siltronic AG

Der Vorstand des Silizium-Wafer-Herstellers Siltronic (WKN: WAF300 / ISIN: DE000WAF3001) befindet sich in weit fortgeschrittenen, kurz vor dem Abschluss stehenden Gesprächen zum Abschluss einer Übernahmevereinbarung mit dem taiwanesischen Unternehmen GlobalWafers. Laut der entsprechenden Ad-hoc-Meldung vom Sonntagabend erwartet Siltronic, dass GlobalWafers ein freiwilliges Übernahmeangebot an die Aktionäre von Siltronic zu einem Angebotspreis von 125 Euro je Aktie unterbreiten wird.

Kräftiger Aufschlag

Der Angebotspreis entspricht Siltronic zufolge einer Prämie von 48 Prozent gegenüber dem volumengewichteten XETRA-Durchschnittskurs der vergangenen 90 Tage und soll auf intensiven, mehrmonatigen Verhandlungen der Parteien basieren. Der Siltronic-Vorstand hält den Angebotspreis für attraktiv und angemessen. Durch die Übernahme würde der weltweit zweitgrößte Anbieter der Wafer-Industrie entstehen.

Zwischen beiden Parteien besteht Einvernehmen über die wesentlichen Eckpunkte der Zusammenschlussvereinbarung. Demnach kann Siltronic eine im Wesentlichen unveränderte Geschäftsstrategie fortführen. An der Sozialpartnerschaft mit den Arbeitnehmervertretern soll festgehalten werden. Standortschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland sind bis Ende des Jahres 2024 ausgeschlossen.

Offizielle Bekanntgabe in der zweiten Dezember-Woche

Laut der Ad-hoc-Meldung arbeiten Siltronic und GlobalWafers darauf hin, die Unterzeichnung der Übernahmevereinbarung nach Befassung und Zustimmung durch den Aufsichtsrat von Siltronic und durch das Board von GlobalWafers in der zweiten Dezember-Woche 2020 formal bekanntzugeben. Siltronic rechnet damit, dass die Wacker Chemie AG (WKN: WCH888 / ISIN: DE000WCH8881) eine verbindliche Vereinbarung schließen und die von ihr gesamten gehaltenen Siltronic-Aktien in Höhe von 30,8 Prozent des Grundkapitals der Siltronic im Rahmen des Übernahmeangebots andienen wird. Auch der Vorstand von Wacker Chemie hält die Offerte für angemessen.

Konsolidierung auf dem Wafer-Weltmarkt

Mit der Übernahme nimmt die Konsolidierung auf dem Wafer-Weltmarkt Fahrt auf. Fünf Unternehmen können derzeit 300-Millimeter-Wafer – das sind die modernsten Siliziumscheiben, aus denen Mikrochips gestanzt werden – produzieren. Marktführer ist bisher die japanische Shin-Etsu mit 30 Prozent. GlobalWafers liegt mit 17 Prozent auf Platz drei, Siltronic mit 13 Prozent auf Platz vier. Mit der Übernahme würden sie zumindest die Nummer zwei, Sumco, überholen.

Digitalisierungs-Schub

Die Corona-Pandemie hatte die Chip-Branche zunächst zurückgeschlagen, doch inzwischen zeigt sich, dass die Unternehmen von der Pandemie teilweise sogar profitieren, da diese einen Digitalisierungs-Schub ausgelöst hat.

Wacker Chemie zeigt sich zufrieden

Wie Wacker Chemie ebenfalls am Sonntagabend erklärte, erachtet der Vorstand des Münchener Chamiekonzerns den Angebotspreis von 125 Euro je Siltronic-Aktie ebenfalls als attraktiv und angemessen. Laut Wacker Chemie ist eine verbindliche Vereinbarung, nach der Wacker seine 9,24 Millionen Siltronic-Aktien zu diesem Angebotspreis einliefern wird, weitgehend finalisiert, steht aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Wacker-Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat der Wacker Chemie wird hierüber voraussichtlich in der zweiten Dezember-Woche 2020 Beschluss fassen. Wacker Chemie würde der Beteiligungs-Verkauf 3,75 Mrd. Euro in die Kasse spülen.

Weiteres Aktien-Gewinnpotenzial

Die MDAX-Aktie von Wacker Chemie legte am Montagvormittag zeitweise um über vier Prozent zu (aktuell: 106,70 Euro) und markierte damit ein Zweijahreshoch, was ein starkes Kaufsignal bedeutet. Die nächsten Kursziele sind hier die runden Marken bei 110 und 120 Euro. Die Aktie bleibt weiterhin aussichtsreich.

Anleger, die von einer Fortsetzung der Kurs-Rallye von Wacker Chemie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA2SV9 / ISIN: DE000MA2SV92) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Siltronic AG