Gute Gründe jetzt bei der SAP-Aktie einzusteigen

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub

Die Aktie von SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) wurde im Oktober heftig zurückgeschlagen. Auch wenn sich der Kurs inzwischen wieder etwas erholt hat, notiert der DAX-Wert weiterhin in großem Abstand unter dem vorangegangenen Top. Viele Anleger fragen sich deshalb, ob das die Gelegenheit zum günstigen Einstieg ist oder ob der jahrelange Höhenflug der Aktie nun beendet ist.

Prognose revidiert

Was war eigentlich der Grund für den SAP-Crash vom Oktober? Für die Verkaufspanik sorgte bei Europas führendem Software-Konzern eine nach unten korrigierte Prognose. Die Corona-Pandemie bringt SAP offenbar stärker in Bedrängnis als bisher gedacht. Wie der Konzern Ende Oktober überraschend mitteilte, fiel die Belebung der Nachfrage auch wegen neuer Corona-Beschränkungen verhaltener aus als erwartet. SAP rechnet nun in diesem Jahr mit einem Umsatz von 27,2 bis 27,8 Mrd. Euro auf Basis der Wechselkurse aus dem vergangenen Jahr. Die ursprüngliche Prognose sah 27,8 bis 28,5 Mrd. Euro vor.

Da die Krise die Geschäfte mindestens bis Mitte kommenden Jahres belasten werde und sich die Wechselkurse zuletzt negativ entwickelt haben, dürften sich laut SAP auch die Zielsetzungen für 2023 bei Umsatz und Ergebnis um ein bis zwei Jahre verschieben. Außerdem sorge auch der schnellere Umstieg von Kunden auf die Cloud-Versionen von SAP-Software für vier bis fünf Prozentpunkte weniger Gewinnmarge. Die ursprüngliche Prognose sah vor, dass der bereinigte Betriebsgewinn (bereinigtes EBIT) von 2018 bis 2023 um rund fünf Prozentpunkte auf dann rund 34 Prozent steigen wird.

Fokus auf das Cloud-Geschäft dürfte sich auszahlen

Die schwache Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr und der nach unten korrigierte Ausblick schickte die SAP-Aktie im Oktober auf Talfahrt. Ein genauerer Blick auf die Unternehmensstrategie und die Kennzahlen zeigt aber, dass SAP mit seinen Langfristzielen den richtigen Weg eingeschlagen hat. Dazu gehört der immer stärkere Fokus auf das Cloud-Geschäft, denn dieser Bereich gilt unterdessen als der mit Abstand größte Wachstumstreiber der Software-Unternehmen, was auch langfristig so bleiben dürfte. Ein Beispiel gibt der kalifornische Konzern und Konkurrent Salesforce (WKN: A0B87V / ISIN: US79466L3024), der inzwischen fast vollständig auf die Cloud umgestellt hat und so auch im laufenden Jahr ein hervorragendes operatives Geschäft vermelden konnte.

Bei SAP haben die Cloud-Umsätze, deren großer Vorteil auch die bessere Planbarkeit ist, bisher erst einen Anteil von 72 Prozent am Gesamtumsatz erreicht. Doch diesen Anteil will SAP weiter ausbauen, und das dürfte auch gelingen, wie die bisherige Entwicklung zeigt. So wurde der Umsatz mit Cloud-Subskriptionen und -Support in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gesteigert. 2019 lag dieser bei 6,9 Mrd. Euro und damit 38 Prozent über dem Vorjahreswert. Bereits 2025 will SAP bei den Cloud-Erlösen die Marke von 22 Mrd. Euro überschreiten. Rund 85 Prozent der Gesamterlöse sollen dann besser planbar sein, also auf Abos oder Wartungsverträgen basieren und damit nicht mehr allein von den Vertriebserfolgen abhängen.

Dividendengarant

Die Cloud-Strategie dürfte sich deshalb mittel- und langfristig betrachtet bezahlt machen, doch das ist nicht der einzige Grund, warum es für den Börsen-Prügelknaben SAP operativ als auch an der Börse nach oben gehen dürfte. SAP ist nämlich im Software-Bereich bestens positioniert und hat die klare Marktführerschaft im Bereich der ERP-(Enterprise-Resource-Planning) Lösungen inne. So hat es SAP trotz starker Konkurrenten wie Oracle (WKN: 871460 / ISIN: US68389X1054) oder Salesforce geschafft, sich eine treue und stetig wachsende Kundenbasis aufzubauen.

Auch fundamental ist SAP mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 50 Prozent und einer zweistelligen Eigenkapitalrendite bestens positioniert. Zudem überzeugt auch die Dividendenpolitik. Seit Jahren gilt SAP als Dividendengarant, der die Ausschüttungen sukzessive erhöhte. So stieg die Dividende in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um zwölf Prozent jährlich an (aktuelle Dividendenrendite: 1,5 Prozent).

Insider-Käufe

Für die Aktie von SAP spricht auch, dass der Aufsichtsratschef Hasso Plattner, Vorstandschef Christian Klein und Finanzchef Luka Mucic den Kursabsturz im Oktober für Insider-Käufe nutzten. Das zeigt, dass diese optimistisch in die Zukunft von SAP blicken.

Kursgewinn: plus elf Prozent jährlich

Nicht zuletzt konnte auch die langfristige Börsen-Performance der Aktie voll überzeugen. Auf Zehnjahressicht legte der Kurs – trotz des jüngsten Rückschlags im Oktober um 31 Prozent – im Schnitt um elf Prozent jährlich zu. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum hat der DAX nur einen Kursgewinn von im Mittel sieben Prozent pro Jahr erreicht. Die wieder niedrigeren Kurse bei SAP (aktuell: 102 Euro) könnten sich deshalb als hervorragende Einstiegschance entpuppen. Bis zum vorangegangenen Allzeithoch vom September bei 143 Euro eröffnet sich ein Aufholpotenzial von 39 Prozent.

Fazit

Trotz der nach unten angepassten Geschäftsprognose erscheint der SAP-Aktienabsturz aus dem Oktober überzogen zu sein. Denn der Software-Riese bleibt operativ weiter auf Kurs, wobei sich der Strategieschwenk in Richtung Cloud bezahlt machen dürfte. Auch die starke Marktpositionierung, die Dividendenpolitik, Insider-Käufe und die langfristige Börsen-Performance sprechen klar für die SAP-Aktie.

Anleger, die von einer Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends von SAP überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC7MMX / ISIN: DE000MC7MMX8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Pessimisten haben dagegen mit entsprechenden Short-Produkten (WKN: MA281K / ISIN: DE000MA281K0) die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse bei SAP zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub