Telekom Austria: Die Risiken nehmen zu

Bildquelle: Telekom Austria

Die Serie an negativen Nachrichten bei Telekom Austria (WKN 588811) reißt nicht ab. Der Konzern teilte mit, dass bei seiner bulgarischen Tochtergesellschaft Mobiltel eine Wertminderung in Höhe von circa 400 Mio. Euro fällig wird. Das neue Finanzloch wird der Telekom heuer einen massiven Verlust bescheren. Ursprünglich hatten Analysten für 2014 mit einem Gewinn von rund 130 Mio. Euro gerechnet. Daraus dürfte nun ein Minus von 270 Mio. Euro werden. Dadurch kommt das Eigenkapital des Konzerns weiter unter Druck.

Wegen der teuren Frequenzauktion in Österreich, für die der Konzern eine Milliarde Euro hingeblättert hat, ist die Telekom bereits jetzt hoch verschuldet. Die Partnerschaft mit Carlos Slim, dem Eigner von América Móvil, sei indes nicht gefährdet, ließ der zweite Großaktionär, die Staatsholding ÖIAG, wissen. Ob wegen des Finanzlochs in Bulgarien die geplante Kapital-erhöhung aufgestockt werden muss, sei aber noch nicht entschieden.

Auf den ersten Blick ist verwunderlich, dass der Aktienkurs der Telekom nur mit moderaten Verlusten reagiert hat. Doch noch wird die Notiz durch das bis 10. Juli laufende Übernahmeangebot von 7,15 Euro durch Slim gestützt. Allerdings zeigt die derzeit leicht unter der Offerte liegende Notiz auch, dass die Unsicherheit wächst. Wir reagieren deshalb und verkaufen die Mini Future Bull-Zertifikate (ISIN DE000HY1HHP8) von UniCredit onemarkets, die wir in unserem Musterdepot halten. Die Barriere von 4,70 Euro bei den ebenfalls im Musterdepot enthaltenen Capped Bonus-Zertifikaten (ISIN AT0000A14DB8) von der Raiffeisen Centrobank (RCB) sehen wir hingegen nicht als gefährdet.

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Neueinsteiger setzen mit einem Turbo Short-Zertifikat (ISIN AT0000A17DQ9) von der RCB darauf, dass der Kurs nach Ablauf des Übernahmeangebots unter Druck kommt. Die Knock-Out-Barriere von 7,43 Euro befindet sich aber nur 4,8 Prozent vom aktuellen Niveau entfernt. Daher greifen nur spekulative Naturen zu. Etwas ruhiger können Anleger mit einer Aktienanleihe Protect (ISIN AT0000A14Y49) von der RCB schlafen. Das Papier sieht am Ende der Laufzeit im Juli 2015 einen Kupon von 17,00 Prozent vor, der unabhängig von der Kursentwicklung der Aktie gezahlt wird. Zur Tilgung zum Nennwert kommt es, wenn die Aktie während der Laufzeit niemals auf oder unter 5,60 Euro notiert hat. Die aktuelle Renditechance beträgt noch 3,7 Prozent p.a.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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