SAP hat immer noch einen weiten Weg vor sich

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub

Viele Marktteilnehmer hatten sich im Herbst 2020 schockiert gezeigt, als mit SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) ausgerechnet ein Anleger-Darling und Deutschlands wertvollster Konzern seine Prognose gekappt hatte. Nun versuchen die Walldorfer verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Der Absturz

Dies ist alles andere als einfach. Anfang September 2020 war die Welt noch in Ordnung, trotz Corona. Die SAP-Aktie hatte bei 143,32 Euro ein neues Allzeithoch erreicht. Der Homeoffice-Trend und der zunehmende Internet-Handel in Zeiten von COVID-19 sollten das Cloud-Geschäft von SAP und die Nachfrage nach Software für E-Commerce zusätzlich ankurbeln.

In anderen Bereichen fielen die wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Pandemie jedoch stark negativ. Die gekappten Ziele für 2020 und das Einkassieren der mittelfristigen Prognosen brachten die SAP-Aktie stark unter Druck. In der Spitze ging es bis auf rund 90 Euro nach unten. Ein Kursminus von rund 37 Prozent.

Aufholbedarf

Während andere Werte in der ersten deutschen Börsenliga ein starkes Comeback hingelegt haben und der DAX inzwischen neue Höchststände erreichen und die Marke von 14.000 Punkten knacken konnte, hat die SAP-Aktie noch einen sehr weiten Weg vor sich. Derzeit notiert das Papier im Bereich von 106 Euro. Bis zum Allzeithoch fehlen rund 35 Prozent.

Ein kleiner Teil des noch vorhandenen Rückstandes konnte die SAP-Aktie am Freitag wettmachen, nachdem der Konzern in Teilen überzeugende vorläufige Ergebnisse für das vierte Quartal und Gesamtjahr 2020 vorgelegt hatte. Allerdings hielt sich die Begeisterung auch ein wenig in Grenzen.

Einsparungen machen sich bemerkbar

Im Gesamtjahr 2020 erhöhten sich die währungsbereinigten Cloud-Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 8,09 Mrd. Euro. Die operative Marge legte um 0,6 Prozentpunkte auf 30,3 Prozent zu, während der operative Cashflow im Gesamtjahr voraussichtlich rund 7,0 Mrd. Euro betragen und sich damit im Jahresvergleich etwa verdoppeln soll.

Auf der Ergebnisseite profitierte SAP von deutlich geringeren Restrukturierungsaufwendungen und geringeren Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungsprogramme. Überraschend positiv entwickelte sich zuletzt vor allem der Cashflow. Zudem gelang SAP im Cloud-Geschäft trotz schwieriger Marktbedingungen ein beeindruckender Jahresendspurt.

Corona bleibt ein Thema

Der Ausblick strotzt dagegen nicht gerade vor Optimismus. Zumal sich die Corona-Krise auch Anfang 2021 negativ auf die SAP-Geschäfte auswirken sollte. Dank der weltweiten Impfprogramme rechnet das Management zumindest im zweiten Halbjahr 2021 mit einer allmählichen Verbesserung der Nachfrage.

Die währungsbereinigten Cloud-Erlöse sollen in 2021 bei 9,1 bis 9,5 Mrd. Euro liegen, nach 8,09 Mrd. Euro im Vorjahr. Für das währungsbereinigte Betriebsergebnis wird jedoch eine Spanne zwischen 7,8 und 8,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 8,28 Mrd. Euro) in Aussicht gestellt. Dies würde einem Rückgang um -1 bis -6 Prozent entsprechen.

FAZIT

Der Umstieg auf Cloud-Angebote bei immer mehr Unternehmen zeigt, welche Chancen SAP offen stehen. Allerdings zeigt die Kursentwicklung der SAP-Aktie, dass Marktteilnehmer dem einstigen Börsenliebling die Prognosesenkung im Herbst 2020 noch nicht ganz verziehen haben. Zumal auch die vorläufigen Zahlen zum Schlussquartal und Gesamtjahr 2020 sowie der 2021er-Ausblick trotz vieler Erfolge auch einige Schwächen aufweisen.

Anleger, die von einem Aufwärtstrend der SAP-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC7MMX / ISIN: DE000MC7MMX8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Pessimisten haben dagegen mit entsprechenden Short-Produkten (WKN: MA281K / ISIN: DE000MA281K0) die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse bei SAP zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub