Neuer Anlauf für eine unabhängige Kontovergleichswebseite?

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Das Niedrigzinsumfeld zwingt Banken, nach immer neuen Einnahmequellen zu suchen. Auf ehemals kostenlose Dienstleistungen, zum Beispiel rund um das Girokonto, werden nun teilweise hohe Gebühren erhoben. Gleichzeitig war es für Bankkunden dank des 2016 eingeführten Zahlungskontengesetzes noch nie so leicht, ein Girokonto zu wechseln.

Einfacher Girokontowechsel

Inzwischen bieten die deutschen Banken einen entsprechenden Kontowechsel-Service an. Sobald man bei einer neuen Bank den Kontowechsel inklusive Wechselservice beantragt, muss diese innerhalb von zwei Tagen Kontakt mit der bisherigen Bank aufnehmen und eine Liste mit allen Transaktionsdaten und Zahlungspartnern des bisherigen Girokontos anfordern.

Zahlungskontenrichtlinie

Es stellt sich trotzdem immer noch die Frage, welches Girokonto sollte ich als Bankkunde aus der Vielzahl von Angeboten auswählen soll. Die Lösung sollte ein unabhängiges Online-Vergleichsportal sein. Ein solches hatte die EU-Zahlungskontenrichtlinie aus dem Jahr 2014 den Mitgliedsstaaten vorgeschrieben.

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Zahlungskontengesetz

Obwohl diese Richtlinie bis zum 31. Oktober 2018 umgesetzt worden sein sollte, startete die erste Kontovergleichswebseite in Deutschland erst im vergangenen Jahr. Im August hatte CHECK24 den deutschlandweit ersten nach dem Zahlungskontengesetz zertifizierten Girokonto-Vergleich zur Verfügung gestellt. Die Zertifizierung übernahm der TÜV Saarland. Doch inzwischen ist die Kontovergleichswebseite gescheitert.

Schnelles Ende

Klagen des des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und der Verbraucherzentrale NRW hatten dafür gesorgt, dass CHECK24 seine Kontovergleichswebseite nach nur fünf Monaten vom Netz nimmt. Nach Auffassung der Verbraucherschützer genügte die Seite nicht den gesetzlichen Anforderungen an eine solche Vergleichswebseite.

Kritikpunkte

Zu den Kritikpunkten gehörte das aus Sicht des vzbv lückenhafte Angebot. Demnach seien von insgesamt 1.717 Kreditinstituten in Deutschland nur 567 aufgelistet gewesen. In der Regel sei pro Anbieter nur ein Kontomodell vorgestellt worden, nicht aber das vollständige Angebot der Kreditinstitute. Zudem hätten die Suchfilter nicht korrekt funktioniert.

Zügige Neuvergabe gefordert

So seien in vier von fünf überprüften Postleitzahlbereichen in Hamburg, Leipzig, München und Berlin Kontoangebote zentraler Sparkassen und Volksbanken nicht angezeigt worden. Zudem sei die Seite zu nah an anderen kommerziellen Angeboten von Check24 angelehnt. Der vzbv fordert eine zügige Neuvergabe an einen unabhängigen Träger.

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